“Die zweite Wohnung im ersten Stock unseres Geschäfts- und Wohnhauses steht seit gut eineinhalb Jahren leer. Nachdem wir die Berichte um die Kämpfe in Syrien gesehen haben, wollten wir helfen. Im Dezember 2014 meldeten wir uns bei der Caritas, seitdem warteten wir auf eine Flüchtlingsfamilie”, erzählt Theresia Fröwis. Die Caritas konnte ihrem Wunsch aber lange Zeit nicht nachkommen, da bis vor Kurzem nur Männergruppen Unterkünfte brauchten: “Vergangenen Mittwoch kam dann aber die Nachricht, dass am Donnerstag eine syrische Familie ankommt, die schon einen Monat unterwegs ist. Das passte uns sehr gut, bei uns kann sie sich nämlich in Ruhe einleben.”
Einen Monat unterwegs
Mutter Hanin S. hat mit ihren Söhnen Kusay A. (9), Ahmad A. (2) und ihrem kleinen Bruder Mohammad K. (11) eine lange und beschwerliche Reise hinter sich. Laut Fröwis mussten sie aus ihrer syrischen Heimat zu Fuß über die türkische Grenze fliehen. Dabei ließen sie die gesundheitlich angeschlagenen Großeltern in ihrem halbzerbombten Haus zurück. Der Vater blieb derweil in Dubai, wo er schon seit längerem arbeite. Von der Türkei aus flog die Familie per Flugzeug nach Griechenland und blieb dort in einem Auffanglager 24 Tage lang unter schwierigsten Bedingungen. Mit einem Bustransfer kam die Familie schließlich nach Österreich. Donnerstagnacht um 4 Uhr waren sie total erschöpft in Bezau.
Humanitäre Hilfe in Bezau
Wie die Gastgeberin informiert, waren gerade die Kinder vom verschneiten Ort total begeistert: “Nur der zweijährige Sohn war sichtlich mitgenommen. Er hat fast einen Monat lang nur geweint und deshalb seine Schleimhäute entzündet. Mittlerweile hat er aber vom Arzt schmerzlindernde Medizin bekommen.” Die humanitäre Hilfe im Ort sei seitdem unglaublich groß. Von der Volksschuldirektorin bis zu Nachbarn kümmerten sich viele Menschen darum, unterstützen die Familie mit Kleidung und helfen beim Deutsch lernen. Mit der Mutter übe Fröwis schon fleißig Deutsch, die Kinder können nach den Semesterferien in die Volksschule.
50 Euro Betriebskostenersatz
Für die ehemalige Landtagsabgeordnete sind gerade die sprachlichen Kenntnisse wichtig: “Sie müssen sich verständigen können, das ist der Schlüssel zur Integration. Und den Willen spürt man ganz klar.” Für die Unterbringung der Familie wollte die Gastgeberin erst gar nichts annehmen, das kam für die Caritas aber nicht infrage. Nun leistet diese der Bezauer Familie eben einen Betriebskostenersatz von 50 Euro im Monat. “Für finanziell schwächere Familien würde die Flüchtlingshilfe aber die kompletten Mietkosten übernehmen”, informiert Fröwis. Wie die Zukunft der Flüchtlingsfamilie aussieht, darüber weiß niemand Bescheid. Die Mutter selbst hofft aber auf ein baldiges Ende des Krieges in ihrer Heimat und auf ein Wiedersehen mit ihrem Mann und ihren Eltern.
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