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Doris Bures soll neue Nationalratspräsidentin werden

Doris Bures: Faymanns starke Frau soll neue Nationalratspräsidentin werden.
Doris Bures: Faymanns starke Frau soll neue Nationalratspräsidentin werden. ©APA
Doris Bures könnte vor ihrem nächsten Karrieresprung stehen. Die langjährige Organisatorin der SPÖ dürfte laut Medienberichten der verstorbenen Barbara Prammer als Nationalratspräsidentin nachfolgen. Ein nicht unlogischer Schritt, galt die Vertraute von SPÖ-Chef Werner Faymann doch schon länger als Kandidatin für höhere Ämter.

Ihr Ministeramt soll der bisherige Gesundheitsminister Alois Stöger übernehmen, diesem wiederum soll ÖGB-Vizechefin Sabine Oberhauser nachfolgen.

Parteikreise: Bures-Entscheidung fix

Die Nachfolge der verstorbenen Nationalratspräsidentin Barbara Prammer wird Ende August von der SPÖ fixiert. Wie die APA am Samstag aus Parteikreisen erfuhr, sind für den 25. August Sitzungen von Partei-Präsidium und Parteivorstand anberaumt. Die Entscheidung für Infrastrukturministerin Doris Bures als neue Nationalratspräsidentin dürfte jedenfalls fix sein, gab man in der Partei zu verstehen.

Keine offizielle Bestätigung für rote Rochade

Offiziell wollte sich allerdings auch am Samstag kein Vertreter der SPÖ dazu äußern. Als fix gilt auch der kolportierte Wechsel von Gesundheitsminister Alois Stöger ins Infrastrukturministerium sowie die Übernahme von Stögers Ressort durch die ÖGB-Vizechefin Sabine Oberhauser. Offizielle Bestätigungen dafür gab es aber ebenso noch keine.

Die “Krone” hatte in ihrer Samstags-Ausgabe berichtet, man ringe in der SPÖ noch mit diesen Entscheidungen. Vor allem der Aufstieg des schon öfters als Rücktrittskandidaten gehandelten Gesundheitsministers Stöger in das Infrastrukturministerium stoße innerparteilich auf Verwunderung und Kritik. Die zuletzt als mögliche Prammer-Nachfolgerin gehandelte Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek bleibt laut “Krone” in ihrem Ressort.

Bures für höchste Ämter im Staat gehandelt

Während die Mutter einer erwachsenen Tochter in ihrer ersten Periode als Bundesgeschäftsführerin der SPÖ Anfang der Nuller-Jahrer eher noch als Schwachstelle galt, wurde Bures schon in den vergangenen Jahren für die höchsten Ämter im Staat gehandelt. Das zu schwarz-blauen Zeiten als Schleudersitz bekannte Infrastruktur-Ressort hatte sie stets fest im Griff.

Berichtet wurden von Ambitionen als Wiener Bürgermeisterin, selbst als Hofburg-Kandidatin soll sie im Gespräch gewesen sein. Dass sie nun in das Amt der Nationalratspräsidentin schlüpfen könnte, kommt daher nicht gänzlich überraschend.

Bedingungslose Parteitreue als Markenzeichen

Bures hat sich ihre Stellung innerhalb der SPÖ hart erarbeitet. Bedingungslose Parteitreue und Loyalität gegenüber ihren jeweiligen Vorsitzenden gehören ebenso zu den Markenzeichen der begeisterten Wanderin wie ihr Fleiß aber auch ihr Humor.

Sozialdemokratische Traumkarriere

Die Ministerin steht für eine Art sozialdemokratische Traumkarriere. Als sie sechs Jahre alt war, verließ der Vater die Familie, Bures wuchs mit der alleinerziehenden Mutter und fünf Geschwistern in Wien-Liesing auf. Früh musste sie selbst für ein Einkommen sorgen, sie begann als Zahnarzt-Gehilfin.

Über die Anti-Atom-Bewegung fand Bures zur SPÖ, genauer gesagt zur Sozialistischen Jugend, wo sie Werner Faymann kennenlernte, der schon in seinen kommunalpolitischen Zeiten über sie ins Schwärmen geriet. “Sie war schon damals ein sehr herzlicher und pragmatischer Mensch”, meinte der damalige Wohnbaustadtrat 2005 im “profil”.

Gusenbauer wird Bures’ Mentor

Zunächst war es aber Alfred Gusenbauer, der zu Bures’ Mentor wurde. Insidern war sie als Vorsitzende der Wiener Mietervereinigung und junge Nationalratsabgeordnete zwar bekannt, jedoch war Bures doch für viele ein Neuling, als Gusenbauer sie nach seiner Kür zum Parteichef im Jahr 2000 zur Bundesgeschäftsführerin machte – an der Seite der sanften Andrea Kuntzl, mit der die ruppigere Bures deutlich schlechter auskam als später mit Norbert Darabos.

Als es Gusenbauer zur Kanzlerschaft brachte, war klar, dass Bures nun auch Regierungsluft schnuppern werde dürfen. Es wurde das Frauen- und Beamtenministerium, das Bures gekonnt lenkte, ehe sie nach Gusenbauers Demontage zurück in die Parteizentrale musste, um bei der Wahl 2008 als Managerin zu retten, was zu retten war.

Bures im Minenfeld des Infrastrukturressorts

Immerhin wurde es trotz Verlusten wieder Platz eins und für Bures ging es zurück in die Regierung und da gleich ins Minenfeld des Infrastrukturressorts. Zwar gelangen ihr dort keine publikumswirksamen Coups, ihre ersten fünf Jahre überstand sie aber ohne gröbere Kratzer zwischen Tunneln, Eisenbahner-Pensionen und der Rettungsgasse. Immerhin brachte sie ein paar Tunnel-Projekte auf den Weg, führte die Fahrradhelmpflicht für Kinder ein und verordnete einen Frühpensionsstopp bei den ÖBB. Dass es bei der Bahn einigermaßen reibungslos verlief, verdankt Bures auch dem Schachzug, Christian Kern zum ÖBB-Chef zu machen. Seit er im Amt ist, ist die ÖBB-Baustelle im Wesentlichen befriedet.

Ausschließlich Freunde in der Partei dürfte Bures aber auch nicht haben. Sie kann durchaus hart sein und pflegt intern nicht immer den freundlichsten Ton. Andererseits gilt sie als durchsetzungsstark.

Zur Person: Doris Bures, geboren am 3. August 1962 in Wien, eine Tochter. Gelernte Zahnarzt-Assistentin. Politischer Werdegang: Ab 1990 Abgeordnete zum Nationalrat. Ab 2000 (bis 2007) Bundesgeschäftsführerin der SPÖ. 2007-2008 Frauen und Beamtenministerin, im Anschluss wieder Bundesgeschäftsführerin. Seit Dezember 2008 Infrastrukturministerin. Laut Medienberichten SP-intern als Nachfolgerin für die verstorbene Barbara Prammer als NR-Präsidentin bestimmt. (APA/red)

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