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Weltläden stärken KaffeeproduzentInnen im globalen Süden

Bolivien Aprocafe: „Plantagenarbeiterin bei der Kaffee-Ernte.
Bolivien Aprocafe: „Plantagenarbeiterin bei der Kaffee-Ernte. ©ARGE Weltläden
KaffeeproduzentInnen auf der ganzen Welt sind in einer Armutsfalle gefangen, die ausweglos scheint. Im konventionellen Handel haben sie keine Chance darauf, ihre Situation zu verbessern.

Eine Alternative bietet der Faire Handel, wie ihn die österreichischen Weltläden seit vier Jahrzehnten praktizieren.

„Obwohl der Anteil fair gehandelten Kaffees in Österreich ständig steigt, sind zahlreiche Kaffeebäuerinnen und –bauern in den Herkunftsländern noch immer in ihrer Existenz bedroht“, erklärt Gudrun Danter, Geschäftsführerin der Arbeitsgemeinschaft Weltläden. Rund 80 Prozent der Kaffeebohnen weltweit werden von über 25 Mio. Kleinbäuerinnen und -bauern angebaut. Die meisten von ihnen bewirtschaften kleine, wenig ertragreiche Flächen. Zudem sind sie mit zahlreichen Problemen konfrontiert.

Der globale Temperaturanstieg durch den Klimawandel führt dazu, dass sich Schädlinge stärker ausbreiten und die Kaffee-Ernten geringer ausfallen. Vielen Kleinbauernfamilien fehlt es zudem am Zugang zum Weltmarkt. Sie sind Großhändlern ausgeliefert, welche die stark schwankenden Rohkaffeepreise für ihre Zwecke ausnützen. Den Bäuerinnen und Bauern bleiben so oftmals nicht mehr als zwei Dollar pro Tag zum Leben.

Zusammenschlüsse für mehr Marktmacht

„Aufgrund kleiner Anbauflächen, niedriger Ernte-Erträge und der Abhängigkeit von Großhändlern sind die KaffeeproduzentInnen in der Armutsfalle gefangen“, erläutert Gudrun Danter. Da die Betriebskosten für die ProduzentInnen zudem steigen – ein Ergebnis der globalen Wirtschaftskrise – erhöht sich der Druck auf sie weiter.

Der Faire Handel bietet den KaffeeproduzentInnen einen Ausweg aus ihrer Misere. Die Kaffeebäuerinnen und -bauern im Fairen Handel sind in demokratisch geführten Kooperativen organisiert. Das stärkt ihre Verhandlungsposition, außerdem erhalten sie Zugang zum Weltmarkt. Notwendige Anschaffungen können gemeinschaftlich getätigt werden, auch der Zugang zu Fremdfinanzierungen wird erleichtert.

Gesicherte Existenz und bessere Qualität

Im Fairen Handel erhalten die KaffeeproduzentInnen einen Preis für ihre Produkte, welcher den Weltmarktpreis übersteigt. Zusätzliche Prämien, beispielsweise für biologischen Anbau, ermöglichen Investitionen in soziale Projekte, Altersvorsorge, Schulungen und Maßnahmen, welche die Produktivität der Kooperativen steigern.

Die Kooperativen, welche im Fairen Handel tätig sind, vernetzten sich auch untereinander, um Erfahrungen auszutauschen. Gemeinsam organisieren sie Trainings und Beratungen, beispielsweise zu den Themen biologischer Landbau, Schädlingsbekämpfung oder Ertragssteigerung auf natürlichem Weg. Das kommt der Qualität des Kaffees ebenso zugute wie dem Umfang der Ernte.

Weltläden brachten fair gehandelten Kaffee nach Österreich

Vor 40 Jahren begannen die Weltläden damit, fair gehandelten Kaffee zu verkaufen. Dank ihrer Pionierrolle stieg die Nachfrage danach immer weiter, sodass er inzwischen in vielen Geschäften erworben werden kann. „Obwohl es fair gehandelten Kaffee heute so gut wie in jedem Supermarkt gibt, fließen die Erträge daraus nur in den Weltläden wieder zu 100 Prozent in den Fairen Handel“, erklärt Gudrun Danter von der ARGE Weltläden. Damit helfen die 90 österreichischen Läden mit, die Existenzgrundlage von fast einer Million Menschen im globalen Süden zu sichern.

www.weltladen.at

 

 

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