Die Ausbaupläne der ÖBB am Spullersee über eine Beileitung Ost waren jahrelang umstritten. Das Unternehmen wollte das Kraftwerk ausbauen, um seinen wachsenden Strombedarf zu befriedigen. Während die ÖBB von einem ökologisch sinnvollen Projekt sprachen, sahen Umweltschützer den Lechfluss massiv gefährdet.
Greenpeace zufolge würden 24 Millionen Kubikmeter Wasser nicht mehr in den Lech, sondern über das Kraftwerk in den Rhein fließen. Die ÖBB argumentierten hingegen, dass bei der Wasserentnahme behutsam vorgegangen werde.
Widerstand auf Vorarlberger Seite
Während die ÖBB mit den Gemeinden auf Tiroler Seite 2010 eine Einigung fanden, standen die betroffenen Vorarlberger Alm-bzw. Agrargemeinschaften der Ableitung ihrer Wasserressourcen stets ablehnend gegenüber. Die ÖBB fassten gar Enteignungspläne ins Auge. Im April 2010 verständigte man sich in dem Streit auf eine Nachdenkpause.
Im März 2011 sprach sich die Vorarlberger Alpgemeinschaft Pazüel-Tritt schließlich endgültig gegen die Abtretung ihrer Wasserrechte zu einem Ausbau des ÖBB-Kraftwerks aus. Schützenhilfe bekamen sie von Vorarlbergs zuständigem Landesrat Erich Schwärzler (ÖVP). Dieser hielt das Projekt damit für nicht realisierbar, gegen Enteignungen würde er sich jedenfalls aussprechen, hieß es damals.
Die ÖBB hatten das ursprüngliche Angebot an die Grundeigner vor der Abstimmung der Alpgemeinschaft zunächst sogar erhöht. Den Eigentümern ging es jedoch nicht um das Finanzielle: “Wir wollen den Lebensraum für unsere Kinder und Enkel erhalten. Sie sollen später einmal selbst entscheiden, was mit den Wasserressourcen geschehen soll”, hatte Josef Nessler, Obmann der Alpgemeinschaft, nach der betreffenden Jahreshauptversammlung der 71 Anteilshaber gesagt. (red/APA)
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