Mit der Begegnungszone Strohdorf setzt Wolfurt ein Pilotprojekt um. Erst im Frühjahr 2013 fand der Begriff Eingang in die Straßenverkehrsordnung. Wolfurt ist die erste Gemeinde in Vorarlberg, die eine solche Begegnungszone auf einer Landesstraße umsetzt. Dementsprechend penibel gestalteten sich auch Vorarbeiten.
„Gedanklich entstand das Projekt bereits vor acht Jahren“, erläutert Bürgermeister Christian Natter. Seither rauchten in der Gemeinde die Köpfe, um zur besten Lösung zu kommen. Betrachtet wurden Umsetzungen nach dem Prinzip „Shared Space“, als auch das „Berner Modell“ welches im schweizerischen Köniz zur Anwendung kam und in Wolfurt als Vorbild diente. Der Straßenraum wird dabei nicht mehr nur technisch, sondern vielmehr umfassend betrachtet. Ohne Ampeln, Schutzwege und Verkehrsschilder soll ein für alle gemeinsam nutzbarer Raum, eine Begegnungszone entstehen, auf der sich die Benutzer gleichberechtigt, auf Augenhöhe begegnen.
Die wichtigsten Merkmale der Begegnungszone sind Tempo 30, das für Fußgänger und Radfahrer an jeder Stelle mögliche Überqueren der Zone und das Parkieren ausschließlich an den speziell gekennzeichneten Stellen. Durchgängig angelegt wurde eine Mittelzone. Sie dient Fußgängen und Radfahrern beim Überqueren als Wartezone.
Kinder und Schüler bestens vorbereitet
Intensiv vorbereitet auf die Begegnungszone wurden Kinder und Schüler. Hier war die Polizeiinspektion Wolfurt dankenswerter Weise im Einsatz. Den Kindergärten wurde die Begegnungszone vor Ort gezeigt und mit praktischen Beispielen wurde ihnen genau erklärt, worauf sie achten müssen. Dazu gab es im Vorfeld auch Elternabende, an denen die Begegnungszone mit all ihren Vorteilen vorgestellt wurde. Ein kindergerecht aufbereitetes Merkblatt informiert zudem über fünf wichtige Verhaltensregeln im Umgang mit der Begegnungszone. Anhand einer Besichtigung informiert und instruiert wurden von ihren Lehrern auch die Schülerinnen und Schüler der Mittelschule.
Vor und während der Einführungsphase leistet die Polizeiinspektion Wolfurt durch ihre verstärkte Präsenz wichtige Unterstützung. Über 30 HelferInnen von der Seniorenbörse Wolfurt werden in den ersten 14 Tagen nach der Verkehrsfreigabe direkt vor Ort über das richtige Verhalten in der Begegnungszone informieren.
Höhere Lebens- und Aufenthaltsqualität
Die Begegnungszone bringt laut Bürgermeister Natter eine höhere Lebens- und Aufenthaltsqualität mit sich: „Alle Verkehrsteilnehmer sind hier gleichrangig. Das führt zu mehr Rücksichtnahme aufeinander und zu mehr Sicherheit.“ Natter gibt sich überzeugt, dass der Verkehr sich flüssiger gestalten wird. „Wir zählen auf der Ortsdurchfahrt täglich zwischen 12.000 und 13.000 Kraftfahrzeuge. Das wird auch in Zukunft so sein. Durch die Temporeduktion und Vermeidung von Stopp und Go wird der Verkehr zwar nicht mehr so schnell, dafür aber deutlich flüssiger unterwegs sein.“ Es wird daher keine Verkehrsverlagerungen in das untergeordnete Straßennetz von Wolfurt bzw. zu den Nachbargemeinden geben, die natürlich im Vorfeld über Projekt informiert wurden und diesem auch zugestimmt haben.
Nach nur viermonatiger Bauzeit wird am Freitag, 26. September 2014, die Begegnungszone Strohdorf für den Verkehr freigegeben. Das große Eröffnungsfest für die gesamte Bevölkerung findet am Samstag, 4. Oktober 2014, ab10.30 Uhr, auf der Wälderstraße statt.
Projektdetails
Baulos: L3 Schulstraße, Unterlinden, Bauabschnitt: 270 m
Baulos: L 16: Wälderstraße, Bauabschnitt: 125 m
Bauarbeiten: Erneuerung gesamter Straßenkörper, Entwässerung,
Beleuchtung, Neugestaltung der Nebenräume
Baubeginn: 02. Juni 2014
Verkehrsfreigabe: 26. September 2014
Detailplanung: Besch und Partner, Feldkirch
Ausführende Baufirma: Hilti & Jehle, Feldkirch
Kosten inkl. Nebenräume: EUR 1.528.000,-
Projektträger: Amt der Vorarlberger Landesregierung,
Marktgemeinde Wolfurt
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