Eigentlich hätten die kleinen Spatzen ja frei. Aber jetzt, wo sie mit Hammer und Bohrer ans Werk gehen und sogar ein Gerüst – auf einer gesicherten Treppe – hochsteigen dürfen, da denkt niemand an Fernsehen, Computer oder Smartphone. Gut 20 Schüler verbringen diesen Nachmittag beim Gerüstbauer Gebhard Pfeiffer, der für die Kleinen, darunter befindet
sich auch ein Mädchen, eine Kinderbaustelle eingerichtet hat. Angesichts des Eifers, mit dem der Nachwuchs ans Werk geht, muss wohl auch das bekannte Kinderlied „Wer will fleißige Handwerker sehen”, kurzerhand umgetextet werden. Denn das muss jetzt ganz klar mit der Zeile, „der muss zu uns Kindern gehen”, fortgesetzt werden.
Interesse bei Kindern wecken
Das spielerische Hineinschnuppern in einen typischen Bauhandwerksberuf ist ein Teil des Projekts Wif- Zack, das Lauteracher Unternehmen mittlerweile zum fünften Mal durchführen. „Ziel der Aktivitäten ist es, schon früh das Interesse der Kinder an handwerklichen Berufen zu wecken. Durch kindgerechte Stationenplanung wird das Berufsbild begreifbar”, erklärt Projektleiterin Michaela Sutter, was hinter der Aktion steckt. Dass dies durchaus Sinn macht, bestätigt Eva Häfele, die als freischaffende Sozialwissenschaftlerin das Unterfangen seit drei Jahren begleitet. Die Kinder erhalten dadurch einen Bezug zum Handwerk oder können auch Fähigkeiten entdecken. Auch sie ist heute Nachmittag dabei. Für die Hohenemserin ist es gleichzeitig ein Forschungsprojekt zum Thema „Was ich einmal werden möchte”, dessen Ergebnisse im November in einer Publikation erscheinen werden. „Beim Heranführen der Kinder an die Berufswelt sind auch physische Erinnerungen wichtig”, bekräftigt die Wissenschaftlerin. Ganz wichtig ist auch die Vor- und Nachbereitung, die im Fall von Wif-Zack durch die Schulen erfolgt.
Bleibende Eindrücke
Nach den zwei Stunden, in denen sich die Kids ganz schön verausgabt haben, spendiert Firmenchef Gebhard Pfeiffer jedem ein Käpple. Noch bleibender als das kleine Geschenk sind aber die Eindrücke, die die Zweit- und Drittklässler mit nach Hause nehmen. Und wer in die freudigen jungen Gesichter sieht, weiß, dass mit diesem Projekt im wahrsten Sinne des Wortes der Nagel auf den Kopf getroffen wurde.
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