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BSE in den USA bestätigt

Britische Wissenschafter haben über Weihnachten die schlimmsten Befürchtungen der amerikanischen US- Regierung bestätigt: Der erste Fall der Rinderseuche BSE.

Die US-Behörden begannen umgehend eine massive Suche nach Herkunft und Lebensstationen der infizierten Kuh. Der Hof, auf dem die Kuh seit Oktober 2001 stand, wurde unter Quarantäne gestellt.

US-Verbraucher zeigten sich bis Freitag wenig berührt. Angaben über den Rindfleischabsatz lagen aber wegen der Weihnachtsfeiertage zunächst nicht vor. Mehrere Supermarktketten nahmen Rinderhackfleisch, das von Fleischverarbeitern im Nordwesten der USA stammten, aus den Regalen. Die Hamburgerkette McDonald’s versicherte Kunden, dass das verwendete Fleisch absolut sicher sei.

Die US-Behörden riefen über die Feiertage 4.500 Kilogramm Rindfleisch zurück, das aus dem Schlachthof stammt, in dem die wahrscheinlich infizierte Kuh geschlachtet worden war. Von dort aus wurde kein Fleisch ins Ausland exportiert.

Der Geburtsort der Kuh war nach Medienberichten von Freitag noch unklar. Aufschluss darüber ist wichtig, weil die Behörden davon ausgehen, dass sich das Tier durch den Verzehr verbotener Futterzusätze infiziert hat, die aus Abfällen und Knochenmehl geschlachteter Tiere hergestellt werden. Das ist in den USA eigentlich seit 1997 verboten. Nach dieser Theorie könnten sich andere Tiere, die mit der betroffenen Kuh zusammen gehalten wurden, ebenfalls infiziert haben. Nach Angaben der „Washington Post“ könnte das Tier aus Kanada eingeführt worden sein. Dort war im Mai der erste und bislang einzige Fall der Rinderseuche nachgewiesen worden.

Das britische Veterinärlabor in Weybridge hatte die ersten Testergebnisse aus den USA am 1. Weihnachtstag bestätigt. Weitere Tests sollten folgen, teilte das US-Landwirtschaftsministerium mit. „Das Labor wird eine Serie weiterer Test durchführen“, hieß es in der Mitteilung. „Wir gehen fest davon aus, dass diese unsere eigenen früheren und ähnlichen Tests bestätigen.“

Tier- und Lebensmittelexperten kritisierten die amerikanischen Testmethoden. Von 35 Millionen geschlachteten Tieren waren im vergangenen Jahr 20.526 auf BSE getestet worden. Das System sei nie darauf angelegt gewesen, infizierte Tiere aus der Nahrungsmittelkette herauszuhalten, sagte der Chefveterinär des Landwirtschaftsministeriums, Ron DeHaven. Es handele sich lediglich um ein Überwachungssystem um festzustellen, ob die Krankheit überhaupt existiere. Maßnahmen wie in Japan, wo jede Kuh getestet wird, bezeichnete Ron DeHaven als übertrieben. „Das wäre, als wenn jeder Patient, der durch die Tür kommt, auf Prostatakrebs untersucht würde“, sagte DeHaven nach Angaben der „New York Times“.

Die betroffene Holstein-Kuh war am 9. Dezember im US-Bundesstaat Washington geschlachtet worden. Die US-Regierung hatte erste Testergebnisse am Tag vor Weihnachten bekannt gegeben. Die Rinderseuche hatte vor allem Großbritannien, aber auch Deutschland und andere europäische Länder in den neunziger Jahren schwer getroffen. Rund 150 Menschen starben überwiegend in Großbritannien an der menschlichen Variante, der Creutzfeldt-Jakob-Krankheit. Britische Wissenschafter gehen davon aus, dass die Menschen sich durch den Rindfleischverzehr infiziert haben könnten.

Mehr als zehn Länder stoppten bereits Einfuhren von bestimmten US- Rindfleischsorten. Damit sind 90 Prozent der Exportmärkte für US-Rindfleisch dicht. In der Europäischen Union gelten bereits wegen der in den USA verwendeten Wachstumshormone scharfe Importbeschränkungen für US-Rindfleisch.

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