Wie damals kurz nach dem Zweiten Weltkrieg wurde auf einem Kieskahn ohne Mikrofon-Verstärkung musiziert und gesungen.
Das Publikum konnte vom Ufer aus der Aufführung folgen und nach knapp einer Stunde Nostalgie beschloss ein Feuerwerk die musikalische Erinnerung an die Gründerzeit. Die äußeren Bedingungen für den dankbaren Rückblick an die bescheidenen Anfänge vor 70 Jahren waren ideal: An einem ungetrübten Vollmond-Sommerabend kamen schon lange vor Aufführungsbeginn (21 Uhr) viele Besucher in die Seeanlagen nahe dem Festspielbezirk.
Auch für Ehrengäste “nur” Bierbänke
Denn hier im Gondelhafen lag quasi die Wiege der Bregenzer Festspiele, wurde doch mit der damals halb improvisierten Aufführung einer “Deutschen Operette in einem Acte” des zwölfjährigen Mozart die mittlerweile so erfolgreiche Idee des Spiels auf dem See geboren. 1946 mussten die Schweizer und heimischen Gäste Eintritt berappen, die Jubiläumsaufführung offerierten die Festspiele bei freiem Eintritt. Stilgerecht gab es wie 1946 auch für Festspielpräsident Hans-Peter Metzler, Intendantin Elisabeth Sobotka oder Bürgermeister Markus Linhart nur Bierbänke als einfache Sitzgelegenheit, die meisten Besucher begnügten sich ohnehin mit Stehplätzen auf der Promenade.
Mitten im kleinen Hafen war das Schiff verankert und mit einem Bühnenbild versehen, das die Dekoration von Maria Wanda Milliore aus 1946 zitierte. Als Orchester fungierte das Symphonieorchester Vorarlberg unter Jordan de Souza. Es gilt als Nachfolgerin des damals musizierenden Vorarlberger Rundfunkorchesters. Die dramaturgisch und musikalisch ziemlich einfach gestrickte Liebesgeschichte des Schäfer-Pärchens Bastien und Bastienne verkörperten mit viel szenischem und stimmlichen Einsatz der junge Tenor Paul Schweinester (er wirkt auch in der Hausoper “Hamlet” mit) als Bastien, die Sopranistin Anna El-Khashem als Bastienne und Bariton Dominic Barbieri als Colas.
Romantisch-nostalgischer Abend
Bei allem Vertrauen auf die Resonanz des Wassers war die Akustik ohne technische Verstärkung naturgemäß nicht berauschend. Was zählte, war die gute Idee der Festspiele, an die Leistung der Festivalgründer vor 70 Jahren zu erinnern und sich dankbar vor ihnen zu verbeugen. Es war ein romantisch-nostalgischer Abend, der ein wenig vermittelte, wie es am 5. August 1946 gewesen sein könnte.
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