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Bregenz ebnet Weg für Gesamtschule

Nach dem Schuljahr 2014/2015 werden die Abbruchbagger in Schendlingen auffahren.
Nach dem Schuljahr 2014/2015 werden die Abbruchbagger in Schendlingen auffahren.
Mit Investitionen in den Neubau der Schule Schendlingen werden die Weichen für die Gesamtschule gestellt.

Schon der griechische Philosoph Heraklit von Ephesos (535 v. Chr. bis 475 v. Chr.) wusste: „Bildung ist nicht das Befüllen von Fässern, sondern das Entzünden von Flammen“ – und diese Flammen möchte der Bregenzer Schulstadtrat Michael Rauth mit der Schule von morgen, die in Bregenz heute geplant wird, entzünden.

Bildung entpolitisieren

Sein Appell in Richtung Wien an „Politik, Gewerkschaft, an wem auch immer, auch an meine eigene Partei (ÖVP)“ ist ebenso flammend, wie sein Anliegen brennend: „Hört endlich auf, mit den ideologischen Grabenkämpfen. Bildung gehört ebenso wie die Justiz entpolitisiert. Stellt die Schüler, deren Potenziale, die Chancengerechtigkeit und die Bildungsinhalte in den Mittelpunkt. Dabei darf es nicht zur Nivellierung hin zum Mittelmaß kommen, sondern im Gegenteil: Das Niveau muss gesamthaft angehoben werden.“ Seine Forderung: „Wir brauchen Frühförderung, durchgängige Bildungsinhalte, die bereits im Kindergarten beginnen. Ganztägige Schulformen, reformpädagogische Inhalte und eine Modellregion ‚Gemeinsame Schule‘ und das jahrgangsübergreifend mit innerer Leistungsdifferenzierung.“ Dass das alles nicht in der Kompetenz der Stadt Bregenz liegt, ist ihm klar. „Aber wir nehmen das Heft im Rahmen unserer Möglichkeiten in die Hand – und werden dabei von allen Direktoren und Lehrern der Bregenzer Pflichtschulen und vom Land Vorarlberg unterstützt.“

Weichenstellung in Bregenz

Die Weichenstellung dazu erfolgte in der Stadtvertretung am Dienstag: Die erst in den 1960er-Jahren erbaute Volksschule Schendlingen wird – ausgenommen die Turnsäle – neu gebaut. Dem vorangegangen waren Workshops einer Projektgruppe, an der alle Bregenzer Schuldirektoren teilgenommen haben und dessen Ergebnis eine zukunftsträchtige Bildungslandschaft ist, in der die Neugierde und Interesse der Kinder gefördert werden, die den Erwerb von Kulturtechniken wie das Lesen, Schreiben und Rechnen sichern muss, in der der Erwerb von Sozialkompetenzen eine wichtige Rolle spielt und die Chancengleichheit im Mittelpunkt steht.

Räumliche Strukturen

Dazu sind natürlich geeignete räumliche Strukturen notwendig. Und dafür bietet sich wieder die Volksschule Schendlingen an, die ohnehin neu gebaut werden muss, da eine Renovierung nicht mehr sinnvoll scheint. Im Neubau werden die Volksschule Schendlingen und die Mittelschule Vorkloster untergebracht, sodass alle sechs- bis 14-jährigen Schüler unter einem Dach unterrichtet werden. Um die notwendigen pädagogischen Vorgaben umsetzen zu können, sind acht Cluster mit je drei Klassenräumen vorgesehen, in deren Mittelpunkt ein Raum für den Individualunterricht bzw. für Begegnung und Ganztagsaktivitäten zur gemeinsamen Nutzung zur Verfügung steht. Außerdem sind ein Lehrerbüro, Sanitärbereiche und die Garderobe unterzubringen.

Großzügige Mensa

Das Herz der Schule soll die großzügige Mensa werden, die sowohl für die Mittagsbetreuung als auch als Versammlungsraum und Bibliothek genutzt werden kann. Außerdem sind die Fachräume für Textil/Kunst, Chemie/Physik, Werken und Schulküche im Schulkomplex anzuordnen. Für die Integration des Musikunterrichts sind ein großer Musikraum und vier Kleinproberäume vorgesehen, die sowohl von der Musikschule als auch von der Schule genutzt werden können. Ergänzend gibt es einen Direktionsbereich sowie die Angebote für Sozialarbeiter, Arzt, Sport und den Außenbereich. Das Angebot der Ganztagesschule mit verschränktem Unterricht soll in Kooperation mit Musikschule und Vereinen einen idealen Lern- und Lebensraum für Kinder bieten. Die Schule soll für die Lehrkräfte ein Arbeitsplatz sein, welcher durch das Raumangebot Teamarbeit, Vernetzung mit Spezialisten, Elternarbeit, Projektarbeit und somit ein Arbeiten an der Schule – den ganzen Tag über – ermöglicht.

Baubeginn Herbst 2015

Im Budget 2014 sind bereits 800.000 Euro für diesen Neubau vorgesehen; zusätzlich wurden 150.000 Euro für einen zweistufigen Architekturwettbewerb budgetiert, der im Sommer 2014 ausgeschrieben wird. Für die Planungsphase rechnet Baudirektor Bernhard Fink mit einem weiteren Jahr, sodass frühestens im Herbst 2015 der Spatenstich erfolgen kann. Geht alles gut, könnte die neue Schule im Schuljahr 2018/19 bezogen werden.

Neue Mittelschulen

Die weiteren Schritte hin zur neuen Bildungslandschaft sind der Umbau der „Neuen Mittelschule Rieden“. Diese wird gemeinsam mit der heutigen Volksschule Rieden den zweiten gemeinsamen Lebensraum für Volks- und Mittelschüler bilden. Auch hier müssen die erforderlichen räumlichen Voraussetzung erst geschaffen werden und auch hier könnte das Schuljahr 2018/19 zum Start in die neue Bregenzer Schulzukunft werden. Den Abschluss des Schulkonzepts, bildet die Umgestaltung der Volks- und neuen Mittelschule Stadt in der Belrupstraße. In Zukunft soll es in Bregenz drei „Neue Mittelschulen“ unter Einbindung der Volksschule geben, die VS Augasse, die VS Weidach und VS Fluh bleiben dabei weiterhin bestehen und erfüllen die Aufgabe von Zubringer-Volksschulen.

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