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Beschneiung immer teurer: Lech ruft Touristen dazu auf, eigenen Schnee mitzubringen

Auch Wladimir Putin soll in Zukunft mit Schnee im Gepäck anreisen.
Auch Wladimir Putin soll in Zukunft mit Schnee im Gepäck anreisen. ©AP
Lech - Der Betrieb der Schneekanonen kostet den Skigebieten jährlich viele Millionen und bringt einige Gemeinden in finanzielle Turbulenzen. Lech am Arlberg prescht nun mit einem Pilotprojekt vor und bittet Touristen, ab sofort ihren eigenen Schnee mit zu bringen.


“Wir hoffen hier vor allem auf Touristen aus Russland und Osteuropa, die bei sich zu Hause oft genug Schnee haben, der aber nur ungenutzt am Straßenrand herum liegt”, erzählt ein Liftbetreiber aus Lech. Auf Norddeutsche oder Holländer dürfe man bei diesem Projekt sicherlich nicht zählen. Wer selbst Schnee mitbringt, kann diesen direkt an der Liftkassa gegen Tagespässe eintauschen.

Auch Einkaufstouristen aus der Schweiz, die derzeit wegen der Franken-Aufwertung vermehrt nach Vorarlberg strömen, können in Lech am Arlberg nun in Schnee zahlen. “Wir akzeptieren als Zahlungsmittel ab sofort Euro, Kreditkarte und Schnee”, erklärt die Betreiberin einer Boutique und händigt einem Schweizer Kunden eine Hose aus, während er ihr eine Kühlbox Schnee überreicht. Der aktuelle Wechselkurs: 1 EUR = 0,376 Kubikmeter Schnee.

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Die Gemeinde von Lech am Arlberg ruft auch die eigene Bevölkerung dazu auf, Schnee für Notfallsituationen zu sammeln. Die Bewohner sollen ab sofort Schnee bei sich zu Hause im Kühlschrank aufbewahren, und in Wärmeperioden am Gemeindeamt abgeben. Außerdem stehen an den Pisten nun Häcksler bereit, in die alte Styroporverpackungen oder Daunendecken geworfen werden können, um damit ebenfalls die Pisten berieseln zu lassen.

Sollten selbst diese Maßnahmen nicht greifen, hat der Tourismusverband noch einen zusätzlichen Service im Köcher, für den Fall, dass die Pisten einmal grün bleiben. “Wir planen den so genannten ‘Go to Snow’-Bus”, erklärt der Pressesprecher. “Wenn der Schnee nicht zu uns kommt, müssen wir halt zum Schnee kommen.” Hierbei handelt es sich um einen Shuttle-Bus, der die Touristen jeden Morgen vom Hotel abholt, in schneesichere Regionen bringt, und sie abends wieder ins Hotel zurück fährt. Der Preis pro Fahrt beträgt zwischen 50 und 3.000 Euro, je nachdem ob der Bus in die Schweiz, bis nach Frankreich oder in die Pyrenäen fahren muss.

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Noch in ferner Zukunft liegen Projekte, die nicht nur reagieren sollen, sondern den Klimawandel aktiv bekämpfen. Studenten der TU Wien arbeiten derzeit an einer Konstruktion, um ganz Vorarlberg und Tirol mit einer riesigen Glaskuppel zu überdecken, und somit von der Atmosphäre abzuschneiden. Anschließend sollen Vorarlberg und Tirol rund um die Uhr voll klimatisiert werden, damit auch im Hochsommer eine Temperatur von konstanten minus 5 Grad garantiert werden kann.

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Egal wie sich die Situation in den nächsten Jahren entwickelt, die Politiker und die Wirtschaft sind jedenfalls fest überzeugt, dass sie auch in Zukunft den Klimawandel mit aller Kraft und vollem Ernst komplett ignorieren werden.
Ein betroffener Liftbetreiber jedoch droht mit Konsequenzen: “Wir müssen die Verantwortlichen von diesem Klimawandel endlich ausfindig machen, und dann zur Rechenschaft ziehen! Wir ehrlichen Wirtschaftstreibenden lassen uns das nicht mehr länger gefallen!“, schreit der Firmenchef, und fährt in seinem Geländewagen davon.

Achtung: Alles nur Satire
Zum Autor: Jürgen Marschal schreibt für das größte und bekannteste österreichische Satire-Portal “Die Tagespresse”. Dieser Text wurde exklusiv für VOL.AT verfasst.

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