Jeder, der schon einmal im idyllischen Örtchen Bodenwald war, kennt das „Bilderhaus“, das dorthin passt, als wäre es von Gott persönlich geschaffen worden. Doch noch viel interessanter als die vielen bunten Bilder auf der Fassade ist der Mann, der seit Jahren drinnen wohnt und arbeitet: Matthias MASU Baumgartner, der in seinem 70. Lebensjahr ist. Zwischen drei und vier Tonnen Farbe im Jahr benötigt der Baumgartner in seiner Künstlerklause im Bodenwald. Mit über Tausend Kindern hat er schon unzählige Bilder gemalt und etliche Kurse für Erwachsene geleitet.
Kunst ist hinderlich
Dort wo Frastanz für ihn am schönsten ist, lebt und arbeitet der Kunstschaffende. MASU macht das, was ihn am Meisten erfüllt: Malen, malen und nochmals malen. Denn Kunst sei für ihn hinderlich: “Wenn mich jemand Künstler nennt, ehrt mich das. Aber selber weiß ich nicht so genau, was heute Kunst ist.” Das Empfinden, dass wir alle miteinander verbunden sind und dass der Maler dabei seinen Platz hat, ist wesentlicher für den gebürtigen Wiener.
Bild als Medium
Für Matthias Baumgartner ist ein Bild ein stehendes Medium – stärker als Fernsehen oder eine Zeitung, die nach einem Tag bereits in Vergessenheit geraten. “Mit einem Bild lebst du wie mit einem Familienmitglied. Es ist unterbewusst immer da und beeinflusst dich” wird er sogleich philosophisch. “Als Maler muss man den Mut zur Unzulänglichkeit, zum Nicht-Können und zu falschen Linien äußern können” verrät er in seinem Credo. So erreiche man besser die Seele des Betrachters.
Arthotel MASU
Matthias Baumgartner, kennen viele besser als “MASU” , das auf japanisch “etwas tun” heißt, ist der Begründer der Kunstrichtung “PanArt”, welche aus 14 teils unbekannten Maltechniken besteht, die er an 70 PanArt-Lehrer in Berlin, München, Köln, Zürich oder Wien weiter gegeben hat. Er hat nicht nur das Zentralhotel Löwen in Feldkirch, diverse Hallenbäder, Schulen oder das Salzburger Landesskimuseum mit seinen Bildern ausgestattet – in Brüssel ist ein eigenes Arthotel nach ihm benannt. Der gelernte Diplomtextildesigner, welcher an der von keiner geringeren als Maria Theresia gegründeten Designerschule in Wien studiert hat, ist für die vielen Jahre in denen er seinen Lebensunterhalt alleine von der Malerei bestreiten durfte, sehr dankbar.
Urteilsfrei
Doch was genau ist “PanArt”? Es handelt sich dabei konkret um die Fähigkeiten des Betrachters: Es ist ein Spiel mit Farbe, das im Nichtdenken und Fühlen. Die reine Malerei schreibt nichts auf ihre Fahnen, baucht keine ‚Idee’. Sie entsteht im Augenblick des tuns. Nicht wenn der Maler die Bilder malt, sondern wenn die Bilder den Maler malen, ist das die große Seeligkeit.” Aber auch stetige Entfernung vom Urteilen gehört dazu: “Wir haben nicht das Recht, das Bild abzutreiben, wenn es gerade entsteht!” so MASU weiter. Denn das Bild sei ein Wesen, eine Quelle, wie der Mensch . Malerei ist für ihn konkret in Licht, Farbe und Form umgesetzte Liebe. Liebe sei oft ein sehr abgedroschener Begriff, der in der Kunstgeschichte lediglich im erotischen Sinne auftauche. Es gäbe aber ebenfalls eine allumfassende Liebe, die nicht süß und idyllisch sondern liebevoll fordernd und hart sei.
365 Tage malen
Matthias Baumgartner, der Friedensreich Hundertwasser persönlich kannte, ist nach eigenen Angaben süchtig nach Kaffee und Schokolade, malt im Sommer in kurzen Hosen farbverschmiert vor seinem Haus und im Winter am warmen Ofen seines Ateliers. Er liebt seine zwei Katzen, trägt die Fernsprecheinrichtung stets am Ohr und lebt ohne Facebook glücklich und zufrieden. “Ja, es muss im Leben eines Malers auch eine Frau geben, die das alles aushält ” sagt er, und sorgt täglich liebevoll für den erhöhten Adrenalinspiegel seiner Lebenspartnerin Silvia.
Malen mit Masu
Vor kurzem kamen acht Mädchen einer Ostschweizer Oberstufenschule im Rahmen ihrer Sondertage in den besonderen Genuss, bei und mit MASU malen zu dürfen. Das Erlebnis wird den Jugendlichen wohl ihr Lebtag lange in Erinnerung bleiben. „Es waren die besten drei Tage, die ich in meiner Schulzeit bislang hatte“ schwärmt die 14-jährige Elin. „Ich freue mich schon, bis ich die entstandenen Bildern in meinem Zimmer aufhängen kann.“ Welche Pläne hat sich Matthias Baumgartner für 2015 gesteckt? Er möchte das Buch, welches die Philosophie sowie die 14 PanArt-Techniken beschreibt fertig stellen. Und weiters die Fassade seines Hauses vollkommen mit Bildern bekleiden, damit alle Menschen, die daran vorbei spazieren, lächelnd und inspiriert inne halten können.
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