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Bregenzer Festspiele: Wiener Symphoniker glänzen russisch

Einen Tag nach Salzburg erklang auch am Bodensee Prokofjews "Fünfte".
Einen Tag nach Salzburg erklang auch am Bodensee Prokofjews "Fünfte". ©Klomfar
Ist es Regie des Zufalls oder programmatisches Überdrüber der heimischen Festspiele? Einen Tag nach den Wiener Philharmonikern unter Valery Gergiev in Salzburg punkteten Montagabend bei den Bregenzer Festspielen auch die Wiener Symphoniker mit Jacek Kaspszyk am Pult mit einem teilweise deckungsgleichen russischen Programm - der "Fünften" von Sergej Prokofjew.
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Solaris mit guter Auslastung

Den ersten Glanzpunkt des Abends im Festspielhaus setzte gleich der Erste Solocellist der Symphoniker, Christoph Stradner (42), als Interpret des Konzerts für Violoncello und Orchester c-Moll op. 43 von Mieczyslaw Weinberg (1919-1996), dessen Oper “Die Passagierin” vor zwei Jahren in Bregenz erfolgreich aufgeführt worden ist. Weinbergs Cellokonzert wurde 1957 durch Mstislaw Rostropowitsch aus der Taufe gehoben. Stradner erwies sich mit der hinreißenden Behandlung seines Stradivari-Instrumentes (1680) des großen Vorbilds durchaus würdig. Bereits im einleitenden elegischen Adagio ließ der Solist das Cello weich und geschmeidig singen und v.a. in der Solo-Kadenz des dritten Satzes brachte Stradner die Stradivari fallweise zum Jauchzen und Klagen, Seufzen und Dröhnen. Mit einer Sarabande von J.S. Bach als Zugabe bedankte sich der Solist für den großen Beifall.

Uraufführung unter Geschützdonner

Als “Einspringer” für den erkrankten Kirill Karabits löste der polnische Dirigent Jacek Kaspszyk am Pult der Symphoniker seine Aufgabe sehr achtbar: Zunächst ließ er Stradner genügend Raum für volle Entfaltung des Cellos, und im zweiten Teil machte der die “Fünfte” von Prokofjew zu mehr als einem prominenten Beispiel real-sozialistischer Tonkunst. Bei der Uraufführung (1945) in Moskau unter Leitung Prokofjews drang der reale Geschützdonner bis in den Konzertsaal. Kaspszyk ließ die damals als vaterländische Siegesklänge auf die Rote Armee empfundene Symphonie zwischen martialisch-pathetisch und witzig-ironisch “pendeln” und die Symphoniker bis zum Finale furioso grandios aufspielen. Jubelnder Beifall für Dirigent und Orchester beendete den Festspiel-Konzertabend.

Am 6. August findet das dritte und letzte Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker mit HK Gruber als Dirigent und Chansonnier statt. Am Sonntag (5. 8.) lädt das Orchester zum offenen “Tag der Wiener Symphoniker” ein. Das letzte diesjährige Festspielkonzert gestaltet das Symphonieorchester Vorarlberg unter Chefdirigent Gerard Korsten am 12. August als Matinee.

(APA)

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