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Betreuung von Demenzkranken: Der Drang zur Wanderschaft

Die Betreuung von Demenzkranken hat ihre Herausforderungen, erklärt Wolfgang Berchtel.
Die Betreuung von Demenzkranken hat ihre Herausforderungen, erklärt Wolfgang Berchtel. ©VOL.AT/Hartinger, dpa
Die Betreuung von demenzkranken Personen gehört nicht zu den einfachsten Aufgaben von Pflegeeinrichtungen. Neben Aggressionen gehört auch ein unbändiger Bewegungsdrang der Betroffenen zu den Herausforderungen.

“Man muss sich bewusst sein, dass es sehr viele Formen und Stärken von Demenz gibt”, betont der Vorarlberger Regionaldirektor der Senecura, Wolfgang Berchtel. Sehr viele von ihnen leben in einer eigenen Welt, meist in vergangenen Lebensabschnitten der Betroffenen. Hier dürfe man sie nicht zurechtweisen und versuchen, sie in die Realität zurückzuholen. Vielmehr müsse man sie in ihrer eigenen Welt begleiten, dafür werde laut Berchtel das Personal auch besonders geschult.

Drang zur Wanderschaft

Hinzu kann ein aggressives Verhalten aufkommen, wenn die Betroffenen ihren geistigen Verfall bewusst wird. Außerdem ziehen sich andere so weit in sich zurück, dass sie als bettlägrig bezeichnet werden können. Begleiten endet oft jedoch nicht nur in den wahrgenommenen Lebensrealitäten der Betroffenen. Gewisse Formen der Demenz zeichnen sich durch einen sehr starken Bewegungsdrang aus. Während die einen nach Hause wollen, versuchen andere der Beobachtung zu entgehen oder haben diffusere Ziele.

Bis zu 14 Stunden am Tag unterwegs

“Manche wollen von A nach B, ohne aber zu wissen wo A ist oder wie man nach B kommt”, erklärt der Senecura-Direktor. Diese Personen könnten teilweise viel gehen, bis zu 14 Stunden am Tag seien möglich. Einschränken könne man dies nicht. Nicht nur, dass man niemanden einsperren dürfe oder wolle – das Ziel der Betreuung müsse immer sein, dass die Betroffenen tun können was immer ihnen gut tue.

Keine absolute Überwachung

In der Praxis bedeutet dies, dass die Wohnbereiche für Demenzkranke elektronisch so gesichert sind, dass das Personal alarmiert wird wenn ein Patient den Bereich verlässt. Dieses würde dann die Personen je nach Situation mit einem gewissen Abstand folgen oder sie durch Gespräche zur Rückkehr zu überreden. “Eine hundertprozentige Überwachung ist aber nicht möglich”, betont Berchtel.

Elektronische Überwachung schwierig

So würden einige der lauffreudigen Betroffenen überraschende Geschwindigkeiten entwickeln. Auch eine Überwachung beispielsweise durch GPS-Armbänder ist rechtlich schwierig – und nicht ausgereift. So hätte Versuche der Senecura gezeigt, dass diese nicht mehr funktionieren, sobald der Träger beispielsweise ein Gebäude betritt.

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