Unter dem Motto „Regionale Nahversorgung contra Discounter und Konzerne“ mit Einladung zum gleichnamigen Vortrag, trafen sich kürzlich die Wirtschaftstreibenden des Walgaus zur Gründungsversammlung der neuen gemeinsamen „WIRTSCHAFT IM WALGAU gemeinnützige GmbH“ im Ambiente der Event & und Kräutergärtnerei Augarten Nenzing. Über hundert Gewerbetreibende sowie Vertreter aus der Politik und den Walgaugemeinden folgten der Einladung.
Walgauer Wirtschaft – Triebfeder für die Region
Die Pläne und Ziele der neuen gemeinsamen Wirtschaftsplattform sind ambitioniert. Nach längerer Findungsphase ziehen nun die Wig Nenzing, die Wige Frastanz und die Handels- und Gewerbezunft Bürs für Projektumsetzungen und stärkere Interessensvertretung an einem Strang. „Ein wichtiger und historischer Anlass für die Region“, betonen Walter Gohm (Obmann der Wige Frastanz) sowie Hanspeter Feuerstein (Obmann Wig Nenzing) die Bedeutung der gemeinsamen Stunde. „Die wirtschaftlichen Interessen des Walgaus sollen zukünftig durch den Wirtschafts-Zusammenschluss gegenüber der Politik stärker vertreten werden“, lautet das Credo. Rund 350 Mitglieder zählen im Moment die drei Wirtschaftsgemeinschaften – diese Zahl soll verdoppelt werden“, so Sandro Preite als Zunftmeister der Handwerkszunft Bürs. Neuer Geschäftsführer der WIRTSCHAFT IM WALGAU gem. GmbH – bei dem alle Fäden zusammenlaufen – ist Unternehmensberater Georg Geutze.
Jugend und regionale Kaufkraft im Fokus
Projekte wie „Lehre im Walgau“, „Jugend und Wirtschaft“ (JuWi) und „derWalgauer“ erhalten durch die neue WIRTSCHAFT IM WALGAU eine gemeinsame und wirkungsvolle Umsetzungsplattform. Der Nachwuchs soll in Zukunft noch intensiever Beachtung finden. „Jedem einen guten Arbeitsplatz bzw. eine interessante Lehrstelle – das Bewusstsein für die Lehre stärken und den Jungen schon im Kindesalter die Chance bieten zu spüren, wie es ist, mit den Händen zu arbeiten“, verdeutlicht Rainer Hartmann als JuWi-Projektverantwortlicher Ziele der Lehrlings- und Jugendarbeit. Ebenso soll der Einkaufsgutschein die Kaufkraft in der Region besser sichern. 150 Betriebe akzeptieren derzeit das regionale Zahlungsmittel. Die Akzeptanz soll noch weit größer werden.
Dem „Billigwahn“ und EKZs gegensteuern
„Billig kann nicht die Zukunft sein für ein Hochlohnland.“ Christian Klotz kritisierte und verdeutlichte im Festvortrag die herrschende Monokultur-Entwicklung unserer Region mit Tendenz zur Aushöhlung unserer Nahversorgung. „Der Trend von wahnsinnig billig, wahnsinnig viel!“, werde viel zu stark und zu breit in Österreich und Vorarlberg unterstützt. Dies tötet eine Region. Beim Einkauf von 100 Euro beim Discounter gehen 90 Euro ins Ausland! Ebenso wird zu stark entlang der Autobahn und Kreisverkehre ausgebaut, anstatt in Stadt- und Ortskerne sinnvoll zu investieren. In Europa – wie Deutschland oder Frankreich etc. ist der Trend längst gegenläufig. In Österreich hält sich der Trend des Ausbaus der Einkaufszentren nach amerikanischem Modell hartnäckig. In Europa gibt es rund 0,7 m2 Verkaufsfläche pro Einwohner, in Deutschland 1,3 m2 und in Österreich 2,4 m2. Eine Aufgabe der Politik und Wirtschaft wäre es, dem schleunigst und massiv gegen zu steuern!“ appelliert Klotz, Einzelhandelsexperte und langjähriger Vizepräsident der Münchner Wirtschaftskammer. Qualität sollte wieder gefördert werden. Lösungsansätze sieht der Einzelhandelsexperte in der Steuerung der Lage der Einkaufszentren, in definierten Sortimentslisten, in Kooperationen und Checklisten für Entscheidungsträger und Betriebe. Ein klares Qualitätsbewusstsein, auf die Sinne losgehen! – Dies gelte es zu fördern.
Auf Anfrage erhalten Sie Tipps und Hinweise für gelungene Regionalentwicklung von Regionalexperte Christian Klotz bei der WIRTSCHAFT IM WALGAU. Mail: georg@geutze.at
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