Das bedeutet, dass über 66 Prozent aller Kinder unter drei Jahren keinen Platz in einer professionellen Kleinkindbetreuungseinrichtung haben. Laut einer Agenda, die der EU-Rat bereits im Jahr 2002 beschlossen hat, hätte dies seit spätestens 2010 nicht mehr der Fall sein dürfen.
17 Fragen sollen sachliche Diskussion ermöglichen
„Das Land Vorarlberg war bei der Entwicklung in Sachen Kindergärten und Kleinkinderbetreuungseinrichtungen immer schon sehr schwach aufgestellt. In den letzten Jahren ist einiges passiert. Aber das ist immer noch zu wenig“, erklärt Michael Ritsch. Er erhofft sich daher detaillierte Auskünfte auf seine insgesamt 17 Fragen.
Auf dieser Grundlage könne eine qualifizierte Diskussion über notwendige Schritte geführt werden und das Angebot in den Betreuungseinrichtungen verbessert werden, so der Sozialdemokrat: „Seit 15 Jahren stehen die Barcelona-Ziele fest, und seit sieben Jahren müssten sie umgesetzt sein. Dass dies immer noch nicht geschehen ist, legt die großen Versäumnisse in Vorarlberg offen. Schlussendlich wird die Landesregierung hier noch einen Gang höherschalten müssen. Ich bin gespannt auf die Beantwortung meiner Anfrage. Ich hoffe, dass damit eine sachliche und lösungsorientierte Diskussion im Sinne der Kinder und Familien gestartet wird.“
Was sind die “Barcelona-Ziele”?
Der Europäische Rat hat 2002 bei seiner Zusammenkunft in Barcelona zwei Ziele für die Mitgliedsstaaten als Bestandteil der Europäischen Wachstums- und Beschäftigungsstrategie definiert. Die Mitgliedsstaaten sollen
1. „Hemmnisse beseitigen, die Frauen an einer Beteiligung am Erwerbsleben abhalten”
sowie
2. „bestrebt sein, nach Maßgabe der Nachfrage nach Kinderbetreuungseinrichtungen und im Einklang mit den einzelstaatlichen Vorgaben für das Versorgungsangebot bis 2010 für mindestens 90 % der Kinder zwischen drei Jahren und dem Schulpflichtalter und für mindestens 33 % der Kinder unter drei Jahren Betreuungsplätze zur Verfügung zu stellen“.
Damit sollte einerseits die Beschäftigungsrate junger Eltern erhöht werden. Andererseits erwartete man sich davon einen Impuls für die Gleichstellung der Geschlechter.
(red)
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