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Bund kürzt jährliche Subventionen von Wiener Musikverein um 58 Prozent

Musikverein: Bund kürzt jährliche Subventionen um 58 Prozent
Musikverein: Bund kürzt jährliche Subventionen um 58 Prozent ©EPA (Sujet)
Die Gesellschaft der Musikfreunde bietet mit  ettlichen Konzerten und knapp 300.000 Karten auch in der Saison 2015/16 ein umfangreiches Programm.

Neben großen Namen musste Intendant Thomas Angyan bei der Pressekonferenz am Dienstag aber auch eine Hiobsbotschaft verkünden, steht doch eine Subventionskürzung seitens des Bundes um 58 Prozent bevor. “Fragen Sie mich nicht nach den Konsequenzen.”

Musikverein: Bund kürzt Subventionen

Betroffen sei der Zeitraum von 2015 bis 2017, wobei die öffentlichen Gelder von 475.000 auf 200.000 Euro jährlich reduziert werden sollen. Unterschrieben hat Angyan den neuen Drei-Jahresvertrag bisher noch nicht, sei die entsprechende Benachrichtigung doch erst kürzlich bei ihm eingelangt. “Ich habe zwar mit einer Kürzung gerechnet, aber nicht in diesem Ausmaß.” Konkrete Auswirkungen könne er derzeit noch nicht nennen, allerdings werde man “Möglichkeiten finden”, um den Rückgang zu kompensieren.

Subventionserhöhung für Konzerthaus

Dass gleichzeitig dem Konzerthaus eine Subventionserhöhung von 100.000 Euro zugesagt wurde, wollte Angyan nicht bewerten. “Es sei ihnen vergönnt.” Insgesamt werde der Musikverein damit im laufenden Jahr mit 745.000 Euro von der öffentlichen Hand unterstützt, wobei die Stadt Wien für 545.000 Euro aufkommt. Der entsprechende Vertrag läuft heuer aus und man werde “nach der Sommerpause” Verhandlungen aufnehmen, so der Musikvereins-Intendant.

Aus der Taufe gehoben: “Haydn2032”

Das druckfrische Programm für die kommenden Monate werde dies jedenfalls nicht betreffen. Heute lag das Hauptaugenmerk auf den 38 Zyklen in den historischen Sälen, die Details für die vier Neuen Säle werden wie üblich im Herbst präsentiert. Aus der Taufe gehoben wird das Projekt “Haydn2032” im Brahms-Saal: Bis ins Jahr 2032, in dem sich der Geburtstag des Komponisten zum 300. Mal jährt, sollen sämtliche Symphonien aufgeführt werden. “Wir fangen guten Mutes an”, so Angyan angesichts der langfristigen Planung.

“Le Sacre du Printemps”

Das Saisoneröffnungskonzert bestreitet am 20. September die Staatskapelle Berlin unter Daniel Barenboim mit Martha Argerich als Solistin. Dieses Duo wird im weiteren Verlauf der Saison zudem Strawinskys “Le Sacre du Printemps” gemeinsam erklingen lassen. Mit einer Carte blanche werden Johannes Prinz, der 2016 sein 25-Jahr-Jubiläum als Chordirektor des Singvereins feiern wird, sowie Pianistin Khatia Buniatishvili ausgestattet. Auftragswerke wird man u.a. von Friedrich Cerha, Bernd Richard Deutsch und Johanna Doderer erleben dürfen.

14 internationale Orchester in 35 Konzerten

“Der Musikverein steht für große ausländische Gastorchester, das ist sein Markenzeichen und seine Identität. Wir präsentieren wie kaum ein internationaler Konzertsaal die besten Orchester der Welt”, zeigte sich Angyan überzeugt. “In dieser Dichte sind wir ziemlich singulär.” Insgesamt werden 14 internationale Orchester in 35 Konzerten zu hören sein. Zu den Highlights zählen Residenzen des Cleveland Orchestra, des Pittsburgh Symphony Orchestra, des Gewandhausorchester Leipzig oder der Berliner Philharmoniker, die unter Sir Simon Rattle alle Beethoven-Symphonien aufführen werden. In eine ähnliche Kerbe schlägt Rudolf Buchbinder, der sich zum 50. Mal sämtlichen Beethoven-Klaviersonaten widmet.

Mischung aus Klassik und Zeitgenössischem

Bei den heimischen Klangkörpern setzt man mit den Wiener Philharmonikern und Symphonikern sowie dem ORF-Radiosymphonieorchester auf Bewährtes und eine Mischung aus Klassik und Zeitgenössischem. Als Solisten dürfen sich Besucher u.a. auf Renee Fleming, Genia Kühmeier, Elina Garanca, Anne-Sophie Mutter, Piotr Beczala, Michael Schade oder Thomas Hampson freuen. Das Kinder- und Jugendprogramm umfasst wiederum 231 Veranstaltungen, die bereits großteils ausgebucht sind, wie Angyan betonte.

Erhöhung der für Kulturtickets

Weniger Freude hat der Musikvereins-Intendant mit der geplanten Erhöhung der Mehrwertsteuer für Kulturtickets auf 13 Prozent. Das sei zwar “weit entfernt von dem Gau, den wir befürchtet haben”. Dennoch werde man dies an das Publikum weitergeben müssen, wie Angyan unterstrich. Allerdings nicht für das Programm 2015/16. “Mein Appell lautet daher: Wenn schon, dann bitte erst ab Juli 2016, dann können wir diese Erhöhung in die Saison 2016/17 einpreisen.” Eine Erhöhung um ein Prozent koste dem Musikverein “mehr als 100.000 Euro jährlich”. Die jetzt vorgesehene Anhebung schlage also mit rund 330.000 Euro zu Buche. Grundsätzlich plädierte Angyan dafür, dass die Politik die steuerliche Absetzbarkeit von Kultur erleichtern sollte. “Es wäre langsam an der Zeit, dieses Thema umzusetzen.”

(APA/Red.)

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