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Bürgerinitiative „Pro Bregenz": „Die Verkehrspolitik wird nicht in den Rathausstuben gemacht"

Bregenz – Anfang dieses Jahres rief Unternehmer Ingo Lechner die Bürgerinitiative „Pro Stadtbus Bregenz" ins Leben. Das Ziel: Die seiner Meinung nach verfehlte Verkehrspolitik in der Landeshauptstadt zu korrigieren - notfalls sogar mit einer eigenen Partei.

Am Anfang stand die Auflösung dreier Bushaltestellen in Lechners Wohngegend. Für seine 25-jährige, behinderte Tochter bedeutete dieser Umstand eine erhebliche Verschlechterung. Fortan musste sie ihr Vater jeden Tag selbst zum Bahnhof bringen, weil der längere Fußweg für sie nicht zu bewältigen gewesen wäre.

In kürzester Zeit 2.000 Unterschriften

Lechner sammelte eine Gruppe Gleichgesinnter um sich und startete eine Unterschriftenaktion. Erst die massive Resonanz in der Bregenzer Bevölkerung habe ihn auf das Ausmaß des Problems aufmerksam gemacht. In wenigen Wochen waren mehr als 2.000 Unterschriften für die Wiedereinführung des alten Fahrplanes gesammelt. Der neue Plan, in Kraft seit Dezember 2012, hatte zahlreiche Routen umgelegt und so manche Bushaltestelle von der Landkarte getilgt.

Generalverkehrskonzept als Stein des Anstoßes

Im Juni waren Lechner und Mitstreiter Alois Mair dann bei der Präsentation des neuen Generalverkehrskonzeptes der Stadt Bregenz dabei. Die beiden waren entsetzt ob der Freimütigkeit der Stadtpolitiker, mit der sie ihr eigentliches Ziel verkündeten: Den Verkehr in der Stadt noch zusätzlich zu behindern – etwa durch den Abbau von Fahrstreifen und die Streichung von Parkplätzen – um damit die Verlagerung auf öffentliche Verkehrsmittel, Fußgänger- und Fahrradstreifen zu fördern.

Wirtschaft leidet unter Verkehrssituation

Bei Lechner „schrillten alle Alarmglocken”. Seine Frau, Inhaberin eines Kindermodegeschäfts in der Bregenzer Innenstadt, habe schon seit Jahren unter einem Umsatzrückgang zu leiden. Viele Kunden würden ihr geradeaus sagen, dass ihnen das Einkaufen in Bregenz zu mühsam geworden sei: Erst der Stau, bis man in der Stadt sei, dann der Stress, bis man endlich einen Parkplatz gefunden habe. Setze man das Konzept in der jetzigen Form um, würde das noch schlimmer werden, meint Lechner. Eines hätten Linhart und Co. nicht verstanden: „Die Verkehrspolitik wird nicht in den Rathausstuben gemacht, sondern in den Autohäusern mit dem Kauf eines jeden Autos.”

Gemeinderatswahlen 2015 als Ziel?

Deswegen habe man sich schließlich dazu entschlossen, die Initiative von „Pro Stadtbus Bregenz” in „Pro Bregenz” umzubenennen – um zu verdeutlichen, dass es um die gesamte Verkehrspolitik der Landeshauptstadt, und nicht nur um ihr Busnetz gehe. 18 Mitglieder umfasst die Gruppierung bereits. Gesponsert wird sie von Lechner selbst, der rund 1.500 Euro an Eigenkapital in Werbemaßnahmen und Merchandising gesteckt hat. Die Ambitionen sind hoch: 2015 stehen wieder Gemeinderatswahlen an. Spätestens dann will man der Schwarz-Grünen Koalition so richtig lästig werden. Vielleicht sogar in Form einer eignen Partei. Entsprechende Tipps habe er sich schon bei einer Tiroler Parteiabspaltung geholt, so Lechner. (MST)

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