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Über fast vergessene Zeiten

Vor zwei Jahren präsentierte Manfred Beck sein letztes Buch, nun erscheint sein jüngstes Werk.
Vor zwei Jahren präsentierte Manfred Beck sein letztes Buch, nun erscheint sein jüngstes Werk. ©Elke Kager Meyer
Manfred Beck macht in seinem neuen Buch eine Reise durch die Geschichte der Gemeinde Brand
Manfred Beck

„VN-Heimat“: Das neue Buch befasst sich mit der Geschichte der Gemeinde Brand. Ist es für die Gegenwart und Zukunft einer Gemeinde wichtig, auch die Vergangenheit zu kennen?

Manfred Beck: In unserer schnelllebigen Zeit ist es ratsam, auch hin und wieder zurückzublicken und zu schätzen, was unsere Vorfahren seit der Besiedlung im 14.Jahrhundert alles geleistet haben. Aber was nicht aufgeschrieben wird, verschwindet und ist irgendwann vergessen. Deshalb befasste ich mich intensiv mit der Vergangenheit und gab meinem Buch den Titel `Vergessene Zeiten´. Es soll dazu beitragen, längst `Vergessenes´ wieder lebendig werden zu lassen. Bei der Umsetzung wurde ich von Seiten der Gemeinde sehr unterstützt.

„VN-Heimat“: Welches sind die ersten Hinweise einer „Gemeinde Brand“?

Manfred Beck: Im Vorarlberger Landesarchiv in Bregenz liegt eine Abschrift der Urkunde vom 7. Dezember 1347 vor. In dieser wird bezeugt, dass die Untertanen zu Bürs mit Zustimmung ihres Landesherren Graf Hartmann von Werdenberg-Sargans zwölf Walliser Familien das Tal `gehaissen Vallawier´ als freies Zinslehen übergeben haben. Neben den genau beschriebenen `Marckhen´ des übergebenen Gutes erscheint erstmals der Name `Prannd´. Dieser Ortsname trat später in verschiedenen Formen auf und zwar als Barann, Buran und Prann. Ab dem Jahre 1530 ging der Name Brand erstmals als Ortsbezeichnung auf die ganze Gemeinde über.

„VN-Heimat“: Kann man den Ortsnamen auf eine bestimmte Entstehung zurückführen?

Manfred Beck: Brand hat ein Gemeindewappen, in welchem ein in rotem Schrägflammenschnitt geteiltes silbernes Schild dargestellt wird. Es spielt an die Herkunft des Ortsnamens Brand von `brennen´ an und soll an die Rodungsarbeit durch die ersten Walser erinnern. Dem steht allerdings auch eine andere Auslegung entgegen, wonach der Name vom rätoromanischen `pratu grande´ abgeleitet sei, was große Wiese bedeutet.

„VN-Heimat“: Ab wann spielte Tourismus in Brand eine Rolle?

Manfred Beck: Mitte des 19. Jahrhunderts endeckten die Menschen, vor allem Leute aus den Städten, die Liebe zu den Bergen. Sie zeigten auf einmal Interesse für die Naturschönheiten. Das Brandnertal mit seiner herrlichen Bergwelt lockte die Alpinisten besonders an. Mit der Eröffnung der Douglaßhütte im Jahr 1871 wurde in Brand nicht nur das Zeitalter des Bergführerwesens eingeläutet, das Jahr 1871 kann auch als das Geburtsjahr des Fremdenverkehrs im Brandnertal bezeichnet werden.

„VN-Heimat“: Was hat Sie bei den Recherchen am meisten beeindruckt?

Manfred Beck: Das sind in erster Linie die Brandner Bergbauern, die über Jahrhunderte die letzten Grünflächen bis an die Felsen nutzten, um überleben zu können. Sie zogen mit ihrem Vieh dem Futter nach und entwickelten die sogenannte Dreistufenwirtschaft vom Heimgut über den Maisäß zur Alpe. Nur so konnten sie überleben und ihre kinderreichen Familien ausreichend ernähren. Weiters beeindruckte mich, dass mit dem Aufkommen des Bergtourismus schon im Jahr 1889 nirgend wo im Land Vorarlberg so viele Bergführer tätig waren wie in Brand. Auch die schon Anfang der 1920er Jahre geplante Nutzung des Lünersees als Wasserspeicher zur Energiegewinnung mit je einem Krafthaus in Brand und Bürs will ich nicht unerwähnt lassen.

Manfred Beck

Jahrgang: 1940

Beruf: Diplomingenieur-Studium für Bauwesen an der TU Graz, beruflich im Straßenbau tätig

Hobbies: Skifahren, Mountainbiking, Jassen

Lebensmotto: Pension ist die Kunst, nur noch zu tun, wozu man Lust hat.

Buchpräsentation „Vergessene Zeiten“ Samstag, 2. April, um 20 Uhr im Gemeindesaal Brand

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