Gerade sorgte die amerikanische Schauspielerin Angelina Jolie für Aufsehen: Der Weltstar enthüllte, dass sie sich beide Brüste abnehmen ließ, um Brustkrebs vorzubeugen. Grund ist ein vererbbarer Defekt im Gen BRCA1. Dabei handelt es sich laut Primar Neunteufel um “defekte Gene, die mit einem erhöhten Risiko an Brustkrebs – oder an Eierstockkrebs – zu erkranken verbunden sind.” Gleiches gilt für den anderen Defekt mit dem Kürzel BRCA2. Laut dem Experten sind rund 90 Prozent der Frauen, die diesen Gendefekt aufweisen, brustkrebsgefährdet. Der Defekt selbst tritt vergleichsweise selten auf: Lediglich fünf Prozent der weiblichen Bevölkerung leiden darunter.
Wenige Abnahmen
Während sich in den USA deshalb viele der Betroffenen ihre – noch gesunden -Brüste entfernen lassen, setzt man in Vorarlberg auf kontrolliertes Zuwarten. “Man wird sehr häufig Brustultraschall machen, sehr häufig eine Mammographie machen, die Brust häufig abtasten – und Ultraschalle machen bezüglich der Eierstöcke”, so Neunteufel. Aus prophylaktischen Gründen die ganze Brust zu entfernen, kommt in Vorarlberg selten vor.
Gendefekt im Blut nachweisbar
Um dem Verursacher früh auf die Schliche zu kommen, lässt man die Patientinnen im Brustgesundheitszentrum im Krankenhaus Dornbirn einen Fragebogen ausfüllen. Wird ein erhöhtes Risiko festgestellt, erhalten die Betroffenen einen Informationsfolder, der auf die Möglichkeit einer gezielten Untersuchung hinweist. Denn die defekten Gene lassen sich relativ leicht per Blutuntersuchung feststellen.
Vorsorge gut angenommen
Überhaupt werden die Vorsorgemöglichkeiten in Vorarlberg sehr gut angenommen, weiß Neunteufel zu berichten. Dazu zählt vor allem das sogenannte opportunistische Screening, also die vorsorgliche Mammographieuntersuchung. Auch die Betreung bereits erkrankter Frauen wurde in den letzte Jahren ausgebaut. So entstand in Dornbirn ein spezialisiertes Brustgesundheitszentrum, eine entsprechende Einrichtung gibt es auch am LKH Feldkirch.
Der Experte im Gespräch
Betreuung am LK Dornbirn
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