AA

Ausstellung von Nähprojekt im TaS

Der Näher Ali (links) hält eine der Decken hoch, die islamische Kunst mit regionaler Handarbeitstechnik verbinden. Samad (rechts) hilft mit, wo er kann.
Der Näher Ali (links) hält eine der Decken hoch, die islamische Kunst mit regionaler Handarbeitstechnik verbinden. Samad (rechts) hilft mit, wo er kann. ©Verena Kogelnig
Nähprojekt vereint zentralasiatisches Design und Vorarlberger Stoffdruck.
Nähparade - Projekt des Vereins Kultur10Vorne

Feldkirch/Frastanz Blau wie das Meer, über das sie mit dem Schlauchboot kamen. Blau wie die ungezählten Mosaikkacheln Zentralasiens. Blau wie der Himmel über Österreich und Afghanistan. Blau wie die Hoffnung. Eine Ausstellung detailversunkener Decken, gefertigt von vier Afghanen, wird am 21. Dezember im Theater am Saumarkt Vernissage feiern. Die zwölf in Blautönen gehaltenen Kunstwerke können bis Ende Januar 2018 dort besichtigt und erworben werden. Die Erlöse kommen dem Verein Kultur10Vorne, der das Projekt initiierte, und den Künstlern zugute.

Vereinsarbeit für den kulturellen Austausch

Am Anfang stand ein Rundbrief: gesucht waren Interessierte an einem Nähprojekt. Der Frastanzer Verein Kultur10Vorne, der unter anderem Raum für Musikschaffende und Hausaufgabenbetreuung bietet, lud Menschen verschiedener kultureller Hintergründe ein, bei der „Nähparade“ gemeinsam handwerklich und künstlerisch tätig zu werden, sich auszutauschen. Zum Erstaunen von Barbara Facchin, der Gründerin des Vereins, und Irene Sutterlüti, die als pensionierte Handarbeitslehrerin das Projekt betreut, meldeten sich keine Frauen, weder aus Frastanz noch anderswoher – sondern drei afghanische Männer. Die Asylwerber waren gelernte Schneider. „Sie wunderten sich über die kleinen Haushaltsnähmaschinen“, erinnert sich Sutterlüti schmunzelnd an das erste Treffen in der Nähwerkstatt in dem umfunktionierten alten Gasthof, der das Zuhause des Vereins ist. „Sie kamen ihnen vor wie Spielzeug.“

Zusammenarbeit entfaltet Kreativität

Mittlerweile haben sie sich mit ihrer „bescheidenen“ Ausstattung angefreundet und sind ein eingespieltes Team, das sein zweites Projekt abschließt: Ali, Abbas und Sayed Mustafa, unterstützt von Hadi, der selbst nicht vom Fach ist, doch das Drucken ganz für sich entdeckt hat. Vom Entwurf über das Zusammenstellen bis zum Absteppen führen sie sämtliche Arbeitsschritte selbst aus. Sutterlüti geht zur Hand und leitet an, wo nötig – denn vor allem das Bedrucken der Stoffe war, da in ihrer Heimat nicht gängig, unbekanntes Terrain für die Textiler. Bei den wöchentlichen Treffen konnte sich seit dem Frühjahr ihre Kreativität entfalten. Erinnerungen flossen in die Arbeit ein. Jeder Stempel wurde von Hand zugeschnitten und aufgedrückt – einzeln, wie die Schritte, welche die Künstler von der Mitte Asiens nach Österreich führten. Entstanden sind Kunstwerke, in denen jahrhundertealtes islamisches Design sein Antlitz in ureigen Vorarlberger Handwerk spiegelt. VKO

home button iconCreated with Sketch. zurück zur Startseite
  • VOL.AT
  • Feldkirch
  • Ausstellung von Nähprojekt im TaS