Der designierte Münchner Generalmusikdirektor Kirill Petrenko (39) machte es Montagabend im zweiten Orchesterkonzert der Wiener Symphoniker im ausverkauften Festspielhaus aber möglich: Begeisterten Beifall und Standing Ovations gab es für Petrenko und die in Höchstform agierenden Symphoniker und natürlich den schwedischen Klarinettenstar Martin Fröst (41).
Ein Festspielabend im Zeichen Lord Byrons
Das Festspielmotto Kreativität und schöpferischer Geist fokussierte Petrenko programmatisch rund um den englischen Dichter und Freiheitskämpfer Lord Byron. Mit der Ouvertüre “Le Corsaire” (nach einem Byron-Gedicht) von Hector Berlioz erhielt der Konzertabend bereits einen effektvollen Auftakt. Petrenko agierte am Pult impulsiv und animierte das Orchester mit großer Geste zu fulminanter Intonation. Anklänge an Berlioz’ “Symphonie fantastique” schienen durchaus beabsichtigt. Ähnlich effektvoll und dabei noch vielschichtiger wirkte die abschließende “Manfred-Symphonie” von Peter I. Tschaikowski (nach Byrons Versdrama Manfred). Petrenko gab den Streichern wie allen Registern Gelegenheit zu solistischer und gemeinsamer Virtuosität.
Als herber Kontrast zu den beiden akustisch-lukullischen Tongemälden wirkten Byrons Schmähverse gegen Napoleon in der Version von Arnold Schönberg. Byrons “Ode to Napoleon” verstand Schönberg in seinem Spätwerk (UA 1944 in New York) als Ablehnung Hitlers und jeglicher Tyrannei und gleichzeitig als Bekenntnis zur Demokratie und seinem Gastland Amerika. Richard Angas, englischer Bassist mit Bregenz-Erfahrung, deklamierte den Text synchron mit dem Orchester im kraftvollen Sprechgesang.
Wie nicht anders zu erwarten, gestaltete sich das Konzert für Klarinette und Orchester Nr. 1 von Carl Maria von Weber zum fulminanten Konzert im Konzert: Der international gefeierte schwedische Klarinettist Martin Fröst gastierte nach zwei Jahren (2009 mit Mozarts Klarinettenkonzert) wieder bei den Bregenzer Festspielen. Der blonde Schwede mit dem Outfit eines sympathischen Popstars zelebrierte Webers Meisterwerk. Im zartesten Ansatz wie in rasanten Läufen oder extremen Tonsprüngen stellte er seine überragende Spielkultur als Akrobat auf dem “picksüßen Hölzl” einmal mehr unter Beweis. Petrenko hielt das Orchester vornehm zurück und lenkte allen Glanz auf Fröst, Für den anhaltenden Jubel bedankte sich der Gast mit dem virtuosen Klezmer-Medley “Let’s be happy”. Und happy waren zuletzt wohl alle in dem vom Beifallssturm bebenden Festspielhaus.
Im dritten OK der Symphoniker am 7. August dirigiert die Chinesin Xian Zhang Werke von Richard Strauss, Franz Liszt und Detlev Glanert (“Insomnium”), dem Komponisten der Hausoper 2012. (APA)
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