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Dem Strompionier auf der Spur

60 Wanderer folgten den Stationen des VKW-Gründers Friedrich Wilhelm Schindler.

Dass das Wetter am Samstag bei der dritten Energiewanderung der VKW in diesem Sommer wieder nicht mitspielte, hat etwa 60 wetterfeste Wanderer nicht davon abgehalten, an einem lehrreichen Tag auf den Spuren des Vorarlberger Strompioniers Friedrich Wilhelm Schindler (1856–1920) zu wandeln. Der Textilunternehmer setzte maßgebliche Schritte bei der Elektrifizierung Vorarlbergs. Aus seinem Stromunternehmen „Elektrizitätswerke Jenny und Schindler“ etwa entstanden 1916 die VKW. Seinen Ursprung nahm das Unternehmen in einer Spinnerei in Kennelbach, die Schindlers Familie besaß. Die Wanderung selbst startete aber in Bregenz.

Dem schindlerschen Familienmotto „Vorwärts aufwärts“ entsprechend, ging es erstmal hinauf auf den Pfänder, von wo die wetterfesten Wanderer dann über die Fluh hinunter nach Kennelbach marschierten. Dort angekommen, ging es zur Textilfabrik Jenny & Schindler, wo die Wurzeln des Elektropioniers lagen. Beat Schindler, der Enkel von Friedrich Wilhelm, war persönlich vor Ort und berichtete über das Engagement seines Großvaters. Er erklärte die einzelnen Generatoren, die erst direkt zum Betrieb der Stickerei und später (und bis heute) zur Stromerzeugung genutzt wurden. Und in persönlichen Gesprächen nach seinem kurzen Vortrag wusste er auch noch aus dem Nähkästchen der Familie Schindler zu berichten. „Elektrisches Haus“ Im Anschluss wurde die Villa Grünau, das Wohnhaus von Friedrich Wilhelm Schindler, besichtigt. Hier installierte der Pionier nicht nur eine elektrische Beleuchtung und Heizung, sondern auch eine Hausstaubsauganlage, elektrische Bügeleisen und vieles mehr. In der Vorarlberger Landeszeitung stand 1893 zum „elektrischen Haus“: „Sie haben uns ein Stück des 20. Jahrhunderts sehen lassen.“ Auch heute wird das Haus, in dem jetzt das Kennelbacher Gemeindeamt untergebracht ist, bewundert und ist für Hochzeiten sehr gefragt. Den Abschluss der Wanderung bildete die Besichtigung des Kraftwerks Rieden im Gelände der VKW. Es war das erste Elektrizitätswerk von Schindler und versorgte ab 1891 die Fabrik in Kennelbach mit Strom. 1901 wurde es ausgebaut und die Stromversorgung der Gemeinden um Bregenz aufgenommen. Der Startschuss für die Elektrifizierung des Landes war erfolgt.

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