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Günter Rhomberg: Festspiel-Ikone wird Bundestheater-Holding-Chef

Bundestheater-Holding: Bundesminister Ostermayer betraut Rhomberg mit interimistischer Geschäftsführung
Bundestheater-Holding: Bundesminister Ostermayer betraut Rhomberg mit interimistischer Geschäftsführung
Bregenz, Wien - Günter Rhomberg, ehemaliger Präsident der Bregenzer Festspiele und derzeitiger ehrenamtliche Stiftungsvorstand der Theater in der Josefstadt Privatstiftung, wird die interimistische Geschäftsführung der Bundestheater-Holding übernehmen.
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Das teilte Kunst- und Kulturminister Josef Ostermayer im Rahmen der heutigen Fragestunde dem Parlament mit.

Rhomberg habe sich bereit erklärt, dieses Amt bis längstens Ende des nächsten Jahres auszuüben, so der Minister. Nach dem vorzeitigen Abgang des bisheriger Holding-Chefs Georg Springer in die Pension habe er kurzfristig jemanden suchen müssen, dies sei nun mit Rhomberg gelungen. Vor Ablauf der interimistischen Leitung werde dann eine offizielle Ausschreibung erfolgen, so Ostermayer.

“Ein profunder Kenner der Kulturlandschaft”

Ostermayer würdigte Günter Rhomberg als “profunden Kenner der Kulturlandschaft und erfahrenen Betriebswirt”. Prokurist Othmar Stoss, der nach dem Abgang Springers vorübergehend die Geschäfte der Holding geführt hat, bleibt Stellvertreter.

Ausschreibung bis 1. Jänner 2016

Die Ausschreibung der neuen Bundestheater-Geschäftsführung erfolge “mit Umsetzung der Bundestheater Reform, spätestens mit 1. Jänner 2016”, so eine Aussendung. Eine Ausschreibung der interimistischen Leitung sei, ähnlich wie bei der Bestellung von Karin Bergmann an das Burgtheater, nicht verpflichtend gewesen, so der Sprecher Ostermayers auf Nachfrage der APA.

“Die kommenden eineinhalb Jahre werden als Übergangszeitraum wichtige Entscheidungen über die neue Struktur der Österreichischen Bundestheater bringen”, so Ostermayer. “Günter Rhomberg wird als Geschäftsführer durch seine jahrzehntelange Erfahrung in der österreichischen Kulturszene, aber auch durch seinen Blick von außen, einen wertvollen Beitrag zur Neugestaltung der Österreichischen Bundestheater leisten.”

Stabilisierung und Reorganisation im Fokus

Rhomberg, der 31 Jahre lang die Geschicke der Bregenzer Festspiele leitete, meinte in einer ersten Reaktion, alle Involvierten, beginnend bei Minister Ostermayer bis hin zum Aufsichtsrat und seinem Vorsitzenden Max Kothbauer, seien sich bewusst, dass die Stabilisierung und Reorganisation der Bundestheater eine wichtige Aufgabe sei. “Dies wird gelingen, wenn wir vertrauensvoll und loyal zusammen arbeiten. Ich danke Bundesminister Josef Ostermayer für das mir entgegengebrachte Vertrauen”, wird Rhomberg in der Aussendung des Ministeriums zitiert.

Allgemeine Zustimmung zur Bestellung Rhombergs

Auf allgemeine Zustimmung bei den Kultursprechern der Parlamentsparteien trifft die Bestellung Rhombergs zum interimistischen Geschäftsführer der Bundestheater-Holding.

Exzellenter Kulturkenner

“Rhomberg ist ein exzellenter Kulturkenner und wirtschaftlich profunder Manager, der sich der Komplexität der Aufgaben in der Bundestheater-Holding voll bewusst ist”, begrüßte ÖVP-Kultursprecherin Maria Fekter die Entscheidung. Sie erwarte von ihm vor allem auch die Wahrnehmung der Controllingfunktion der Holding.

Unvoreingenommener Blick

Die Bestellung sei “der richtige Schritt. Minister Ostermayer hat – nicht zuletzt aufgrund des Drucks der Opposition – endlich erkannt, dass das Chaos in den Bundestheatern nicht von jenen Menschen beseitigt werden kann, die es angerichtet haben”, erklärte Wolfgang Zinggl, Kultursprecher der Grünen. Rhomberg bringe “den unvoreingenommenen Blick von außen mit, der für den strukturellen Neuanfang in den Bundestheatern unabdingbar ist”.

Schuldige Antwort

Auch NEOS-Kultursprecherin Beate Meinl-Reisinger begrüßt diesen Schritt ausdrücklich, monierte allerdings in einer Aussendung, dass Kulturminister Ostermayer auch in der heutigen Fragestunde immer wieder auf die Ausgliederung verwiesen habe: “Antworten bleibt er uns nach wie vor auf die Fragen schuldig, wieso im Ministerium in den letzten Jahren die zur Verfügung stehenden Informationen über die Misswirtschaft der Holding ignoriert wurden.”

Vorarlberger Tugenden

FPÖ-Kultursprecher Walter Rosenkranz sieht in Rhomberg einen soliden Kulturmanager und Unternehmer: “Nach dem Fiasko um Rhombergs Vorgänger Georg Springer, der sich nicht ganz so freiwillig in die Pension verabschiedet hat, wie von Minister Ostermayer dargestellt, können Rhombergs Vorarlberger Tugenden der Holding nur guttun.” Trotzdem sei die FPÖ aber nach wie vor für eine organisatorische Wiedereingliederung der Bundestheater in das Ministerium.

Parlamentarische Anfrage zum Dienstvertrag

Um die Details von Rhombergs Dienstvertrag zu erfragen, kündigte Rosenkranz eine parlamentarische Anfrage an. Indes sieht man im Ministerium “nach rechtlicher Prüfung keine Unvereinbarkeit” der künftigen Holding-Geschäftsführung mit Rhombergs Tätigkeit als Stiftungsvorstand im Theater in der Josefstadt. “Er wird diese Funktion wie bisher ehrenamtlich ausüben”, so der Ostermayer-Sprecher gegenüber der APA.

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(red/APA)

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