Ihr Auftritt erfolgte standesgemäß mit der “Ankunft der Königin von Saba” und bereits zum Auftakt mit großem Jubel: Wien liebt Cecilia Bartoli. Die Königin der barocken Koloraturen präsentierte am Dienstag im Musikverein ein reines Händel-Programm – und ihr neues “Spielzeug”, das Originalklangensemble Les Musiciens du Prince, das sich erstmals in Wien vorstellte, bevor es nach Graz weitergeht.
Bartoli mit Händel-Programm samt neuem Orchester im Musikverein
Nun folgt zunächst eine Europatournee unter dem Titel “Händel Heroines”, die starke Frauenfiguren aus Werken des Komponisten wie “Semele”, “Rinaldo” oder “Teseo” umfasst, bevor die Musiciens du Prince bei Bartolis Salzburger Pfingstfestspielen eine zentrale Rolle übernehmen. So werden die Monegassen ab 2. Juni bei Christof Loys Inszenierung von Händels “Ariodante” unter Diego Fasolis und mit der Chefin in der Titelrolle spielen – eine Arbeit, die ab 16. August bei den Salzburger Festspielen wiederaufgenommen wird. Hinzu kommt zu Pfingsten am 4. Juni eine konzertante “La Donna del Lago” von Gioachino Rossini.
Und nach dem gestrigen Abend lässt sich prognostizieren: Die Salzburger können sich freuen. Im fruchtbaren Humus der sprießenden Originalklangensembles ist eine neue Blume aufgegangen, die mit großen Solisten aufwarten kann. Die Musiciens du Prince spielen einen fluffigen Barock, tempo- und obertonreich, können sich aber auch im richtigen Moment bis zum Stillstand zurücknehmen für Klassiker wie “Lascia la spina”.
Gags und starke Frauenfiguren begeisterten Publikum
Hinzu kommt eine Eigenschaft, die für ein Ensemble immens wichtig ist, das neben der 50-jährigen Bartoli mit ihrem Lausmädchencharme bestehen möchte: Es macht jeden Gag mit. Zu “Oh sleep” werden die Lichter gedimmt, zu Semeles eitler “Myself I shall adore” der Handspiegel ausgepackt und Selfies gemacht. Und Oboe und Trompete liefern sich munter einen Koloraturwettkampf mit Bartoli – den die Mezzosopranistin mit ihrem markanten Timbre selbstredend gewinnt.
Schließlich weiß Bartoli – in der ersten Hälfte im tülligen Bonbonkleid, bevor der burschikose Anzug folgte – mit der bekannten Dynamik in der Mimik und Stimme, mit den harten Konsonanten und ihrem immer noch beeindruckenden Tonumfang stets die passenden Arien für ihren momentanen Stimmstand zu wählen. Und so trieb das jubelnde Publikum die Akteure am Ende über eine halbe Stunde zu Zugaben – und Bartoli konnte das Podium mit Blumensträußen in fürstlicher Dimension verlassen.
(APA/Red)
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