Im Wesentlichen ist “David Lynch: The Art Life” ein knapp 90-minütiger Monolog des Exzentrikers über seine Kunst-Leidenschaft. Lynch erzählt von einer idyllischen Kindheit und abenteuerlichen Jugend, vom Familienleben, dem Beginn und den frühen Phasen seines Künstlerdaseins. “Ich hatte diese Vorstellung, dass man Kaffee trinkt, Zigaretten raucht und malt. Und das ist es dann”, erklärt Lynch, wie er sich das Leben eines Künstlers damals vorstellte. “Vielleicht kommen noch Mädchen dazu.”
Lynchs mitunter amüsante, zum Teil auch groteske Geschichten werden von Bildern und Filmaufnahmen begleitet, die den jungen David zeigen. Das Visuelle spielte in seinem Leben schon immer eine große Rolle. Andere Passagen des Porträts werden mit Standbildern seiner unzähligen Gemälde unterlegt. Die Musik von Jonatan Bengta erinnert dabei mitunter an Lynchs Stammkomponisten Angelo Badalamenti (“The Straight Story”).
David Lynch: The Art Life – Die Handlung und Kritik
Ähnlich wie in manchen seiner eigenen Werke ist Lynchs Erzählstil nicht immer konventionell. Als er sich zum Beispiel erinnert, wie er sich als Kind vor einem Umzug mit seiner Familie von seinen Nachbarn verabschieden wollte, stockt er plötzlich: “Ich kann die Geschichte nicht erzählen.” Warum und welche Bedeutung der Moment für ihn hatte, bleibt offen.
Doch wer mit der filmischen Arbeit des unkonventionellen Regisseurs vertraut ist, mit Werken wie “Lost Highway”, “Mulholland Drive” oder der kürzlich wiederbelebten Serie “Twin Peaks”, der kennt solche Momente. Das Rätselhafte war immer schon Teil des Phänomens David Lynch. Sehr deutlich wird indes seine Beharrlichkeit. “Ich wusste, dass meine Sachen schlecht waren”, gibt er mit Blick auf seine Gemälde zu. “Aber ich musste das durchziehen.”
Auch die Macher des Porträts bewiesen Durchhaltevermögen. Vier Jahre haben sie an dem durch Crowdfunding finanzierten Dokumentarfilm gearbeitet. Mehr als 20 lange Gespräche mit David Lynch zeichneten sie dafür auf. Andere Menschen kommen nicht zu Wort. Das macht “David Lynch: The Art Life” einerseits etwas einseitig, andererseits sehr persönlich. Das ungewöhnliche Porträt dürfte deshalb vor allem für Cineasten und Fans des Kultregisseurs interessant sein.
(APA)
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