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Der Gletscher geht - das Leben kommt

Schneeschmelze am Dachsteingletscher.
Schneeschmelze am Dachsteingletscher. ©APA
Immer mehr Gletscher ziehen sich zurück. Wie sich Leben auf den Geröllwüsten ansiedelt, untersuchen Forschende seit Jahren am Dammagletscher in den Urner Alpen. Eine neue Studie zeigt auf, welche Mikroben gedeihen und anderen Lebewesen den Weg bahnen.

Ein Team um Beat Frey von der Forschungsanstalt für Wald, Schnee und Landschaft (WSL) in Birmensdorf im Kanton Zürich hat erstmals mittels Erbgutanalysen das gesamte Artenspektrum an Bakterien, Pilzen und Algen im Boden eines Gletschervorfelds analysiert.”Schon nach wenigen eisfreien Jahren siedelt dort eine enorme Vielfalt an Mikroorganismen”, sagte Frey in einer Mitteilung des Instituts vom Mittwoch. Zwischen 1.000 und 1.300 Arten haben die Wissenschafter in 144 Bodenproben gefunden, berichten sie im Fachjournal “Molecular Ecology”.

Organismen reichern die Nährstoffe im Boden an

Dort, wo vor kurzem noch Eis war, fehlen Kohlen- und Stickstoff fast vollständig. Doch die ersten Pioniere, Cyanobakterien und Grünalgen, holen sich den benötigten Stoffe aus der Luft und aus dem geschmolzenen Gletschereis. Mithilfe von Sonnenlicht produzieren sie organisches Material. Sterben diese Organismen, reichern die Nährstoffe den Boden an.

Die Pionier-Organismen trotzen außerdem extremen Temperaturschwankungen, hoher UV-Strahlung und überstehen Trockenperioden mithilfe klebriger Fäden, die Wasser zurückhalten. Auf sie folgen weitere Mikroorganismen, die den im Boden gespeicherten Kohlen- und Stickstoff als Nahrungs- und Energiequelle nutzen.

Wie die Besiedlung weiter geht, zeigt ein Blick in Richtung Tal. Zuerst besiedeln Moose und Flechten das ehemals vereiste Tal, dann Kräuter und Sträucher und schließlich nach über 100 Jahren auch ausgewachsene Bäume.

Größter gefilmter Gletscher-Abbruch

 

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