“Das Löwenmädchen” nach dem Roman von Erik Fosnes Hansen kommt nun ins Kino.”Es sieht aus wie eine Katze”, sagen die Leute über das Kind. “Sie darf nie näher ans Fenster als bis hier”, sagt der Vater, der sich schämt und seine Tochter fast nie aus dem Haus lässt.
Das Löwenmädchen – Die Handlung
Der Stationsmeister malt in seiner Wohnung mit Kreide einen Streifen aufs Parkett. Es ist eine Anweisung für das Kindermädchen, das sich um seine Tochter kümmert. Vor dem Haus lauern sensationslüstern die Bewohner des Ortes. Um die Rarität zu bestaunen, reisen Ärzte und Wissenschafter von weither an. Während draußen die Züge vorbeirauschen, wird ihr dunkles Zimmer für das Mädchen mehr und mehr zum Gefängnis. Dass sie anders ist, merkt Eva schnell. “Andere haben ein Gesicht, ich nicht.” Trotzdem ist sie neugierig auf die Welt draußen. Wenn sie den Vorhang zur Seite zieht, um die anderen Kinder zu beobachten, wie sie auf der Straße im Schnee spielen, straft ihr Vater sie.
Der Anblick des Löwenmädchens schmerzt den schweigsamen Stationsmeister umso mehr, weil seine geliebte und schöne Frau bei dessen Geburt gestorben ist. Evas unbändiges Temperament überfordert ihn. Rolf Lassgard, österreichischen Zuschauern als Kommissar Wallander aus den Verfilmungen der Henning-Mankell-Krimis und Filmen wie “Ein Mann namens Ove” bekannt, überzeugt als zwischen Liebe und Scham zerrissener Vater.
Das Löwenmädchen – Die Kritik
Zwischenzeitlich steht der bekannte Mime in dem melancholischen Streifen fast zu sehr im Mittelpunkt, während die Entwicklung der Protagonistin, gespielt von drei verschiedenen Schauspielerinnen (Aurora Lindseth Lökka als Siebenjährige, Mathilde Thomine Storm als 14-Jährige und Ida Ursin-Holm als junge Frau), erst spät Fahrt aufnimmt.
Der Film beschreibt vor allem das Gefühlsleben einer jungen Frau, die dieselben Träume und Wünsche hat wie andere in ihrem Alter, aber nirgendwo dazugehört, und die Reaktionen ihrer Umwelt. “Du bist schräg, aber irgendwie nett”, meint ein Bub aus ihrer Klasse. Selbst als sie in ein menschliches Kuriositäten-Kabinett türmt, um unter Ihresgleichen zu sein, fühlt sich Eva nicht am richtigen Ort. Aber für das entschlossene und hochbegabte “Löwenmädchen” blitzt im Film – im Gegensatz zum Roman – am Ende doch noch Hoffnung auf, als es einen Weg findet, sein Schicksal zu akzeptieren und ein selbstbestimmtes Leben zu führen.
(APA)
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