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„Neuer Takt“ am Bürserberg

Der Erfahrene und der „Jungspund“: Die beiden Kapellmeister Lukas Ludescher mit Hermann Müller.
Der Erfahrene und der „Jungspund“: Die beiden Kapellmeister Lukas Ludescher mit Hermann Müller. ©Elke Kager Meyer
Lukas Ludescher löst Hermann Müller als Kapellmeister der Dorfmusik ab. Zwei begeisterte Musikanten im Doppelinterview.
Dorfmusik Bürserberg

„VN“-Heimat: Der Wechsel des Kapellmeisters wurde mit einem Konzert begangen, das für Begeisterung sorgte. Wie seht ihr dieses Konzert im Rückblick?

Hermann Müller: Es war für mich emotional sehr eindrücklich. Es ist eine wichtige Veränderung, ich suche schon seit 28 Jahren nach einem Nachfolger (lacht). Damals habe ich die Kapellmeister-Funktion nur übergangsmäßig angenommen. Es ist gut, dass wir mit Lukas jemanden gefunden haben, der gut zu uns passt und zu dem wir Vertrauen haben.

Lukas Ludescher: Dirigieren schaut leichter aus, als es ist und ist ein stetiges Lernen. Neben viel Unterricht, gehört auch viel Erfahrung dazu. Ich denke, das erste Konzert mit der Dorfmusik Bürserberg – Hermann und ich haben je eine Hälfte des Programms dirigiert – ist gut gelungen.

„VN“-Heimat: Lukas, dein Vater Thomas Ludescher ist Dirigent, Komponist, Musikpädagoge. Wurde dir die Musik quasi in die Wiege gelegt?

Lukas Ludescher: Ich bin sicherlich von zu Hause gut unterstützt aber nie gedrängt worden. Der Wunsch, zu dirigieren, entstand vor zwei Jahren ganz spontan, als ich mich mit einem Schulkollegen darüber unterhalten habe. Ich habe es ausprobiert und es hat mir getaugt.

„VN“-Heimat: 30 Jahre Kapellmeister der Dorfmusik Bürserberg. Hermann, wie hat sich diese Tätigkeit verändert und was waren Höhepunkte?

Hermann Müller: Highlights gibt es sehr viele, beispielsweise die Feierlichkeiten „50 Jahre Dorfmusik Bürserberg“, ein Konzert mit Walter Scholz, die Teilnahme am Bundesmusikfest in Wien, Auftritte bei Ausflügen in Deutschland und Frankreich oder ein Konzert mit Jazzmusiker David Helbock. Sehr wichtig sind auch die vielen Auftritte in der Heimatgemeinde – bei erfreulichen Anlässen ebenso wie bei traurigen. Bei jeder Beerdigung im Ort spielt – sofern gewünscht – eine Abordnung der Dorfmusik. Der Verein hat sich in den vergangenen drei Jahrzehnten natürlich stark verändert, damals war es noch überwiegend ein „Männerverein“. Auch die musikalischen Ansprüche sind deutlich höher geworden. Auffallend ist jedoch, dass die Probentätigkeit meiner Vorgänger mit 90 Ausrückungen pro Jahr, inklusive den Proben, sehr hoch war.

„VN“-Heimat: Lukas, wie möchtest du die Dorfmusik Bürserberg prägen? Worin liegen deine Qualitäten?

Lukas Ludescher: Ich möchte den Spaß, den ich an der Musik habe, vermitteln und mich auch selbst weiter entwickeln. Die Dorfmusik soll vermehrt auch moderne Musik mit ins Repertoire aufnehmen, damit auch junge Musikanten angesprochen werden. Eine Qualität von mir ist wahrscheinlich, dass ich unglaublich gerne mit Menschen zusammen arbeite.

Hermann Müller: Man merkt sofort, dass Lukas sehr talentiert und mit viel Spaß bei der Sache ist und genau arbeitet. Für mich fällt damit auch eine Last vom Herzen, die Kapellmeistertätigkeit ist einfach auch mit viel Arbeit verbunden. Nun bieten sich für mich wieder neue Möglichkeiten – beispielsweise möchte ich wieder die Musikschule besuchen.

„VN“-Heimat: Bist du mit deinen 16 Jahren der jüngste Kapellmeister im Land? Lukas Ludescher: Sicher weiß ich das nicht, vermutlich aber schon.

 

Zur Person

Hermann Müller

Jahrgang: 1958

Beruf: Disponent

Aktiv beim Musikverein: Seit 49 Jahren

Instrument: Posaune

Hobbies: Musik, Skifahren

Motto: Wer kämpft, kann verlieren – wer nicht kämpft, hat schon verloren

Lukas Ludescher

Jahrgang: 2000

Beruf: Schüler am Musikgymnasium Feldkirch

Aktiv beim Musikverein: Seit in zwölf war

Instrument: Posaune

Hobbies: Fußball, Tennis, Skifahren

Motto: No risk, no fun

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