Im Mittelpunkt der Konferenz stand die medizinische Anwendung von Cannabis. Der Wiener Arzt Kurt Blaas bedauerte, dass sich die Politik aus der Thematik heraus halte, obwohl der Ruf nach Freigabe von Cannabis für medizinische Zwecke in Österreich immer lauter werde.
Cannabinoide seien keine Allheilmittel, aber bei „gefinkelter medizinischer Indikation“ könne in sehr vielen Fällen eine Linderung der Symptome erreicht werden, informierte Blaas. Als Anwendungsgebiete nannte er Multiple Sklerose, Muskelspasmen, Tourette-Syndrom, gewisse Arten von Depressionen, Tumoren und Infektionskrankheiten sowie in der Schmerzmedizin bei Rückenschmerzen, Kopfschmerzen, Gelenkschmerzen Polyathritis, bei HIV- und Hepatitis-C-Patienten.
Nach der geltenden Rechtslage sei eine medizinische Anwendung nur in Ausnahmefällen möglich, erläuterte Rechtsanwalt Heinzle. Synthetisches Cannabis kann vom Arzt verschrieben werden, die medizinische Anwendung von natürlichem Cannabis ist dagegen gesetzlich verboten, bestätigte auch der Mediziner Kurt Blaas. Als größten Unterschied zwischen synthetischem und natürlichem Cannabis bezeichneten Heinzle und Blaas den Preis. Synthetisches Cannabis koste etwa zehnmal soviel wie natürliches Cannabis. Durch eine Änderung der Rechtslage könnten die Kosten gesenkt werden, meinten die Experten. Blaas ging sogar noch einen Schritt weiter: Er will erreichen, dass Patienten in Extremfällen, Hanf für den Eigenbedarf anbauen dürfen.
Für eine Gleichstellung von Cannabis mit den legalen Drogen Alkohol und Nikotin sprach sich der Initiator der Hanfkonferenz, der Hohenemser Stadtrat und Sprecher der Cannabis-Initiative, Bernhard Amann, aus.
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