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Daheim bei den Wallners

Frastanz – Die Frau an der Seite des neuen Landeshauptmanns legt Wert auf Normalität.
Messe in der Seekapelle
Messe in der Seekapelle

Der Stiege entlang hängen 24 kleine Stiefelchen. Der Adventskalender der drei Kinder. Dafür hat Sonja Wallner Zeit gefunden, auch noch für ein Blech voll Butterkekse. Die Zeit ist knapper geworden, vor allem seit ihr Mann designierter Landeshauptmann ist. Dass alles so schnell geht, hätte auch sie nicht gedacht. Als sie eine Woche, bevor Herbert Sausgruber seinen Rücktritt ankündigte, davon erfuhr, habe sie geschluckt. Und sich dann über den Karrieresprung ihres Mannes gefreut.

Keine Obama, keine Bruni

Trotzdem scheint ihr alles noch ein wenig sonderbar, das ganze Tamtam. Beim Begriff „First Lady“ verzieht sie die Mundwinkel. „Das passt vielleicht zu Michelle Obama oder Carla Bruni. So fühle ich mich nicht. Das Wichtigste ist, dass ich so bleibe wie ich bin“, sagt die 43-Jährige mit Nachdruck. Auch wenn ihr bewusst ist, dass sich manches ändern wird. „Aber ich werde nicht jeden Abend auf Veranstaltungen gehen“, kündigt sie an. Schließlich arbeitet sie Teilzeit und hat drei Kinder. Sophia und Raphaela sind tagsüber in der Schule. Der vierjährige Wirbelwind Valentin hält sie nach dem Kindergarten auf Trab. Nicht nur sie, auch die Großeltern, die nebenan wohnen. Auf deren Bauernhof kann Valentin täglich Abenteuer erleben.

Die Landwirtschaft als Beruf, das war nichts für Sonja Wallner. „Als Kind wollte ich erst Förster werden, wie mein Vater“, erzählt sie. Dann aber schwärmte ein Nachbar vom Krankenpflegeberuf und der entsprechenden Schule in Innsbruck. So verschlug es sie nach Tirol. Auf einer Party lernte sie 1987 ihren Mann kennen, der gerade Politik studierte. Von da an gingen die beiden Fras­tanzer gemeinsame Wege. Während ihr Partner bei der Industriellenvereinigung in Wien ein Trainee-Programm absolvierte, betreute Sonja Wallner in der Privatklinik Rudolfinerhaus Adelige und Promis. „Das war eine andere Welt, aber auf Dauer nicht erfüllend.“ Lieber arbeitet sie mit „normalen“ Leuten. In Rankweil kümmert sie sich als Studienkrankenschwester in der Onkologie nun an zwei Vormittagen pro Woche um wissenschaftliche Studien. „Durch die Forschung ist eine Brustkrebsdiagnose heute kein Todesurteil mehr“, betont sie. Auch privat engagiert sie sich bei „Pink Ribbon“ dafür, dass Frauen zur Vorsorge gehen. Für ihr Wissen war ihr Mann als Gesundheitslandesrat immer wieder dankbar. „Hausfrau und Mutter zu sein ist schön. Aber mein Beruf ist mir auch sehr wichtig“, betont sie. Aufgeben will sie ihn nicht.

Das Zeitmanagement hat sie dafür perfektioniert. Die Zeit mit der Familie steht an erster Stelle. Woanders macht sie Abstriche. „Dann kommen halt nur Nudeln auf den Tisch, und kein 3-Gänge-Menü. Wir sind ja keine Wunderwuzzis.“ Zeit für Hobbys nimmt sie sich auch. Sie singt im Kirchenchor und macht Aerobic. Sie mag Gartenarbeit und liest viel. Wie ihr Mann wandert sie gerne. Auf die Bazora oder die Gurtisspitze, die man vom Esstisch aus sieht. An diesem redet Valentin gerade über Saturn und Asteroiden, wie ein Wasserfall. Als Berufswunsch also Politiker? Landeshauptmann, habe er schon einmal auf diese Frage geantwortet, erzählt die Mama. Das ist aber passé. Und jetzt? „Quadfahrer“, sagt Valentin bestimmt.

Zur Person Sonja Wallner:

Ehefrau des neuen Landeshauptmanns, Diplomkrankenschwester

Geboren: 3.6. 1968

Ausbildung: Hauptschule Frastanz, Krankenpflegeschule Innsbruck

Familie: verheiratet, drei Kinder: Sophia (13), Raphalea (11), Valentin (4)

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