Zur Sicherung der Chancengleichheit und Wettbewerbsfähigkeit muss das österreichische Schul- und Bildungssystem den Erfordernissen des 21. Jahrhunderts angepasst werden. Darüber sind sich Interessenvertreter von Industrie, Arbeitnehmern, Lehrern, Eltern und zahlreicher NGOs im Lande einig. Gemeinsam appellieren sie an die Vorarlberger Bevölkerung, das Bildungsvolksbegehren „Österreich darf nicht sitzenbleiben!“ aktiv zu unterstützen.
Das Bildungsvolksbegehren wird in Vorarlberg von einem breiten Bündnis mitgetragen. „Wir wollen über Parteigrenzen hinweg eine möglichst große Beteiligung am Volksbegehren erreichen“, so das gemeinsame Ziel der zahlreichen Unterstützerorganisationen im Lande.
Industriellenvereinigung: Reformen sind notwendig
„Wir haben in Österreich unbestritten einen bildungspolitischen Handlungsbedarf“, erklärt Mathias Burtscher, Geschäftsführer der Industriellenvereinigung in Vorarlberg. Er verweist dabei auf die schlechten Pisa-Ergebnisse und die Defizite der SchülerInnen in Fächern wie Deutsch, Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik. Auch die Universitäten seien „mit großen Herausforderungen und finanziellen Problemen konfrontiert“, was vor allem auf den ungeregelten Zugang sowie die fehlende Möglichkeit, Studiengebühren einzuheben, zurückzuführen sei. Burtscher appelliert an die Bevölkerung „aufzustehen, hinzugehen und zu unterschreiben“. Nur so könne der Bundespolitik die Dringlichkeit von Maßnahmen vor Augen geführt werden.
Caritas: Armutsgefahr beseitigen
„Das österreichische Schulsystem ist derzeit wenig geeignet, Kindern aus bildungsfernen Familien gerechte Bildungschancen zu geben“, stellt Andrea Kramer, Sozialexpertin der Caritas in Vorarlberg, fest. Alleine die Ausgaben der Familien für externe Nachhilfe – 2010 waren es 5,5 Mio. Euro – würden deutlich zeigen, dass das Bildungssystem nachhaltig reformiert werden müsse. Vorarlberg liege bei den Ausgaben für Nachhilfe im Bundesländervergleich mit 718 Euro pro Haushalt an 2. Stelle. Überdurchschnittlich hoch sei im Lande darüber hinaus auch die Zahl der Kinder mit nichtdeutscher Muttersprache in Sonderpädagogischen Zentren. Für die Kinder- und Jugendlichen sei dies ein „enorm schlechter und schwieriger Start ins Berufsleben“, so Kramer.
Begabungen fördern und Schwächen ausgleichen
„Wir fordern mittels bundes(verfassungs)gesetzlicher Regelung ein faires, effizientes und weltoffenes Bildungssystem, das vom Kleinkind an alle Begabungen fördert und Schwächen ausgleicht, autonome Schulen unter Einbeziehung der SchulpartnerInnen und ohne Parteieneinfluss, eine leistungsdifferenzierte, hochwertige gemeinesame Schule bis zum Ende der Schulpflicht und ein Angebot von ganztägigen Bildungseinrichtungen, eine Aufwertung des LehrerInnenberufes und die stetige Erhöhung der staatlichen Finanzierung für Universitäten auf 2% des BIP bis 2020.“, so das Eingangsstatement des Volksbegehrens Bildungsinitiative.
Die Eintragungswoche für das “Volksbegehren Bildungsinitiative” findet zwischen Donnerstag, 3. November und Donnerstag, 10. November 2011 statt.
Video: Lebenshilfe unterstützt Volksbegehren
Bildungs-Volksbegehren: Initiator Industriellen-Vereinigung
Armin Roßbacher von der ARGE Gemeinsame-Schule Vorarlberg
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