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Brandstiftung: Künftige Asylunterkunft in Sachsen angezündet - Gaffer klatschen Beifall

Künftiges Flüchtlingsheim in Bautzen in Vollbrand - Schaulustige jubeln.
Künftiges Flüchtlingsheim in Bautzen in Vollbrand - Schaulustige jubeln. ©dpa
Bautzen. In einer geplanten Flüchtlingsunterkunft im sächsischen Bautzen ist in der Nacht zu Sonntag ein Feuer ausgebrochen. - Die Löscharbeiten wurden von Schaulustigen behindert, die den Brand mit "unverhohlener Freude" bejubelten.
Künftiges Asylheim angezündet
Mob blockiert Ankunft von Flüchtlingen

Am Sonntagnachmittag teilte ein Polizeisprecher mit, dass die Ermittler von Brandstiftung ausgehen – im Gebäude wurden Spuren eines Brandbeschleunigeres entdeckt. Die Untersuchungen liefen aber noch. Einen Tatverdacht gebe es bisher nicht, es werde in “jede Richtung” ermittelt.

Bautzen liegt etwa 60 Kilometer östlich von Dresden. Das Feuer war gegen 3:30 Uhr ausgebrochen. Die Feuerwehr rückte mit 70 Mann an, um den Brand unter Kontrolle zu bekommen und ein Übergreifen auf angrenzende Wohnhäuser zu verhindern. Böiger Wind erschwerte die Löscharbeiten.

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Mob bejubelt brennendes Flüchtlingsheim

Aber auch Schaulustige behinderten die Feuerwehr. Die Polizei berichtete von einigen teils alkoholisierten Schaulustigen – manche hätten das Brandgeschehen mit “abfälligen Bemerkungen oder unverhohlener Freude” kommentiert, heißt es in einer Mitteilung.

Laut einem Bericht der “Dresdner Morgenpost” waren auch Kinder unter den Schaulustigen. Diese hätten wie die anwesenden Erwachsenen applaudiert und Flüchtlinge als “Kanaken” bezeichnet.
Die Beamten erteilten einen Platzverweis gegen einen 19-Jährigen. Zwei Männer aus Bautzen im Alter 20 Jahren wurden vorläufig festgenommen, weil sie die Arbeit der Feuerwehr massiv behindert hatten und Widerstand gegen die Polizei leisteten. Verletzt wurde nach derzeitigem Erkenntnisstand offenbar niemand, so die Polizei.

“Das sind keine Menschen”

Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die fremdenfeindlichen Vorfälle als “widerlich und abscheulich” bezeichnet. “Das sind keine Menschen, die sowas tun. Das sind Verbrecher.” Die Strafverfolgungsbehörden würden konsequent ermitteln und die Verantwortlichen zur Rechenschaft ziehen. Solche Taten besudelten “das, was die Menschen an Mut in der friedlichen Revolution aufgebracht haben und den Fleiß beim Wiederaufbau Sachsens”.

Unterkunft nicht mehr bewohnbar

Das Gebäude war zuletzt als Hotel genutzt worden. Schon im März hätten hier die ersten Asylbewerber einziehen sollen, die Unterkunft war für 300 Personen gedacht. Nach dem Brand ist das Dach des Gebäudes jedoch nahezu vollständig zerstört. Hinzu kommen große Schäden im eigentlichen Wohnbereich durch das Löschwasser. (red/dpa)

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