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Seestadt Bregenz: Auch Architekt Hermann Kaufmann kritisiert Pläne

Kaufmann: "Das Potential des besonderen Standorts ist nicht ausgeschöpft"
Kaufmann: "Das Potential des besonderen Standorts ist nicht ausgeschöpft" ©VN bzw. Prisma
Bregenz - In einer Aussendung unterstützt der bekannte Architekt die Initiative „See-und-Stadt-und-Bregenz“, die Kritik an den derzeit vorliegenden Planungen formuliert. Kaufmann ist für ein "Zurück zu den ursprünglichen Vorgaben der Stadtplanung".
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Die kürzlich gegründete Initiative von Architekten und Kulturschaffenden zum Thema „Seestadt Bregenz“ kritisierte die geplante “Seestadt” in Bregenz. Die Architekten befinden, dass eine Umsetzung des Bauvorhabens in der derzeitigen Fassung negative Auswirkungen für Bregenz zur Folge hätte. Nun schließt sich auch der bekannte Vorarlberger Architekt Hermann Kaufmann der Kritik an.

Widerspruch zum Masterplanungsprozess

Das Projekt widerspreche den im Masterplanungsprozess entwickelten Grundlagen, sagt Kaufmann.

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Die jetzt konzipierte innere Erschließung der Geschäftsflächen sei ein Bautyp, der für Einkaufszentren auf der grünen Wiese konzipiert sei, im städtischen Umfeld aber falsch sei, kritisiert der gebürtige Bregenzerwälder. Die Kritik der Initiative, dass damit die Menschen im Haus verschwinden und das Projekt nicht zur Attraktivierung des Stadtraumes beitrage, ist für Kaufmann berechtigt.

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Die Kleinteiligkeit sei mit dem vorliegenden Konzept nicht gegeben, somit zeige sich die neue Seestadt als zusammenhängender Bau und nicht als vertikal gegliederter Stadtbaustein mit den notwendigen Durchblicken, wie es dem baulichen Umfeld von Bregenz entsprechen würde.

Potential nicht ausgeschöpft

Laut Kaufmann werde zudem das Potential des besonderen Standorts ist nicht ausgeschöpft. Grundsätzlich sei es zwar zu begrüßen, dass an diesem Standort Handelsflächen entstehen. Der vorgeschlagene Bau schöpfe das Potential des Standort aber nicht wirklich aus, sagt Kaufmann. Laut Kaufmann zeige sich der Bau zum Bahnhof eher abweisend. Kaufmann bemängelt auch, dass die Bahnsteige des Bahnhofes nicht direkt an die Einkaufsstraße angebunden werden.

Keine Aufwertung für Bregenz

Auch verspreche die Architektur und Gestaltung keine Aufwertung für Bregenz, schließt sich Kaufmann der Kritik der Architekteninitiative an. “Die Gestaltung zeigt eine inkonsequente Haltung, Form und Inhalt stimmen nicht zusammen”, sagt Kaufmann.

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Der von der Wettbewerbsjury gelobten Kleinteiligkeit der Bebauung sei ein Großflächenkonzept mit innerer Erschließung aufgepfropft worden. “Das Ergebnis ist unklar und wirkt zufällig und beliebig”, kritisiert der Architekt. Zudem sei laut Kaufmann zu befürchten dass die kostspielige Tiefgarage dem sichtbaren Teil der Bebauung die notwendigen Mittel entzieht, die für die Verwirklichung eines architektonisch qualitativ hochwertigen neuen Stadtteils dringend notwendig seien, schließt Kaufmann.

Über Hermann Kaufmann:

Hermann Kaufmann unterhält seit 1983 ein eigenes Architekturbüro in Schwarzach. Im Wintersemester 1995/96 wurde Kaufmann erstmals in der Lehre tätig, als er zum Dozententen für Holzbau an der Liechtensteinischen Ingenieurschule, dem Vorläufer der heutigen Universität Liechtenstein, bestellt wurde. Im Sommersemester 1998 erhielt er eine Gastprofessur an der Technischen Universität Graz, im Sommersemester 2000 eine solche an der Universität Ljubljana. Seit April 2002 ist Hermann Kaufmann ordentlicher Universitätsprofessor für Holzbau am Institut für Entwerfen und Holzbau der Technischen Universität München. 2003 wurde Hermann Kaufmann mit den DDr.-Toni-Russ-Preis ausgezeichnet.

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