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Das finstere Tal - Trailer und Kritik zum Film

"Das finstere Tal" ist einer der coolsten österreichischen Filme der letzten Jahrzehnte. Erfolgsregisseur Andreas Prochaska ist mit seinem Alpenwestern ein Rachestück der Extraklasse gelungen, das in der Tonalität Quentin Tarantino und Sergio Leone näher ist als dem Gros der heimischen Produktionen.Alle Spielzeiten auf einen Blick

Am Freitag kommt der Film, der heuer Weltpremiere auf der Berlinale feiert, in die Kinos. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts taucht ein Fremder aus Amerika in einem abgelegenen Tiroler Hochtal auf. Der Fotograf Greider (Sam Riley) wird, da er gut bezahlt, bei der Witwe Gader (Carmen Gratl) und ihrer Tochter Luzi (Paula Beer) einquartiert.

Das finstere Tal: Die Geschichte

Dies entscheiden die sechs Söhne des Brenner-Bauern (Hans-Michael Rehberg), des unbeschränkten Herrschers über das Tal. Während Greider ausgesucht höflich und zurückhaltend agiert, terrorisieren sie unter Führung von Hans (Tobias Moretti) die Dorfbewohner. Doch bald bricht der Winter herein, und das Tal ist von der Außenwelt abgeschnitten. Mit dem ersten Schnee kommt auch der erste Tote. Und spätestens beim zweiten ist klar, dass es sich nicht um Unfälle handelt.

Andreas Prochaska verschmilzt in seinem neuesten Werk Western mit Thriller und Heimatfilm, ohne dass diese unübliche Mischkulanz je auch nur im Anflug peinlich würde. Coole Blicke und lange Nahaufnahmen von Gesichtern gemahnen an Leones legendäre Italo-Western, während das langsame Tempo der Dialoge mit subtil grundelnder Bedrohung eher in Richtung Tarantino deutet und eine undefinierbare Dramatik erzeugt.

Das finstere Tal: Die Kritik

Mit Spannung kennt sich Prochaska, der mit Martin Ambrosch nach dem gleichnamigen Roman von Thomas Willmann auch das Drehbuch verfasste, schließlich spätestens seit seinem Horrorerfolg “In 3 Tagen bist du tot” aus. Dass er den dramaturgischen Wendepunkt seines Epos, das sich vom spannenden Thriller zum Rachefeldzug mit langen Shootouts wandelt, etwas zu früh ansetzt, ist der einzige Kritikpunkt an dem Werk. Und selbst dies liegt im Auge des Betrachters.

Für das Übrige, mit dem das Auge des Betrachters umschmeichelt wird, zeichnet hinter der Kamera der auf der großen Leinwand noch wenig erfahrene Thomas Kienast verantwortlich, der berückende Panoramen entwirft. Er packt die düstere Geschichte in dunkle Bilder, schräge Kamerapositionen und hochästhetische Bildkompositionen, die mit ihrer Lichtgebung das armselige Ambiente zu konterkarieren scheinen.

Darstellerisch gelingt Sam Riley (“On the Road”) das Porträt eines mysteriösen Beau mit verletzter Seele, neben dem sich Paula Beer (“Poll”) mit anämischer Schönheit als Luzi behauptet, die ihren Lukas (Thomas Schubert aus “Atmen”) heiraten möchte – wovor beide jedoch eine dunkle Angst zu haben scheinen. Als bigotter Dorfpfarrer darf Erwin Steinhauer Wasser predigen und Wein trinken, während Tobias Moretti für seine Leistung als Bösewicht bereits mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurde – wie Prochaska, der zu Recht die Ehrung für die beste Regie einheimsen konnte.

(APA)

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