Nach einem Bericht der Statistik Austria aus dem Jahr 2012 wird jedes dritte bis vierte Neugeborene im Laufe seines Lebens von dieser Krankheit betroffen sein. Aufgrund des medizinischen Fortschritts überleben heute allerdings bereits rund zwei von drei Betroffenen eine positive Diagnose in den folgenden fünf Jahren.
Martin war dieses Glück nicht beschieden. Martin – das stand für: Erfolg im Beruf und Begeisterung für die Eisenbahn. Einen großen Teil seiner Freizeit widmete er daher der Bregenzerwaldbahn. Er wurde zu einer wesentlichen Stütze dieser Museumsbahn, die jährlich immerhin an die 50.000 Fahrgäste befördert. Martin war nicht nur als Vorstandsmitglied aktiv, sondern auch auf der Strecke zwischen Bezau und Andelsbuch-Bersbuch. Als Zug- und Lokführer, im Barwagen, als Schaffner und Betriebsleiter schätzten die Menschen seinen Humor, seine Hilfsbereitschaft und seine Fachkenntnis.
Im Alter von 57 Jahren ereilte ihn die Diagnose Lungenkrebs. Als einer von vielen nahm Martin einen Kampf auf, den er am am 9. September nach nur wenigen Wochen verlieren sollte. Seine Freunde und Kollegen traf die Nachricht wie ein Blitz aus heiterem Himmel. Wie nahe Freude und Leid beieinander liegen, mussten jene Mitglieder des Wälderbähnles erfahren, die aufgrund einer Nominierung durch die Zillertalbahn gerade an einem Video zur Coldwater Challenge arbeiteten. Das Video wurde spontan über youtube zu einem Spendenaufruf für die Krebshilfe erweitert.
Die letzte mit Dampf geführte Fahrt der Saison 2014 stand damit ganz im Zeichen von Martins würdigem Andenken. Nach dem Motto “Martin ist umgestiegen – in einen Zug, für den man keine Fahrkarten lösen muss” begleitete seinen Abschied am 25. Oktober 2014 ein langgezogener Pfiff durch die Talschaft. Ein Pfiff aus jener historischen Dampflok, die 1902 den Eröffnungszug dieser Bahn von Bregenz nach Bezau gezogen hat. Familienmitglieder, Freunde, Arbeits- und Vereinskollegen ließen den unentgeltlich geführten Gedenkzug zu einer Benefizfahrt im Kampf gegen den Krebs werden. Martins Familie stellte ein Buffet zur Verfügung, bei dem nicht nur neue Freundschaften geschlossen wurden, sondern die Anwesenden unter Beihilfe der Firma Alpla auch ein Sparschwein fütterten, dessen Inhalt an die Vorarlberger Krebshilfe übergeben wurde. Mag. Lucia Wieländner, Geschäftsführerin der Vorarlberger Krebshilfe, konnte am Bahnhof Bezau nach einem wohlpatzierten Hammerschlag auf das Sparschwein einen Betrag von 1.861 € entgegen nehmen. Die Krebshilfe berät und begleitet Krebspatienten und deren Angehörige.
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