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„Bei diesem Sturz dachte ich, dass ich sterben muss“

Der Dornbirner Conrad Amber.
Der Dornbirner Conrad Amber. ©Stiplovsek
Naturfreund und Autor Conrad Amber im Talk darüber, welcher Baum zu welchem Ländle-Promi­ passt und weshalb er sein Leben geändert hat.

Von Lisa Purin/WANN&WO

WANN & WO: Früher Unternehmer, Model und Porsche-Fahrer – heute ein heimatverbundener Naturliebhaber. Wie kam es zu dem Wandel?

Conrad Amber: Ich war immer schon ein Freund der Natur. Das hat sich auch als Erwachsener nicht verändert. Auf Bäume zu klettern blieb auch als Familienvater mein großes Hobby. Doch einmal habe ich einen fatalen Fehler gemacht und fiel mehrere Meter im freien Fall hinunter. Ich dachte, dass ich sterbe und wurde bewusstlos. Kurze Zeit später fand ich mich auf einem Ast wieder – mein rechter Fuß muss sich verfangen haben. Das war meine Rettung! Davongekommen bin ich mit gebrochenen Fingern, einer ausgekegelten Schulter und sonstigen Brüchen am Körper. Als mir klar wurde, dass ich diesen Sturz nur knapp überlebt hatte, kletterte ich unter großen Schmerzen hinunter und schleppte mich zu meinem drei Kilometer weit entfernten Auto. Das war ein einschneidendes Erlebnis, bei dem mir klar wurde, dass sich etwas verändern musste. Schließlich hatte ich zu diesem Zeitpunkt auch eine Familie mit kleinen Kindern zuhause, die ich ernähren musste.

WANN & WO: Wie reagierte dein persönliches Umfeld damals auf die Veränderung?

Conrad Amber: Ich habe sehr viele gute Freunde um mich herum, die mich alle unterstützt haben und die meinen Wandel kritisch verfolgen, das ist wichtig. Im Prinzip habe ich auch alle angesteckt. Diese Sensibilität für Bäume und die Natur hat mein näheres Umfeld mittlerweile auch erfasst. Die Natur kann uns so viel zurückgeben und wir müssen endlich anfangen umzudenken, wenn wir diese Welt noch viele weitere Jahre so erhalten möchten. Wenn jeder seinen Teil dazu beiträgt, ist das auch möglich. Ich lasse meinen Garten beispielsweise genauso wachsen, wie er ist. Es wird nichts verändert. Die Natur kann hier tun und lassen, was sie will.

WANN & WO: Weshalb verwendest du nicht mehr deinen eigentlichen Namen, Heinz Mathis?

Conrad Amber: Seit drei Jahren bin ich nur noch als Conrad Amber unterwegs. Conrad ist mein zweiter Vorname und Amber hat als Autorname viel mehr Bedeutung. Heinz Mathis gibt es in Österreich 600 Mal. Amber hingegen gibt es nicht sehr oft und hat mehrfache Bedeutungen, beispielsweise Bernstein. Ich freue mich, wenn mich Freunde und Bekannte von früher plötzlich Conrad nennen. Ich glaube, dass ich immer schon Conrad Amber war und den Heinz Mathis nur gespielt habe. Dort ging es um gesellschaftliche Verpflichtungen, um einen Status – in einer gewissen Gesellschaft musste ich mich darstellen und identifizibar sein. Das ging mit Heinz Mathis und der Farbenlaube ganz gut. Das war auch alles toll, nur glaube ich, dass das mehr Hobby war, um mein Geld zu verdienen. Als Conrad habe ich eher am Abend oder am Wochenende dann gelebt.

WANN & WO: Wie sieht dein Lebensinhalt jetzt aus?

Conrad Amber: Ich möchte etwas bewirken, die Kritik an Fehlverhalten oder mein Wissen über die Natur weitergeben. Das sehe ich als wichtigen Lebensinhalt. Ich kenne natürlich beide Seiten. Die als Geschäfts- oder Kunstmann und die, als der, der ich heute bin. Ich habe aktuell auch eine jüngere Freundin, die mich auch ein bisschen fordert und mich mit jungen Themen auseinandersetzen lässt, das ist spannend für mich. Nach der Trennung von meiner ersten Frau habe ich das Haus behalten. Was ich besonders mag, ist, wenn meine Töchter in den Ferien oft zu mir nach Hause kommen. Wir sind ein Open House, haben viel Besuch und genau das mag ich. Auch mein Vegetarier-Dasein ist mir sehr wichtig. Seit ich sieben Jahre alt bin, esse ich eigentlich kein Fleisch mehr.

WANN & WO: Was hat dich dazu bewegt, als Siebenjähriger Vegetarier zu werden?

Conrad Amber: Ich könnte das als Geniestreich darstellen, aber das war es nicht. Fleisch hat mir noch nie so geschmeckt und ich hatte einfach Mitleid mit den Tieren, war ein kleines Sensibelchen. Meine Eltern hatten ein großes Problem damit, sind mit mir sogar zum Arzt – früher machte man sich sorgen. Meine Eltern hatten Angst, dass ich nicht mehr wachsen würde. Aber hey, ich bin jetzt 1,80 Meter groß (lacht). Zwischen 10 und 14 Jahren kam dann die richtige Haltung dazu, ich habe alles gegessen, nur das Stück Fleisch weggelassen. Ich kann mich noch erinnern, dass ich mit meinen Eltern auf einer Schlachtpartie war. Sie haben mich in einen Nebenraum gesessen, weil es peinlich war, dass ich nur die Beilagen gegessen habe. Das war eine lustige Situation.

WANN & WO: Kennst du eigentlich die Szene bei Herr der Ringe, wo die Bäume sprechen und sich bewegen?

Conrad Amber: Ja klar! Eine meiner Lieblings-Szenen. Dass Bäume miteinander kommunizieren hat man immer schon gewusst. Forscher haben das getestet und einem Baum zuviel Stickstoffoxide zugeführt. Der hat das, was er zu viel hatte, einfach seinem Nachbar hinübergeschickt. Ich glaube das ist viel komplexer, als wir alle glauben. Ob die Bäume mit mir sprechen? Ich habe schon oft mit ihnen gesprochen, aber ich verstehe ihre Sprache nicht. Wie der Baum auf mich wirkt ist aber eher eine Einstellung, man muss es zulassen.

LH Markus Wallner, BUCHE:„Dieser Baum ist sehr heimisch bei uns, genauso wie LH Wallner ein heimatliebender Mensch ist. In Vorarlberg ist die Buche sehr präsent und das Holz ist sehr wertvoll.“
Barbara Schöbi-Fink, WEIDE: „Ein Weich- holzbaum, mit dem sie bei Kindern punktet. Die Äste sind biegsam, um auch mit schwie- rigen Situationen zurechtzukom- men – sie wächst sehr schnell und ist extrem vital.“
Bischof Benno Elbs, LINDE: „Ein tradi- tionsverbundener, toleranter Baum. Vor allem ist die Linde auch ein christliches, heiliges Gewächs. Er generiert sich immer wieder neu und steht für ewiges Leben und das vertritt er.“
Stefan Sagmeister, BERGAHORN: „Dieser Baum hat ein extrem wert- volles Holz und ist bei uns beheimatet. Der Bergahorn ist widerstandsfähig, sodass man ihn sogar in New Yorker Parks pflanzt.“
Toni Innauer, ZIRBE: „Ein Leben lang schon eine herausragende Persönlichkeit für mich. Die Zirbe ist ein Baum von den Bergen, der wertvollstes Holz hat und durch ihre Wirkung sehr viel Ausstrahlung erzeugt.“
Elisabeth Sobotka, BIRNENBAUM: „Ein kunstaffiner Mensch, der nach außen strahlt – genauso wie der Birnenbaum. Er gibt etwas zurück, blüht, strahlt und hat Früchte – davon haben alle etwas.“
Laura Bilgeri, BIRKE: „Die Birke sucht sich ihren Weg, ist sehr ehr – geizig und nach oben strebend. Sie schafft es, als einziger heimischer Baum, sich über weite Landesgrenzen auszubreiten.“
Amina Dagi, FLIEDER: „Ein Baum, der sichextrem schnell etabliert hat, zielstrebig wächst und eine ganz spezielle Schönheit ausstrahlt. Auch durch seine Farben ein absolutes Highlight in jedem Garten.“
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