Nach den drei Orchesterkonzerten der Wiener Symphoniker sorgte das Symphonieorchester Vorarlberg (SOV) unter Chefdirigent Gerard Korsten im Festspielhaus für einen fulminanten Schlussakzent. Das “Theatrum Bestiarum” von Glanert und noch mehr Bruckners Symphonie Nr. 4 Es-Dur wurden vom begeisterten Publikum mit großem Beifall und zahlreichen Bravorufen quittiert.Das 2005 in London uraufgeführte “Theatrum Bestiarum” weist den Henze-Schüler Detlev Glanert (52) als selbstständigen und effektsicheren Spätromantiker mit Mut zur Tonalität aus. Das Orchester ist – einschließlich Orgel, Harfe, Celesta und Schlagwerk – riesig besetzt und beginnt quasi mit einem Paukenschlag, gleich darauf geht es ins Pianissimo. Laut Glanert könnten diese “Lieder und Tänze für großes Orchester” als psychoanalytischer Blick in die bestialischen Veranlagungen, in die gefährlichen Wünsche und Träume des Menschen gesehen werden. Das Werk benötigt derartige programmatische Hilfen jedoch nicht, es wirkt im Wechsel von Expressivität und Beschaulichkeit aus sich selbst und konnte dem anschließenden Bruckner durchaus Paroli bieten.
Applaus für Detlev Glanert
Nach dem rund 20 Minuten dauernden Werk gab es Beifall für das Orchester und den Dirigenten und Bravorufe für den auf die Bühne geholten und mit der Interpretation durch das SOV sichtlich zufriedenen Komponisten Glanert, der heuer bei den Bregenzer Festspielen quasi als Composer in Residence fungiert. Er war am Bodensee u.a. mit der Auftrags-Oper “Solaris”, der Kammeroper “Nijinskys Tagebuch”, Orchesterwerken und Kammermusik erfolgreich präsent.
Mit der “Vierten” Bruckner hat der gebürtige Südafrikaner und Sandor Vegh-Schüler Gerad Korsten, der seit 2005 Chefdirigent des SOV ist, sein Orchester zu einer neuerlichen Spitzenleistung geführt. Zu Ostern 2011 hat Korsten mit der “Siebenten” zum ersten Mal am Pult des Symphonieorchesters Vorarlberg eine Bruckner-Symphonie dirigiert. Und nun folgte bei den Festspielen Bruckners noch bekanntere “Vierte”, die vom Komponisten selbst den Beinamen “Romantische” erhalten hat.
Die schon bei der Wiener Uraufführung 1881 bejubelte “Vierte” verfehlte auch in der sehr musikantischen Interpretation durch Korsten und das SOV ihre Wirkung nicht. Gestützt auf ein exzellentes Bläser-Ensemble, allen voran das nahezu durchgehend präsente Horn, und einen wunderbaren Streicher-Apparat zelebrierte Korsten das naturmystische Bruckner-Opus bis zum bejubelten Finale. Der ungewöhnlich herzliche und mit vielen Bravos durchsetzte Beifall galt dem Dirigenten, dem Solo-Hornisten und allen Mitwirkenden.
Die Aufzeichnung des Konzertes wird am 17. August ab 19.30 Uhr auf ORF Ö1 übertragen.
(APA)
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