Die Late Deciders waren in beiden Wählergruppen ganz ähnlich. Große Unterschiede gab es aber bei den schon seit längerem Entschiedenen – was sich auch damit erklärt, dass Hofer im ersten Wahlgang schon 35,05 Prozent, Van der Bellen aber nur 21,34 Prozent geholt hatte. Vor dem ersten Wahlgang hatten sich für Hofer schon 63 Prozent, für Van der Bellen hingegen erst 42 Prozent der heutigen Wähler entschieden. Direkt nach dem ersten Wahlgang kamen beim FPÖ-Kandidaten noch 19, beim Grünen Bewerber aber noch 39 Prozent dazu.
Für die Wähler Hofers war der Hauptgrund – von 68 Prozent genannt -, dass ihr erwählter Hofburg-Kandidat “die Sorgen von Menschen wie mir versteht”. Fast ebenso viele, nämlich 67 Prozent, wählten den Burgenländer, weil er ihnen sympathisch ist, für 62 Prozent war seine Glaubwürdigkeit ein Kriterium.
Für Alexander Van der Bellen sprach aus Sicht seiner Wähler am stärksten – zu 66 Prozent -, dass er die Interessen Österreichs im Ausland am besten vertritt. 62 Prozent wollen ihn in der Hofburg, weil er “das richtige Amtsverständnis hat”. Die Glaubwürdigkeit war auch für Van der Bellen-Wähler das dritt-wichtigste Wahlmotiv, genannt von 61 Prozent.
Die Mehrheit der Österreicher – 55 Prozent – schritten in dem Bewusstsein zur Urne, dass es eine “Richtungswahl” ist. Von den Van der Bellen-Wählern waren es sogar 61, bei jenen Hofers 54 Prozent. Rein um den Bundespräsidenten ging es 39 Prozent der Hofer- und 35 Prozent der Van der Bellen-Unterstützer, im Schnitt 37 Prozent. Hofer motivierte 19 Prozent seiner Wähler zu ihrer ersten “blauen” Stimme. Bei Van der Bellen waren es – ist doch auch das Grüne Wählerpotenzial deutlich geringer – noch viel mehr: 36 Prozent wählten erstmals grün bzw. einen Grünen.
Für 48 Prozent der Van der Bellen-Wähler war es laut SORA/ISA wichtiger, den Gegenkandidaten zu verhindern – von den Hofer-Wählern nannten das nur 31 Prozent als Motiv. Ihnen ging es stärker – zu 39 Prozent – darum, dass der FPÖ-Bewerber in die Hofburg einzieht. Bei Van der Bellen war dies für 29 Prozent das deutlich weniger wichtige Motiv.
SORA und ISA haben zwischen 19. und 22. Mai 1.222 Telefon-Interviews mit repräsentativ ausgewählten Österreichern geführt, 966 davon waren deklarierte Wähler.
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