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Burnout endlich frei: Burnout Paradise

Heiße Schlitten in paradiesischer Kulisse: Burnout Paradise.
Heiße Schlitten in paradiesischer Kulisse: Burnout Paradise. ©Waibel
Die Burnout Serie zieht seit jeher ihre Faszination aus einem mörderischen Tempo und abgefahrenen Crashs. Mit Burnout Paradise fügt man Bewegungsfreiheit zum beliebten Spielprinzip. 

Crashs sind so eine Sache: Zum einen möchte man im Straßenverkehr niemals einen live erleben, zum anderen fasziniert uns der Crash an sich, zum einen in seinem dramatischen Ablauf, zum anderen in seinen krassen Auswirkungen in Bezug auf verbeulte Karossen, spritzende Funken und herumfliegende Teile. In der Burnout-Serie konnte man seit jeher der blinden Zerstörungswut frönen, sich in bildgewaltigen und rasend schnellen Funraces quer durch den dichten Berufsverkehr berauschen, ohne reale Konsequenzen für Fahrer, Untersatz und Umwelt. Ich habe nicht selten beim ersten Anzock eines neuen Burnout Teils Tränen gelacht ob der überzogenen Darstellung der zahlreichen Crashes – man fährt gewissermaßen nicht durch den Verkehr, sondern crasht sich von Verkehrsteilnehmer zu Verkehrsteilnehmer. Bis zum nächsten Bus oder LKW, oder man im Gegenverkehr in der Schnauze eines Opponenten stecken bleibt.

Den pädagogischen Nutzen solcher Zerstörungsorgien einmal dahingestellt – es schadet sicher nicht, wenn charakterlich gefestigte Naturen dieses Game zocken – liegt in der Faszination der Serie nicht nur das schnöde Gewinnen, sondern seit jeher die möglichst kunstvolle Zerlegung der Renngegner an der nächsten Leitplanke, Aber auch eigene Abflüge werden kunstvoll choreografiert in Szene gesetzt. In Zeitlupe und mit rudimentären Steuerungsmaßnahmen kann man das eigene Wrack noch als Geschoß gegen die Mitbewerber richten oder besonders kunstvoll abfliegen. Für gelungene Crashs gibts Bonuspunkte und Boost, mit dem sich das schnelle Geschehen am Schirm noch bis zum schieren Wahnsinn beschleunigen lässt.

Burnout Paradise setzt die Tugenden der Serie konsequent fort, erweitert das beliebte Spielprinzip aber nun mit einem neuen Stilmittel, genannt Freiheit. Bislang wurde nur auf festgelegten Routen gefahren, bestimmte Events an bestimmten Plätzen absolviert. Burnout Paradise spielt sich in Paradise City ab, in der sich die Race-Elite versammelt, um in freien Rennen gegeneinander anzutreten. DJ Atomic empfängt die Neuankömmlinge in einem ersten wichtigen Tutorial und bringt ihnen die verschiedenen Spielmodi näher. Nach dem erfolgreichen Absolvieren der ersten Rennen bekommt man seinen richtigen Führerschein, der anfängliche ist nämlich, wie im realen Leben, auf Probe. Wenngleich die Parameter für ein erfolgreiches Behalten desselbigen sich ingame doch stark vom realen Leben unterscheiden. Denn hier gehts gleich ans eingemachte, Crashen ist das täglich Brot und will auch gelernt sein. Nach Erlangung des realen Führerscheins gehts los – Paradise City will erkundet werden. Ähnlich der Need for Speed Reihe dürfen überall in der Stadt an jeder Ampel, jeder Ecke Rennevents gestartet werden, je nach Lust und Laune. Am Beginn der Race-Karriere steht ein heruntergekommenes Wrack, das es kunstvoll zu zerlegen gilt. Sind die ersten Events erfolgreich absolviert, die ersten Gegner liebevoll zu Altmetall verarbeitet, kann man sich vom hiesigen Schrottplatz eine neue Karre besorgen, die nach der Generalüberholung in der Werkstatt wieder zu neuen Schandtaten bereitsteht.

Somit steht einer Crashkarriere in Paradise City nichts mehr entgegen, in GTA-Manier erforscht man immer neue Winkel, entdeckt spannende neue Crash-Race-Events, spielt neue Vehikel frei. Das Geschehen wird Burnout-typisch zum einen prachtvoll in Szene gesetzt, zum anderen läuft es in jedem Moment flüssig und ruckelfrei über den Bildschirm. Für die richtige Atmosphäre sorgt neben Prachtgrafik auch DJ Atomic mit seinem eigenen Radiosender.

Die Fahrzeuge selbst haben drei verschiedene Charakteristika – Beschleunigung, Endgeschwindigkeit, Stabilität – und besitzen zudem einen jeweils charakteristischen Nitro-Boost. In den Rennen erweist sich eine gesunde Mischung aus allen Bereichen in der Regel als brauchbare Lösung, um dauerhaft erfolgreich zu sein. Dabei gilt es durchaus, sich in verschiedenen Rennmodi aus dem Fuhrpakr den idealen Untersatz zu wählen. Denn in Rennmodi wie  “Fahren Sie so schnell es geht von Punkt A nach B, ohne sich von den anderen Mitstreitern 4 Mal gegen die Leitplanke oder den Pfeiler jagen zu lassen” hat man es als Neuling schwer, die Orientierung zu behalten. In diesem Modus soll ein ein kleiner Kompass helfen, der leider etwas unscheinbar geraten ist. So sind Frustmomente vorprogrammiert, wenn man wieder an der Kreuzung falsch abgebogen ist. Denn hier rächt sich die Freiheit von Burnout Paradise in voller Härte an dem, der den Überblick verliert. Auch ist die KI der Gegner nicht gerade von schlechten Eltern: Die kennen den Weg und die optimale Linie.  Lustig hingegen sind die weiteren Modi. In “Marked Man” ist der Spieler der Gejagte und wird von Rivalen verfolgt und von der Straße gedrängt. Wer vier mal zerlegt wird – im Burnout Jargon “Takedown” genannt – hat verloren. In Showdown wiederum wird in altbewährter Manier und Fullspeed auf eine Kreuzung zugesteuert – der Rest ist Geschichte. Je mehr Schaden bei so einem Crash entsteht, desto mehr Punkte wandern aufs Konto des Spielers. Wer dann noch nicht genug hat, kann sich via Xbox Live ins Geschehen stürzen. Hier gilt es, sich mit Spielern aus aller Welt anzulegen und so richtig die Fetzen fliegen zu lassen. Auch durch die Interaktivität mit vielen anderen Fahrern kommt so richtig Leben in die an sich sonst recht beschauliche Stadt Paradise City.

 

Fazit

Paradise City, das sind 250 Meilen erfahrbare Straßen, 75 Vehikel, die es freizuspielen gilt, und eine Menge an zu absolvierenden Rennen im Soloplayer Modus. Hier können sich Burnout Freaks so richtig nach Herzenslust austoben, wem das nicht reicht, geht einfach online und haut sich mit den zahlreichen Opponenten die Autowracks um die Löffel. Das alles präsentiert in Prachtgrafik, die besonders in den Crashszenen zur Geltung kommt, wenn sich in Zeitlupe Karossen verbiegen, Teile abfliegen oder sich Autoscheiben in einen diamantenen Schauer von Splitter über die Szenerie ergießen. Burnout Paradise ist ein Tummelplatz für kreative Raser, Spieler, die gern von den Games an die Hand genommen werden, könnten sich allerdings in der totalen Freiheit von Paradise City schnell verlieren. Ausserdem sorgen Unübersichtlichkeit und starke Gegner KI in den Rennen gegen die Computergegner oft für Frustmomente. Ein Burnout für Fans und Besitzer der Vorversionen.

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