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Berlin-Anschlag: Mutmaßlicher Attentäter Amri starb bei Schießerei in Mailand

Hier geschah das Attentat beim Berliner Weihnachtsmarkt
Hier geschah das Attentat beim Berliner Weihnachtsmarkt ©APA
Anis Amri, der mutmaßliche Berliner Attentäter, ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen in Mailand bei einer Schießerei erschossen worden. Dies berichteten die Nachrichtenagenturen Reuters und ANSA am Freitag.
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Das italienische Innenministerium kündigte eine Pressekonferenz für 10.45 Uhr an.

Amri hatte Feuer auf Polizei eröffnet

Amri wurde demnach in der Nacht auf Freitag bei einer Schießerei mit der Polizei unweit in Sesto San Giovanni bei Mailand getötet. Der Mann, der gegen 03:00 Uhr angehalten worden war, schoss auf die Polizisten, die auf den Angriff reagierten und ihn töteten, berichteten italienische Medien.

Der mutmaßliche Berliner Attentäter Anis Amri war in der Nacht zu Fuß mit einem Rucksack unterwegs. Er schoss auf einen Polizisten und verletzte ihn an einer Schulter.

Mutmaßlicher Berlin-Attentäter von Polizisten erschossen

Daraufhin erschossen die Sicherheitskräfte den Mann, der keine Dokumente bei sich hatte und erst identifiziert werden musste. Der verletzte Polizist wurde ins Spital in Monza eingeliefert, er schwebt nicht in Lebensgefahr.

Amri, der bei dem Anschlag auf einen Berliner Weihnachtsmarkt zwölf Menschen getötet haben soll, hatte in der Vergangenheit mehrere Jahre in Italien gelebt.

Leiche Amris durch Fingerabdrücke identifiziert

Der Tod des Berliner Attentäter Anis Amri ist nach Angaben aus Sicherheitskreisen in einem Vorort von Mailand bestätigt worden. Demnach sei der Mann anhand von Fingerabdrücken identifiziert worden. Amri war zuvor bei einer Schießerei von der Polizei getötet worden.

Italiens Innenminister bestätigt Amris Tötung

Der bei einer Schießerei mit der Polizei in Sesto San Giovanni bei Mailand getötete Mann sei “zweifellos” der mutmaßliche tunesische Verantwortliche des Anschlags am Montagabend in Berlin, Anis Amri. Dies betonte der italienische Innenminister Marco Minniti bei einer Pressekonferenz am Freitag in Rom.

Der Tunesier sei bei einer “normalen Kontrolle” angehalten worden. Er habe den Polizisten angeschossen, der ihn um die Dokumente gebeten hatte. Der angeschossene Polizist sei wohlauf. Der zweite Polizist sei unversehrt. Minniti dankte persönlich telefonisch den Polizisten, die den Tunesier angehalten hatten.

Minniti: “Sicherheit funktioniert”

Der italienische Innenminister Marco Minniti hat der Polizei und allen Sicherheitskräften in Italien für die “Neutralisierung” des mutmaßlichen tunesischen Verantwortlichen des Anschlags am Montagabend in Berlin, Anis Amri, gedankt. “Italiens Sicherheitssystem funktioniert. Wir können darauf stolz sein”, sagte Minniti am Freitag.”Wenn wir eine Person identifiziert und neutralisiert haben, die in einem Großteil Europas auf der Flucht war, bedeutet dies, dass unser Sicherheitssystem effizient ist. Ich danke alle Polizisten auf der Straße, die uns ein derart hohes Sicherheitsniveau garantieren”, sagte Minniti. Er gab die Namen der beiden jungen Polizisten bekannt, die den Tunesier angehalten haben. “Ganz Italien ist auf diese Polizisten stolz”.

Angehalten bei “normaler Kontrolle”

Der Tunesier sei bei einer “normalen Kontrolle” auf dem Parkplatz eines Einkaufszentrum in Sesto San Giovanni unweit von Mailand angehalten worden. Er habe blitzartig eine Pistole aus der Tasche geholt und auf einen der beiden Polizisten geschossen, die ihn angehalten hatte. Der Polizist wurde an der Schulter verletzt. Er wurde ins Spital eingeliefert, schwebe aber nicht in Lebensgefahr. Der zweite Polizist sei unversehrt.

Die italienischen Behörden berichteten, dass Amri 2011 mit anderen tunesischen Migranten auf Lampedusa eingetroffen war. Hier soll er ein Flüchtlingslager in Brand gesetzt haben. Auf Sizilien wurde er zu vier Jahren Haft verurteilt, die er in Catania und Palermo abgesessen hatte. Im Mai 2015 wurde er freigelassen. Danach sei er nach Deutschland gereist.

“Problematischer Sträfling” Amri war “angriffslustig”

Die Leiterin der Strafanstalt “Pagliarelli” in Palermo, in dem Amri vier Monate lang verbracht hatte, bezeichnete den Tunesier als “problematischen Sträfling”. “Er war aggressiv und verursachte immer wieder extreme Situationen. Er war angriffslustig. Damit war das Zusammenleben mit anderen Häftlingen unmöglich”, sagte die Leiterin, Francesca Vazzana im Interview mit der römischen Tageszeitung “Il Messaggero” am Freitag.

Amri, der auch Gefängnisaufseher geschlagen habe, hatte ihrer Ansicht nach ein “psychologisches Problem, das darauf zurückzuführen ist, dass er unser Kultursystem nicht akzeptierte”, sagte Vazzana. Signale einer Radikalisierung habe er jedoch nicht gegeben.

Einige Verletzte kämpfen weiter um ihr Leben

Einige der Schwerverletzten des Terroranschlags in Berlin kämpfen weiter um ihr Leben. Nach derzeitigem Stand seien bei dem Anschlag am Montag auf dem Weihnachtsmarkt 12 Menschen ums Leben gekommen, 53 seien verletzt worden, 14 von ihnen sehr schwer, sagte Berlins Innensenator Andreas Geisel (SPD) am Freitag bei einer Sitzung des Innenausschusses im Abgeordnetenhaus.Bisher seien sechs Todesopfer identifiziert. Die Identifizierung der übrigen Toten dauere an. “Das ist sehr schwierig und nimmt Zeit in Anspruch.” Da es auch Opfer aus dem Ausland gebe, seien die deutschen Behörden mit den Botschaften der Heimatländer in Kontakt.

(apa/red)

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