“Es ist alles sehr schön ausgefallen”, urteilte Kaiser Franz Joseph I., als er am 17. Oktober 1891 das Kunsthistorische Museum (KHM) eröffnete.
125 Jahre nach der zweieinhalbstündigen kaiserlichen Besichtigungstour sei das KHM ein “Museum für alle” geworden, sagte Generaldirektorin Sabine Haag bei einer Pressekonferenz am Montag. Unter ebendiesem Motto feiert das Museum seinen Geburtstag bereits seit Jahresbeginn mit diversen Ausstellungen, Veranstaltungen und Vermittlungsangeboten; erst vergangene Woche eröffnete hier der britische Töpfer und Autor Edmund de Waal die Schau “During the Night” – eine “noble Geste der Versöhnung mit jener Stadt, die seine Familie vertrieben und ausgeraubt hat”, so Haag.
Anfänge des Kunsthistorische Museums
Mehr als 13.000 Besucher pro Tag strömten an den ersten Sonntagen im Herbst 1891 in das Museum, das für die gemeinsame Präsentation aller kaiserlichen Sammlungen errichtet worden war. Im Sonderausstellungssaal der Kunstkammer wird der Weg dorthin illustriert:
Baupläne zeugen von einer beschwerlichen Suche nach dem richtigen Architekten ab 1866 und der 20-jährigen Bauzeit ab 1871; das erstmals gezeigte Baujournal führt vor Augen, wie viele Menschen in den ersten Jahren auf der Baustelle tätig waren und wie oft der Kaiser persönlich vorbeischaute (zwei Mal). Ein Bild des Monarchen und Bauherren aus der Gemäldegalerie hängt dann auch zentral im Raum, flankiert von Büsten der Architekten Carl Hasenauer und Gottfried Semper; zu näherer Betrachtung laden Gipsmodelle u.a. der Kuppel und der Zwickelfiguren aus dem Depot der Burghauptmannschaft ein.
Interaktive Schau und historische Entwicklung
Buchstäblich hineinzoomen kann man dann in das 102 Quadratmeter umfassende Deckengemälde des Historienmalers Julius Victor Berger zwei Räume weiter: Im Saal 19 der Kunstkammer wurden transparente Wände zwischen jene Vitrinen eingezogen, die u.a. die berühmte Saliera beherbergen. Neben fünf neu erworbenen Skizzen Bergers zu seinem Hauptwerk ist hier nun ein Touchscreen angebracht, der per Klick auf die einzelnen Bildgruppen mehr zu den 44 Mäzenen der Habsburger – von Maximilian I. bis Karl VI. – erzählt. Das Ölbild wurde übrigens erst 1892 fertiggestellt – dem Kaiser gefiel es aber so gut, dass er das auf 20.000 Gulden festgesetzte Honorar für den Maler dennoch verdoppelte.
Der Entwicklung der Gemäldegalerie “zum modernen Museum” und zur wissenschaftlichen Institution widmet sich die dritte Ausstellung “Ein Fest für die Augen”: Anhand erstmals gezeigter Aquarellskizzen und Hängepläne sowie historischen Saalaufnahmen werden die Veränderungen in der Galerie unter den ersten drei Museumsdirektoren der ersten 40 Jahre ersichtlich. Wollte Eduard von Engerth die Besucher mit einer Fülle an übereinander gehängten Bildern “überwältigen”, ließ August Schaeffer die Sammlung nach kunstwissenschaftlichen Kriterien neu ordnen und reduzierte Gustav Glück letztendlich die Zahl der ausgestellten Exponate, damit einzelne Werke ihre Wirkung entfalten konnten.
>> “Kaiser Franz Joseph I. und der Bau des Kunsthistorischen Museums” und “Julius Victor Berger und die Mäzene des Hauses Habsburg” in der Kunstkammer sowie “Ein Fest für die Augen. Die Ordnung der Gemäldegalerie 1891-1931” in der Gemäldegalerie des Kunsthistorischen Museums Wien, 18. Oktober bis 29. Jänner.
(APA)
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