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Der „gute Geist“ im Franziskanerkloster

Armin Gstir, der Kirchendiener und Allrounder im Dornbirner Kloster.
Armin Gstir, der Kirchendiener und Allrounder im Dornbirner Kloster. ©edithhaemmerle
Menschen aus der Heimat: Armin Gstir – Allrounder und Kirchendiener – fühlt sich im Kloster wie zu Hause. 
Der gute Geist im Franziskanerkloster

Dornbirn (EH) Seit 14 Jahren ist das Kloster so etwas wie sein zweites Zuhause geworden. Zu seinem ehrenamtlichen Job als Allrounder kam er wie die Jungfrau zum Kind. Anfänglich unterstützte er seine Vorgängerin Gerlinde Romirer und seine Frau Elsa bei der Arbeit. Wenn es galt, schwere Wassereimer zu tragen oder draußen Schnee zu schaufeln, war er als „Außenminister“, wie er es nennt, immer zur Stelle. Und es kam, wie es kommen musste. Eines Tages übergaben die beiden Frauen den Dienst, der für sie immer beschwerlicher wurde, an Armin Gstir. Die übertragene Bürde meisterte er die erste Zeit allein. „Das war eine zähe und trostlose Partie“, gesteht er rückblickend ein, „die Klosterkirche und die gesamten Räume im unteren Stockwerk des Klosters zu reinigen.“ Er erinnert sich, als wäre es erst gestern gewesen, als er beim Einkaufen ein Stoßgebet zum Himmel schickte. Der göttliche Geist möge ihm doch bald eine Untersützung zur Seite stellen, bevor ihm die Arbeit gänzlich über den Kopf wächst. „Als Außendienstmitarbeiter erlebst du nichts, was es nicht gibt“, erwähnt Gstir seine frühere berufliche Tätigkeit. Daraus resultiert sein Lebensmotto nach Konrad Adenauer: „Nimm die Menschen wie sie sind, es gibt keine anderen.“

Kontaktfreudig

Diese Einstellung und seine offene Art mit Menschen umzugehen, hat ihm manches im Leben erleichtert. Und so war es ihm auch ein Leichtes bei einer Sonntagsmesse im Kloster die Dame, die neben ihm saß, mit einem Kompliment anzusprechen: „Sie haben schöne Hände, was haben sie beruflich gemacht?“ Nach der Messe kamen sie weiter ins Gespräch und dabei stellte er dann die Frage direkt. Er suche eine Unterstützung beim Putzdienst im Kloster. Sein Gebet ist nicht unerhört geblieben. Ein paar Wochen später hatte er mit Waltraud Zech die herbeigesehnte Unterstützung bekommen. Seit fünf Jahren kann er nun auf die inzwischen 72-jährige Dame regelmäßig zählen. „Seit einem halben Jahr wurde sie im Amt befördert“, lacht Gstir, sie sei zusätzlich zur Klosterköchin erkoren worden. Von Freitag bis Sonntag bekocht Waltraud Zech die Patres. Auch diesen Dienst macht sie, wie das Putzen, ehrenamtlich. Sie schaut darauf, dass die kirchlichen Würdenträger mit gesunder Nahrung versorgt weden. „Sie bekommen Trennkost“, merkt sie schmunzelnd an. „So können die einen schlank bleiben und die anderen schlank werden“, ergänzt sie ihre Devise. Die Kräuter zu den Speisen holt sie aus Pater Quido’s Klostergärtchen.

Arbeit um Gottes Lohn

„Wir arbeiten gerne um Gottes Lohn“, wirft Armin Gstir ein und erzählt eine frühere Begebenheit. Als ihn eine Frau fragte: Was zahlt ma öu? „60 Minuten Zeit in einer Stunde“, lautete Gstir‘s spontane Antwort. Spontaneität und ein aufheiterndes Wort zur rechten Zeit hat sich der Kirchendiener schon als „Rotkreuzler“ angeeignet. Seit über 40 Jahren steht er als ehrenamtlicher Helfer im Dienst des Mitmenschen. In dieser langen Zeit stellte er seinen Mann auch bei drei Geburten, die er während seiner vielen Einsätze miterlebt hat. „Es kommt sowieso alles zurück, was du der Menschheit zukommen lässt“, ist sich der inzwischen 83-jährige Dornbirner voll und ganz bewusst. Nicht zuletzt fühlt er sich auch gesundheitlich beschenkt. „D’ Arbat künnt i sus i mim Altar nümma tuo.“ Es ist spürbar, dass er seinen Dienst im Kloster mit Freude anpackt. Auch handwerklich steht er den Patres stets zur Seite. Besonders seit der Sanierungsphase sind seine Dienste unverzichtbar, die von den Franziskanern natürlich sehr geschätzt werden. Seitdem Bruder Simeon das Kloster verlassen hat, übernimmt der agile Senior viele seiner Arbeiten. Beim alljährlichen Klosterfest führt er die Besucher durch das historische Gebäude. Zur Adventzeit werden Christbäume in die Kirche geschleppt und am Karsamstag wird auch das Osterfeuer von ihm entfacht. Dass der Kirchendiener keine Scheu vor dem Mikrophon hat, beweist er, wenn er auch als Lektor bei den heiligen Messen einspringt. „Jetzt fehlt nur noch die Kutte, die mich zum Klosterbruder kürt“, meint Gstir mit einem schelmischen Lächeln im Gesicht.

Zur Person
Name: Armin Gstir
geboren: 26. 9. 1933
Wohnort: Dornbirn
Familie: verw. seit acht Jahren
Beruf: Außendienstmitarbeiter
Hobbys: Fußball, Ehrenamt beim Roten Kreuz
Lebensmotto: „Nimm die Menschen wie sie sind“

 

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