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Bauen bleibt in Vorarlberg teuer, der Grund laut neuer Analyse knapp

Wenig Wohnraum, viel Nachfrage - die Preise für Baugrund steigen immer weiter.
Wenig Wohnraum, viel Nachfrage - die Preise für Baugrund steigen immer weiter. ©VOL.AT/Hofmeister
Bregenz - Während 1990 noch über 2.000 Wohneinheiten vom Land Vorarlberg gefördert wurden, waren es 2012 nur noch 910. Die Lösung laut einer von den Vorarlberger Grünen in Auftrag gegebenen Analyse ist die Förderung der verdichteten Bauweise und eine überregionale Siedlungspolitik.
Wohnungen oft zu teuer
Wohnungsprese am Limit
Wohnbauförderung neu
Vorschriften machen Wohnen teuer

Der Wohnbau in Vorarlberg steuert einer aktuellen Studie zufolge auf eine Krise zu. Aufgrund von hohen Grundstückspreisen und Kosten wird in Vorarlberg immer weniger Wohnraum gebaut. Die Förderungen können die hohen Kosten nicht mehr abfedern. Dies ist das Ergebnis einer Analyse des Sachverständigen Ambros Hiller und der Volksbank Immobilien, in Auftrag gegeben von den Vorarlberger Grünen.

Anzahl geförderter Wohnungen halbiert

Während 1990 noch 2.058 Neubauten eine Wohnbauförderung bekamen, waren es 2002 bereits nur noch 1.779, 2012 schlussendlich nur noch 1331. Wenn man die reinen Mietwohnungen abzieht, ist die Entwicklung noch dramatischer. Während die Vogewosi 1990 noch Mietkaufwohnungen baute und die Zahl sich somit nicht änderte, waren es 2002 noch 1.419 und 2012 nur 910 Eigentumswohneinheiten, so die Analyse von Markus Bösch von den Volksbank Immobilien.

Am dramatischsten ist der Rückgang beim Bau von Eigenheimen. In den letzten 20 Jahren fiel die Zahl der Förderungen – nach einem kurzen Hoch 1998 – insgesamt um 50 Prozent auf 355 Häuser zurück. Ein ähnliches Bild zeigt sich bei den Reihenhäusern. Diese gingen von über 160 im Jahr 1990 auf noch 18 geförderte Gebäude in Vorarlberg zurück, während neue Werkwohnungen so gut wie vollständig aus der Statistik verschwunden sind.

Andererseits ist die Zahl der Wohnbausanierungen stark angestiegen. “Die Finanzkrise 2008 hat viele Leute dazu veranlasst, ihr Geld von der Bank zu holen und ins Eigenheim zu investieren”, erklärt Ambros Hiller die Entwicklung. Begünstigt wurde dieser Trend durch die relativ hohen Sanierungsförderungen, die jedoch negative Auswirkungen auf die gesamte Baubranche hatten. Durch die hohe Auslastung der Handwerker haben sich deren Preise “steil nach oben” entwickelt, Bauen wurde damit in Vorarlberg noch teurer.

Eine baldige Entlastung des Wohnbaumarktes ist wohl nicht zu erwarten. Laut einer österreichweiten Studie der Raiffeisenbank will unter den 18- bis 39-Jährigen jeder Zweite in einem Dorf leben. 93 Prozent ziehen Eigentum der Miete vor, 88 Prozent vertrauen auf Immobilien als sichere Investition. Baugrund als anscheinend krisensicheres Investitionsgut wird indes gehortet, die hohe Nachfrage verlangt jedoch gleichzeitig nach immer mehr Bauflächen. Neugewidmetes Bauland wird jedoch als teuer verkaufbares Investitionsgut ebenfalls gehortet statt genutzt.

Zwang zu verdichtetem Wohnbau

Der Makler und Sachverständiger Hiller sieht daher dringenden Handlungsbedarf. Er vermisst vor allem ein über die Gemeindegrenzen hinausgehendes Konzept. So wäre eine zeitliche Begrenzung der Bauwidmung für den Gutachter denkbar. Beim Bauen selbst seien neben Handwerkerkosten restriktive Brandschutz-, Umwelt- sowie Vorschriften der Barrierefreiheit die größten Preistreiber. Durch höhere Baunutzzahlen und eine flexiblere Handhabung bei Umwidmungen müsse vor allem in Ballungsgebieten der verdichtete Wohnbau gefördert werden, so die Ansicht Hillers. “Klar freut man sich im Einfamilienhaus nicht, wenn neben einem ein fünfstöckiges Haus gebaut wird”, ist sich Hiller der geringen Akzeptanz dieser Bauweise in der Bevölkerung bewusst. Jedoch werde allein das Bevölkerungswachstum uns früher oder später zu einer dichteren Bauweise zwingen.

Land müsse stärkere Rolle spielen

Einig sind sich sowohl Hiller als auch Bernd Bösch von den Grünen, dass nun die Landespolitik gefordert ist. Aus der Sicht Hillers sollte die Raumplanung des Landes die Entwicklung der Gemeinden stärker prägen, statt dies den Bürgermeistern allein zu überlassen. Bösch will die weitere Preisentwicklung nicht nur dem Markt allein überlassen. “Ich glaube, dass es Regelungen braucht, um Hortung und Spekulation einzudämmen”, schließt er aus der Studie.

Abgabe auf ungenutztes Bauland denkbar

Er könne sich ebenfalls Abgaben für Baugrund vorstellen, der nicht innerhalb von fünf Jahren bebaut wird. Zudem fordert er eine aktivere Bodenpolitik der Gemeinden und eine gemeindeübergreifende Raumplanung. “Wir müssen wegkommen von der Betrachtung von Einzelfall zu Einzelfall”, ist Bösch überzeugt. (VOL.AT/(MRA))

Richtpreise für Baugrund in Vorarlberg

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