Der 14-Jährige besucht die vierte Klasse Hauptschule. Nächstes Jahr will er sich um eine Lehrstelle umschauen. Was es genau sein soll, wisse er noch nicht. „Habe noch keine in Aussicht. Das wird kompliziert“, sagt der Jugendliche. Ob er den Abschluss schafft, ist noch ungewiss. „Sie hätten besser Mathe gelernt, als mit dem Auto zu fahren“, weist der Richter das Bürschchen hin. Der Beklagte entwendete im Winter das Auto seiner Großmutter und fuhr mit rasanten 90 km/h durch Hohenems. Auf dem Beifahrersitz saß ein Kollege.
“Keine Ahnung”
„Es ist ihr Glück, dass Sie keinen Unfall mit Personenschaden verursacht haben. Aber Sie haben das Leben von Menschen gefährdet. Wie können Sie mit 14 Jahren auf einer Straße mit 90 km/h fahren? Was ist Ihnen da durch den Kopf gegangen?“, fragt der Richter. „Keine Ahnung“, meint der Jugendliche lapidar.
Der Richter erklärt dem Jungen eindringlich, dass er ein Leben lang behindert hätte sein oder einen Menschen hätte töten können. „Sie haben noch ein ganzes Leben vor sich. Nicht auszudenken, was das für sie bedeutet hätte.“
Zur Strafe 30 Stunden Sozialarbeit
Inzwischen gesteht der junge Mann, dass man ihn auch schon einmal mit Drogen erwischt hätte. Aber das sei gewesen, bevor er 14 wurde. „Wir versuchen es mit 30 Stunden Sozialarbeit wegen Gefährdung der körperlichen Sicherheit. Möglichst gut, möglichst schnell. Das Strafverfahren wird dann eingestellt“, zeigt sich der Richter kulant, denn eine Verurteilung würde sich bei der Lehrstellensuche nicht sehr positiv auswirken.
Die anwesende Mutter appelliert an den Richter, die Strafe zu erhöhen. „30 Stunden sind viel zu wenig für meinen Sohn.“ Doch es bleibt dabei: Der Richter stellt das Verfahren vorläufig ein, möchte aber einen sehr positiven Bericht über die Sozialarbeit erhalten. „Sie müssen wahrscheinlich noch mit einer Zivilklage des Autobesitzers und des Hauseigentümers rechnen, da Sie auf Ihrer Spritztour ein Auto gestreift und in eine Mauer gefahren sind. Das Auto Ihrer Großmutter weist einen Totalschaden auf. Mit ihr müssen Sie nun selbst klar kommen“, meint er abschließend.
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