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Das Flair Brasiliens inmitten der Altstadt

Gründer Hailton Da Silva gibt den Takt an: Mit dem Musikinstrument Berimbau werden die Übungen begleitet.
Gründer Hailton Da Silva gibt den Takt an: Mit dem Musikinstrument Berimbau werden die Übungen begleitet. ©Emir T. Uysal
Capoeira-Verein setzt sich für Integration und den guten Zweck ein. Feldkirch. (etu) Kampf, Tanz, Musik und Akrobatik, Ernst und Spiel – alles zusammengeflossen zu einem Mix, der das Gegenstück zu den traditionellen Kampfkünsten bildet.
Training bei Capoeira-Vorarlberg

Capoeira stammt aus Brasilien und ist die mystische Vermischung von Kulturen, Ritualen und Völkerschicksalen. Gerade im Ursprungsland bleibt es als ein Stück Menschheitsgeschichte lebendig und wird von Generationen weitergetragen.
Der Tanzkampf wird zurückgeführt vom afrikanischen „NíGolo“ (Zebratanz). Capoeira ist ein Ausdruck des Körpers und Geistes, der den Spiegel zum Inneren darstellen soll, erklärt Vereinsgründer Hailton Da Silva. Bereits 15 Jahre wird der Sport in Feldkirch ausgeübt. Mittlerweile wurden weitere Standorte in Bludenz, Dornbirn, Lustenau, Wolfurt, Hard, Bregenz und Höchst gefunden.
Mit einem sogenannten Berimbau bewaffnet – ein großer Bogen, wo die Töne mit einem Stein an der Saite erzeugt werden – gibt Trainer Da Silva im Unterricht den Takt an. Fasziniert blicken nicht nur Kinder, sondern auch deren Eltern hin und lauschen den Klängen zu. Zwei Mal die Woche trainieren Erwachsene sowie Kinder in separaten Trainingseinheiten.

Projekt „Anajô“
Hauptanliegen des Capoeira-Vereins Vorarlberg ist das präventive Straßenkinderprojekt der „Associação Anajô“ zu fördern. In Guarabira (Brasilien) betreut das Projekt seit 2000 rund 80 Kinder in der 60.000-Einwohner-Stadt im Nordosten Brasiliens. Die Leitung hat sich das Ziel gesetzt, sozial gefährdete Kinder auf dem Weg in ein verantwortungsvolles und geregeltes Leben zu begleiten. „Neben einem qualifizierten, schulvertiefenden Nachhilfe-Unterricht werden die Kinder im Alter von zwei bis 16 Jahren psychosozial betreut, wozu unser Kampfsport eingesetzt wird“, erklärt Wilfling, der selbst im Sozial-Bereich aktiv ist.
Als Gegenleistung für den gratis Nachhilfe- und Capoeira-Kurs und eine Mahlzeit pro Tag müssen die Anajô-Kids die Schulbank drücken. „Ein fairer Deal“, meint der Vereinsgründer. Aber nicht nur im Ausland – auch in Vorarlberg zeigt sich der Verein couragiert. Gemeinsam mit der Caritas betreuten die Mitglieder in den vergangenen zwei Jahren über 30 Schulen mit dem Projekt „Kinder gesund bewegen“.

Capoeira-Festival
Der Verein lädt zum internationalen Kulturfest ein. Neben der Gürtelverleihung werden spannende Shows, das Kinderprojekt Anajô und ein Kinder- und Jugendcontest veranstaltet. Am 30. Mai im Pförtnerhaus Feldkirch beginnt das Festival um 13.30 Uhr.

 

Zahlen und Fakten:

5 Jahre ist das jüngste Mitglied des Vereins.
2000 wurde der Verein in Feldkirch gegründet.
150 Mitglieder zählt der Verein an acht Standorten Vorarlbergs.

 

Umfrage: Was gefällt dir am Verein?

Theo Meliá,
5 Jahre:
Ich hab vor knapp zwei Monaten mit Capoeira begonnen. Hier kann ich mich richtig austoben. Mir gefallen die Spiele zu Beginn des Trainings besonders. Mein Gleichgewicht hat sich auch schon verbessert – ich kann auf einem Fuß stehen.

Hailton Da Silva,
Gründer, 35 Jahre:
Wir wollen hier dem Thema Integration neue Kraft verleihen. Der rhythmische Mix aus Kampf, Tanz und Koordination macht Capoeira aus. Wir unterstützen zudem Straßenkinder in Brasilien. Dabei ist jedes Mitglied ein kleiner Teil eines Großen.

Luana Stuber,
13 Jahre:
Ich finde hier die familiäre Atmosphäre super. Unser Trainer verkörpert eine gewisse Vaterfigur. In diesem Sport muss man sich nicht an strikte Strukturen halten, sondern kann sich frei entfalten. Ich habe seit sechs Jahren kein Training verpasst.

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