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Das Alter in häuslicher Umgebung genießen

Frau Luzia Höfel wird von Angelika Wallner über den Mobilen Hilfsdienst Lustenau bestens betreut.
Frau Luzia Höfel wird von Angelika Wallner über den Mobilen Hilfsdienst Lustenau bestens betreut. ©edithhaemmerle
Frauen und Männer vom Mobilen Hilfsdienst machen es durch ihre Unterstützung möglich.
Das Alter in häuslicher Umgebung genießen

Lustenau (EH) Der Mobile Hilfsdienst Lustenau hat sich zu einem gewichten Eckpfeiler im Sozialdienst der Gemeinde entwickelt. Vor knapp 25 Jahren gegründet, steht das silberne Jubiläum im nächsten Jahr vor der Tür. Derzeit sind es 120 Frauen und Männer, vorwiegend Frauen, die den mobilen Dienst beruflich ausüben. „Das Konzept hat sich bewährt, indem ältere Menschen so lange wie möglich in gewohnter Umgebung leben können“, bestätigt Sigi Hämmerle, der die Leitung vor drei Jahren übernommen hat. „Für uns ist es wichtig, dass die Menschen, die Betreuung bedürfen, in guten Händen sind“, resümiert Hämmerle. Aufgrund des bevorstehenden Jubiläums erzählen Menschen, die von der MoHi betreut werden, über ihr Leben im Alter.

Luzia Höfel feierte als rüstige Seniorin Anfang März ihren 86. Geburtstag. Sie freut sich über eine gute Gesundheit und schätzt ihr Leben im Alter in ihrer hellen, geräumigen Wohnung in der Maria-Theresien-Straße. Dort fühlt sie sich wohl. Und wenn es wieder wärmer wird, ist der verglaste Balkon ihr Lieblingsplätzchen. Sie genießt den schönen Ausblick auf die Schweizer Berge und liest jeden Tag die neusten Meldungen aus der Tageszeitung. Den Haushalt machte sie in all den Jahren selbst. Erst als sie im Dezember letzten Jahres den Oberarm gebrochen hat, geht es alleine nicht mehr so gut. Seither nimmt sie die Mobile Hilfe in Anspruch. „Es ist ein Segen, dass es sie gibt“, lächelt die Seniorin und sieht dabei auf ihre Betreuerin. Angelika Wallner (58) ist erfahren in ihrem Beruf und schon fast ewig bei der MoHi dabei, wie sie es nennt. Durch viele Kurse hat sie ihre Ausbildung erweitert und ein zusätzlicher Rot-Kreuz-Kurs gibt ihr eine gute Basis im Umgang mit älteren Menschen. Seit Kurzem hat sie nun auch Luzia ins Herz geschlossen. „Ich schätze ihr weltoffenes Wesen. Wir bereichern uns gegenseitig bei Gesprächen, ob in der Wohnung oder bei Spaziergängen“, spricht Wallner ihrer neuen Klientin ein Kompliment aus. Sie unterstützt sie auch durch Botengänge und kleineren Arbeiten im Haushalt.

Aus früheren Zeiten

Von Früher erzählt Frau Höfel gerne. Sie stammt aus der Lustenauer Familie Hofer. Sie ist das Älteste von neun Kindern. Zuhause waren sie im „Oberfeold“. „Und ganz b’sondri ischt, dass alli mini G’schwüschter noch leaband“, erwähnt sie als Älteste mit Stolz. Beruflich war sie, wie die meisten in Lustenau, in der Stickereibranche tätig. Ihr Mann Elmar war Schulwart an der Volksschule Rotkreuz. Deshalb wohnten sie lange in einer Wohnung im Schulgebäude und so lag es nahe, dass sie ihren Mann beim Schulwartdienst unterstützte.Nachdem sie später noch eine Ausbildung zum Turnlehrwart absolvierte, war die Zeit, als sie als Turnlehrerin zweimal wöchtenlich eine Gymnastikstunde mit Senioren teilte, sehr bereichernd. Der Sport habe sie fit gehalten, ist die rührige Dame überzeugt. Das kam ihr zugute, als sie ihren Mann nach dessen Schlaganfall für längere Zeit pflegte.

Höhen und Tiefen

„Wie es halt im Leben ist“, erwähnt die Lustenauerin auch die herben Seiten. Zwei Söhne sind früh an Lungenfibrose verstorben. Nach dem schweren Schicksalsschlag kam durch Ralf, ihrem Enkelsohn, wieder ein helles Licht in das Dunkel des Lebens. Sie nahm das Kind direkt nach der Geburt in ihre Obhut. „Vöuri luoga“, sagt sie, nachdem sie das Vergangene erzählte und bringt dabei ihre optimistische „Ader“ zum Ausdruck. Durch das Jassen, das sie als erstes Hobby aufzählte, hat sie sich selbst manche Freude im Leben bereitet. Die Geselligkeit beim Spielen hat sie sich bis ins Alter bewahrt. So trifft sich die Frauen-Seniorenrunde wöchentlich in der „Zwickeria“ zum legendären Jass und gemütlichen Beisammensein. Diese Gepflogenheit wird zudem jeden Sonntagnachmittag in privater Runde zu Hause forgesetzt. Die 86-Jährige schaut darauf, dass ihr Leben die Lebendigkeit nicht verliert. Es sei für sie auch nicht selbstverständlich, dass ihre Schwiegertochter Helga regelmäßig nach ihr schaut. Und jetzt, seit sie „ihre“ Angelika von der MoHi zusätzlich betreut, hat das Leben an Wert gewonnen.“ Daraufhin meldet sich ihre Betreuerin noch einmal zu Wort: „Die schönste Rückmeldung habe ich von Frau Höfel’s Schwiegertochter Helga bekommen, als diese mich eines Tages telefonisch kontatierte: „Meine Schwiegermama ist durch die Besuche richtig aufgeblüht.“

Zur Person:
Name: Luzia Höfel
geb. 3. 3. 1931
Wohnort: Lustenau
Familie: verwitwet seit 10 Jahren, 3 Söhne, 4 Enkel
Früherer Beruf: Nachstickerin
Hobbys: Jassen, Geselligkeit, Lesen, Gymnastik
Lebensmotto: „Vöuri luoga“ (vorwärts schauen)

 

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