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Beschlägehersteller Grass erneut vor Millioneninvestitionen in Vorarlberg

Grass investiert erneut mehrere Millionen Euro an den Standorten in Vorarlberg
Grass investiert erneut mehrere Millionen Euro an den Standorten in Vorarlberg ©VOL.AT/Steurer
Höchst - Nach fast 17 Millionen Euro für den Standort Götzis im Vorjahr soll heuer ein ähnlicher Betrag unter anderem in Höchst investiert werden. Im Vorjahr wurde ein Umatzplus von 4,6 Prozent auf 314 Millionen Euro erzielt.

Der zur deutschen Würth-Gruppe gehörende Beschlägehersteller Grass GmbH mit Hauptsitz in Höchst fährt sein millionenschweres Investitionsprogramm an den Ländle-Standorten auch 2015 fort. Nachdem das Unternehmen bereits 2014 rund 17 Millionen Euro hauptsächlich im Produktionswerk Götzis investiert hat, folgt heuer ein nahezu identer Betrag vor allem für Investitionen im Produktionswerk Höchst. Das erklärte Grass-Geschäftsführer Ronald Weber im Gespräch mit der Wirtschaftspresseagentur.com. Die Investitionen für neue Produktionsanlagen, Werkzeuge und den Maschinenpark erfolgen wegen dem Produktionsanlauf einer Reihe von neuen Produkten mit deutlichen Verbesserungen und Innovationen, sagte Weber. In Höchst produziert Grass vor allem das doppelwandige Beschlagsystem “Nova Pro”, das nach Darstellung von Weber zu den erfolgreichsten Produkten von Grass weltweit gehöre. “Da wir uns ein entsprechendes Wachstum sowie eine Reihe von Neukunden erwarten, bauen wir unsere Produktionskapazitäten hier in Vorarlberg aus.”

Neuorganisation der Standorte abgeschlossen

Die vor wenigen Jahren eingeleitete Neuorganisation der Zuständigkeiten der verschiedenen Grass-Produktionswerke habe man 2013 beziehungsweise 2014 abgeschlossen. “Damit hat jeder Standort eine definierte Produkt- und teils auch Marktkompetenz mit viel Eigenverantwortung hinsichtlich Entwicklung, Produktmanagement und fachlichem Vertrieb bekommen”, erläuterte Weber. Die Bereiche Finanzbuchhaltung und Controlling sowie Marketing, IT und Geschäftsführung als auch Verwaltung seien unterdessen zentral in Höchst angesiedelt. Die Entwicklung zeige, dass diese Neuorganisation richtig gewesen sei.

So wie das Werk in Höchst insbesondere für “Nova Pro” zuständig sei, konzentriere sich das Werk Götzis auf das Unterflursystem “Dynapro” beziehungsweise auf das Schubkastensystem “Vionaro”. Das Werk in Salzburg sei das Kompetenzzentrum für Kunststoff-Bauteile sowie Edelstahl-Auszugsysteme. Im deutschen Werk Reinheim werden Scharniersysteme gebaut, das Werk im tschechischen Krumlov sei als verlängerte Werkbank für die verschiedenen Standorte tätig. Das US-Werk Kernersville produziere spezielle Scharniere und Beschläge für den dortigen Markt. Teilweise auch für andere Branchen ist das Werk in Alpirsbach (D) tätig. Denn neben Eckschranksystemen werden dort vormontierte Systeme für den Automotive-Bereich hergestellt.

Umsatzplus und verbesserte Ertragssituation

Im Geschäftsjahr 2014 erzielte die Grass GmbH nach Angaben von Weber einen Umsatz von 314 Millionen Euro, ein Plus von etwa 4,6 Prozent. Detailzahlen zur Ertragssituation wurden nicht genannt, man habe die Erträge jedoch gegenüber 2013 gesteigert. “Wir sind mit dem Erreichten zufrieden”, so Weber. Vor allem im Rohstoffbereich seien die Kosten konstant geblieben, gleiches gelte über weite Strecken für den Energiebereich, wobei die Energiekosten vor allem in Deutschland ein Thema seien. Unverändert sei auch der konkurrenzbedingte Druck auf die Verkaufspreise. “Wenn unsere Kunden am Markt einen Preisdruck verspüren, betrifft das in weiterer Folge auch uns als Lieferanten.” Dem Preisdruck begegne man mit Produkten, die den Kunden eine Differenzierung mittels verbesserter Technik und ansprechendem Design ermöglichen. “Das Design wird unseren Kunden im hochwertigen Bereich immer wichtiger”, so Weber. Aber auch im mittleren Preisbereich müsse man Kunden ein ansprechendes Produkt bieten. Entsprechende Neuprodukte sollen bei der diese Woche stattfindenden Leitmesse Interzum in Köln vorgestellt werden.

Neue Vertriebsstandorte in Spanien und der Türkei

Auf der Produktseite seien für diese Entwicklung im Jahr 2014 vor allem die beiden Systeme “Vionaro” und das Unterflursystem “Dynapro” sowie die in Reinheim produzierten Scharniersysteme verantwortlich gewesen. Auf der Marktseite habe sich insbesondere der wichtigste Absatzmarkt Deutschland sehr positiv entwickelt. Gleiches gelte für den US-Markt. Auch habe man auf Märkten in Südeuropa, beispielsweise vor allem in Spanien, neue Kunden gewonnen. Das hänge mit der 2013 dort gegründeten eigenen Vertriebsgesellschaft zusammen. Ebenfalls eine eigene Vertriebsgesellschaft seit 2014 in der Türkei mit vier Mitarbeitern vor Ort in Betrieb genommen worden. “Diese Märkte haben für uns großes Potential”, so Weber. Gleiches gelte für Absatzmärkte in Asien, denn deren Umsatzanteil liege derzeit bei etwa fünf Prozent.

Für 2015 gibt es vorsichtige Wachstumsprognose

Für das Geschäftsjahr 2015 erwartet die Grass-Geschäftsführung nach den Erfahrungen im ersten Quartal ein Wachstum in der Größenordnung des Vorjahres. Auf Detailprognosen wolle man sich nicht einlassen, zu unsicher sei die wirtschaftliche Entwicklung bedingt durch die Volatilität der Märkte, etwa auf den Absatzmärkten in Osteuropa. So führe der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine zu einer Verunsicherung der Kunden, die sich in Kaufzurückhaltung ausdrücken würde. Der Fokus von Grass werde auch zukünftig auf dem Ausbau des weltweiten Vertriebsnetzes und dem Vorantreiben von Innovationen liegen. So habe das Unternehmen im Vorjahr rund 80 Schutzrechte angemeldet.

Die Grass GmbH beschäftigt in Vorarlberg rund 870 Mitarbeiter, wobei dieser Stand bis Jahresende bedingt durch die Investitionen in Höchst auf etwa 900 anwachsen werde. Weitere 890 Mitarbeiter sind an den anderen Grass-Standorten tätig. In Höchst und Götzis betreibt das Unternehmen eigene Lehrwerkstätten. Von den insgesamt rund 70 Lehrlingen werden etwa 50 in Vorarlberg ausgebildet. Grass profitiere zudem vom neuen Würth-Ausbildungszentrum in Rorschach (CH).

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