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Aufregung um Schülerzeitung nach Bericht über Erdogan

Der Bericht in der Schülerzeitung sei gegen Erdogan gerichtet, so die Kritik.
Der Bericht in der Schülerzeitung sei gegen Erdogan gerichtet, so die Kritik. ©VOL.AT, AP
Ein Beitrag in der österreichweit erscheinenden Schülerzeitung "Pausenzeitung" sorgt für Aufruhr in der türkischen Community. Ihr ist ein Beitrag über Präsident Erdogan zu kritisch. Die Landesregierung stellt sich hinter die Zeitung.

Vor allem AKP-nahe Zeitungen und Onlineportale berichten über den Vorfall: “Türken-Hass erreicht österreichische Grundschulen”, titelt die deutschsprachige Ausgabe der “Türkiye Gazetesi“. Die Boulevardzeitungen “Aksam” und “Daily Sabah” sprechen von “Fehlinformationen und einseitigen Kommentaren”, “Istiklal” sieht darin sogar von faschistischen Praktiken, die mit falschen Informationen auf Kinderköpfe abziele.

Aufregung um “Pausenzeitung”

Grund für die Aufregung ist die “Pausenzeitung”, eine Kooperation der Bundesländerzeitungen mit starker Beteiligung der “Kleinen Zeitung” und der “Vorarlberger Nachrichten”. Das im Februar gestartete Pilotprojekt richtet sich an Schüler der dritten und vierten Klasse Volksschule. Durch Einbindung im Unterricht und entsprechend aufbereitete aktuelle Themen soll die Monatszeitung die Medienkompetenz stärken.

Verfassungsreferendum Thema in Schülerzeitung

Im März behandelte diese kommende politische Wahlen. Neben der EU-feindlichen Einstellung der Präsidentschaftskandidatin Marine Le Pen war auch die Verfassungsreform in der Türkei Thema. Darin wird auch darauf hingewiesen, dass der türkische Präsident mehrere seiner Gegner verhaften ließ und durch das Referendum seine Macht in der Gesetzgebung und Personalbesetzung stark auszubauen versucht.

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Vorarlberger Nachrichten reagieren auf Kritik

Daraufhin wendeten sich türkischstämmige Eltern an ein der Community nahestehendes Onlinemedium. Dieses berichtet von Empörung unter Eltern und Lehrpersonal, Unerträglichkeit und dass solche Berichte für Kinder ungeeignet seien. “Für den Inhalt sind die Vorarlberger Nachrichten verantwortlich”, betont Landesschulrätin Bernadette Mennel. Diese reagieren am Samstagmorgen ausführlich auf die Aufregung, Chefredakteur Gerold Riedmann widmet dem Thema ein detailliertes Kommentar.

Keine Zensur durch Landesschulrat

“Ich sehe keine Veranlassung für Änderungen”, sieht Mennel nach Prüfung der Beschwerde keinen Grund, die Verteilung der “Pausenzeitung” einzuschränken. Man werde vonseiten des Landesschulrats keine Zensur betreiben.

Wallner: Keine Hetze

Auch Landeshauptmann Markus Wallner weist die Kritik zurück: “Auch wenn die Landesbehörden nicht für den Inhalt der Pausenzeitung verantwortlich sind,  kann von einer Hetze keine Rede sein. Wir leben in einer Demokratie mit Presse- und Meinungsfreiheit. Auch kritische Stimmen müssen in diesem Zusammenhang erlaubt sein.“

Vorarlberg verbietet sich Einmischung von außen

Es gibt auch Gerüchte, dass auch die offizielle Türkei in dieser Sache beim Land Vorarlberg bereits vorstellig wurde. Zumindest stellt der Landeshauptmann klar, dass eine Einmischung ausländischer Behörden in die Meinungs- und  Pressefreiheit nicht tolerierbar sei: “In diesem Land entscheiden noch immer wir selbst, was an unseren Schulen gemacht wird und was nicht. Wir werden uns von niemanden zensurieren lassen, auch nicht von der Türkei!”

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