Sulz. (loa) Helga Grabher ist beim VN-/VOL.AT-Gespräch mit dem zehnjährigen Valentin unterwegs. Valentin aus Rankweil ist Autist und hat keine Lautsprache. Er geht in die Volksschule Rankweil und lernt dort mit Piktogrammen seine Wünsche zu äußern. „Einmal in der Woche hole ich ihn von zu Hause ab. In den Räumen des Familienservice der Lebenshilfe haben wir die Möglichkeit verschiedene Fertigkeiten zu üben und festigen“, erklärt Grabher.
Grabher arbeitete nach der Geburt ihrer Kinder als Büroangestellte. Dort hatte sie erstmals Kontakt zu Menschen mit Behinderungen. Nach einem Praktikum war ihr klar, dass ein Berufswechsel anstand. Zwei Jahre lang studierte sie berufsbegleitend an der Lehranstalt für heilpädagogische Berufe, dazu hatte sie ihre zwei kleinen Kinder zu betreuen. Ohne die Unterstützung durch ihre Eltern wäre das nicht möglich gewesen, meint Grabher.
Schulter zum Ausweinen
„Als Sozialbetreuerin braucht es nicht nur Sympathie, sondern auch ein hohes Maß an Empathie für seine Mitmenschen. Du bist die Schulter zum Ausweinen, ein guter Zuhörer und hast Antworten in Erziehungs- und Bildungsfragen. Außerdem bist du Ansprechpartner in allen möglichen Lebenslagen. Deshalb habe ich auch den Beruf gewechselt, hier kann ich Menschen beratend zur Seite stehen, mich um sie kümmern und ihre Entwicklung in einem bestimmten Bereich fördern“, berichtet Grabher.
2001 wechselte sie zur Lebenshilfe, seit 2011 ist sie dort im Fachbereich Familie und Freizeit tägig. „Hier habe ich meine Berufung gefunden. Ich kann viel von mir einbringen, für mich ist das Kennenlernen der verschiedenen Familien und deren Mitglieder eine persönliche Bereicherung. Und als freiheitsliebender Mensch kommt mir das selbständige Arbeiten sehr entgegen.” Der Alltag mit einem Kind mit Behinderung oder Entwicklungsverzögerung erfordert oft ein hohes Maß an Betreuung, Pflege, Zeit und Kraft. Viele Eltern haben wenig Raum für eigene Bedürfnisse, für die Geschwisterkinder oder die Partnerschaft. Es bleibt kaum Zeit für soziale Kontakte, Unternehmungen oder Ruhe und Entspannung. „Ich kann etwas bewirken. Durch meine Arbeit werden wieder Freiräume für andere Dinge geschaffen“, erklärt Grabher.
„A guate Zit“ miteinander verbringen ist eines der Ziele. Darin verpackt sind Begleitung zu Therapien, Aktivitäten mit anderen Kindern oder Spielplatzbesuche. „Inklusion ist mir sehr wichtig.
Kinder mit Behinderungen sollen ganz selbstverständlich in der Mitte der Gesellschaft stehen.
Bei Kindern mit Autismus braucht es sehr viel Aufklärung. Vielen sieht man die Behinderungen nicht an, und dadurch entsteht oft der Eindruck, sie sind schlecht erzogen. Wenn ich dann aber die Möglichkeit habe, zu erklären warum Kinder mit Autismus nicht anstehen wie andere Kinder, sich schreiend am Boden wälzen oder anderen Kindern das Spielzeug wegnehmen, stoße ich immer auf sehr viel Verständnis“, freut sich Grabher.
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