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Blick in die Zukunft der Energieverteilung

Frank Herb von der Vorarlberger Energienetze GmbH über die Energieverteilung der Zukunft.

Bregenz. (VN-bem) Der studierte Elektrotechniker und Energietechniker Frank Herb arbeitet bei der Vorarlberger Energienetze GmbH. Im sechsköpfigen Team am Standort in Bregenz ist er stellvertretender Teamleiter und für den Bereich Netzplanung und Power Quality zuständig sowie ein Experte für Smart Grid.

Wie kann man sich Ihr Aufgabengebiet vorstellen?
Herb:
Wir sind zuständig für die Netzberechnungen für Kraftwerke, sprich auch für einspeisende Produzenten wie Photovoltaik, Wasserkraft und teilweise BHKW sowie für Großverbraucher bei Industrieanfragen. Im Bereich Power Quality geht es um erweiterte Netzanforderungen wie bei Betrieben. Wir erstellen die jährliche Störungsstatistik, die die Qualität unseres überdurchschnittlich hoch verfügbaren Versorgungsnetzes in Vorarlberg und im Westallgäu darstellt. Ich bin Fachexperte zu Smart-Grid-Themen, einhergehend mit dem Pilotprojekt im Großen Walsertal. Zudem bin ich in der stellvertretenden Teamleiterposition Netzplanung und Power Quality 2012.

Wie setzen sich da die Themenschwerpunkte zusammen?
Herb:
Es sind vielschichtige Themen, etwa wie die E-Mobilität von morgen aussieht, dabei spielen völlig neue Player wie Autohäuser, Automobilhersteller sowie weitere Stakeholder eine Rolle. Wir müssen hier eine technische Schnittstelle bilden, internationale Kooperationen suchen und bilden.

Der Bereich ist relativ jung.
Herb:
Dabei geht es vermehrt weg von der klassischen Energietechnik, wie wir es gelernt haben, und hin zu vermehrter Informations- und Kommunikationstechnik. Damit verbunden sind auch Datenschutzanforderungen und weitere Projekte, wie Smart Meter.

Was sind die spannenden Seiten an Ihrem Beruf?
Herb:
Spannend ist, dass unsere Themenbereiche technisch, juristisch und menschlich mit internationalen Abstimmungen sowie mit anderen Netzbetreibern, Verbänden und Regulierungsbehörden breit aufgestellt sind. Das Mitwirken an der Mobilitätszukunft E-Auto mit dem Ziel, eine möglichst kostengünstige Ladeinfrastruktur für den Kunden zu erhalten, ist sehr spannend.

Wie gestaltete sich Ihr beruflicher Lebensweg?
Herb:
Ich bin gebürtig aus Lindau und habe dort das Abitur an der FH absolviert. Dann habe ich eine Ausbildung zum Energieelektroniker in der Fachrichtung Anlagentechnik bei den Stadtwerken Lindau begonnen. Im Anschluss habe ich Elektrotechnik/Energietechnik an der HTWG Konstanz (FH) studiert. Seit 2007 bin ich bei Vorarlberger Energienetze in der Netzplanung tätig und seit 2008 in der Projektleitung des Smart-Grid-Projekts. Seit 2012 bin ich stv. Teamleiter in der Netzplanung und Power Quality. Letztes Jahr wurde ich Smart-Grid-Fachexperte.

Was „elektrisiert“ Sie an Ihrem Beruf?
Herb:
Die Energiewende mitzugestalten und stetig den eigenen Horizont und verschiedenste Herausforderungen im Blickwinkel zu haben. Beim Wandel vom verbrennenden Auto zum E-Auto mitzuwirken – das kommt auf jeden Fall. Der Umgang mit verschiedensten Menschen aus unterschiedlichen Bereichen mit dem Ziel, das Beste für die Volkswirtschaft und das Unternehmen zu erreichen.

Wie wird das Thema Energie­effizienz umgesetzt?
Herb:
In der Netzplanung ist und war das Thema seither präsent. Das wurde bereits durch die Zielnetze – flächendeckende Planwerke für das Vorarlberger und Allgäuer Mittelspannungsnetz – erarbeitet. Diese Zielnetze sollen einen Leitfaden darstellen, wohin die „Reise“ bis zum Jahr 2050 geht und möglichst alle Bedingungen beim weiteren Netzaus- und -umbau berücksichtigen. Zudem wird der Focus mehr auf ein gesamtheitliches Optimum gerichtet, sodass Kunden – illwerke vkw, Vorarlberg Netz und VLOTTE – eine möglichst kostengünstige und ressourcensparende Lösung von uns erarbeitet bekommen. Wir sehen uns da als Dienstleister.

Wo sind Herausforderungen zu erwarten?
Herb:
Das sind sicherlich die umfassenden und übergreifenden, aber stark zusammenhängenden und aufeinander abzustimmenden Themen wie Regulierung, Normung, Kundenverhalten, Business-Modelle und technische Aspekte, die noch am leichtesten zu „beherrschen“ sind. Wir müssen auch heute gewährleisten, dass die verlegten Kabel dem Bedarf in 70 bis 80 Jahren standhalten, wenn zu 90 Prozent Elektroautos fahren und Strom laden.

Wie finden Sie einen Ausgleich zum Beruf?
Herb:
Ich bleibe ausgeglichen durch meine Familie und meinen Sport mit Wandern, Segeln, Motorradfahren und Radfahren.

 

Zur Person
Frank Herb
Wohnort: Hörbranz
Geboren: 23. Juli 1978
Beruf: Sachbearbeiter in der Netzplanung und Power Quality
Familie: verheiratet, ein Kind
Motto: Die Wahrheit liegt meist zwischen Schwarz und Weiß. Das Leben ist viel bunter.

 

Die Serie Energie für unser Leben ist eine redaktionell unabhängige Serie der VN mit Unterstützung von illwerke vkw.

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